Köln | Mehr als sieben Monate nach dem Verbot sollen Binnenschiffe wieder an der Kaimauer des Rheinauhafens festmachen können. Allerdings machen Stadt und HGK den Anlegern Auflagen.

Rund 1,4 Kilometer lang war der Abschnitt, der im Februar dieses Jahres zwischen der Severinsbrücke und der Autoabsetzanlage Höhe Südbrücke gesperrt wurde, nachdem Schäden an den Festmachvorrichtungen der Kaimauer festgestellt wurden. Nach Abstimmungen zwischen Stadt Köln und der stadtnahen Häfen und Güterverkehr AG HGK soll dieses Verbot nun aufgehoben werden.

Das Verbot, nicht mehr an der Kaimauer im Rheinauhafen festmachen zu dürfen, war von der HGK AG im Februar 2018 ausgesprochen und von der Wasserschifffahrtsverwaltung (WSV) veröffentlicht worden. Grund dafür waren zwei schwere Havarien. Im Dezember 2017 und im Januar 2018 hatten Binnenschiffe, die im Bereich des Rheinauhafens lagen, Festmachvorrichtungen mitsamt der Steine herausgerissen und sind fortgefahren, ohne sich um die Schäden zu kümmern.

Um weitere mögliche Unfälle zu vermeiden, wurde das Festmachen insgesamt untersagt und die Poller auf der Mauer wurden entfernt. Die Festmachvorrichtungen in der Mauer, die höhere Kräfte aushalten können, blieben erhalten. Trotz des Verbots für den gesamten Bereich legten in der Folge immer wieder Schiffe an den Konstruktionen in der Kaimauer an.

So genannte Zugfestigkeitsüberprüfungen haben ergeben, dass die 150 dort vorhandenen Anlagen unter bestimmten Voraussetzungen wieder genutzt werden dürfen. Das Festmachverbot wird damit bei Beachtung von Auflagen zum 1. Oktober 2018 wieder aufgehoben. Allerdings müssen die Binnenschiffer einige Voraussetzungen erfüllen.

So dürfen zukünftig beladene Schiffe eine Breite von 9,50 Meter und eine Tragfähigkeit von 1.200 Tonnen nicht überschreiten. Der Einsatz von Winden zum Festmachen ist nicht gestattet. Ebenso ist das Anlegen von mehreren Schiffen nebeneinander nicht erlaubt. Leere Schiffe dürfen an der Kaimauer im Rheinauhafen generell anlegen. Darüber hinaus bietet die HGK AG über ihre Beteiligung Rheincargo kostenlose Liegeplätze im Niehler Hafen an.

Schiffe, die am Rheinauhafen anlegen, sind verpflichtet, Landstrom zu nutzen. Das bedeutet, die an Bord benötigte Energie darf nicht mehr über die eigenen Dieselmotoren gewonnen werden, sondern ist von einem der zehn Stromtankstellen im Rheinauhafen abzunehmen. Neben der größeren Akzeptanz dort lebender und arbeitender Menschen ist dies auch ein Beitrag zur Luftreinhaltung in der Kölner Innenstadt.

Trotz der Aufhebung des Anlegeverbots bleibt die Situation für Binnenschiffer am Rhein prekär. Nach wie vor gibt es zu wenig Liegeplätze. So ist die nun gefundene Lösung ein Provisorium. Endgültig gelöst ist das Problem am Rheinauhafen erst mit der Installation so genannter Dalben durch die WSV (Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes). Die Dalben werden ufernah im Grund des Rheins verankert und ermöglichen das Festmachen der Schiffe sowie den Landgang für die Besatzungen.

Autor: rk
Foto: Am Rheinauhafen sollen ab Oktober wieder Schiffe anlegen, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.