Köln | Jahrelang war sie geschlossen, spätestens im Sommer 2018 soll die römische Grabkammer in Köln-Weiden wieder besichtigt werden können. Das verspricht der jetzt gegründet „Förderverein Römergrab Weiden“. Zur „Taufe“ kamen jetzt Landesminister Michael Groschek – neben Verkehr und Wohnungsbau auch für Denkmäler zuständig – und Regierungspräsident Gisela Walske nach Weiden – er mit 45.000 Euro Fördergeldern, sie mit einem symbolischen Schlüssel.

Denn das Denkmal bleibt in Staatsbesitz – und das seit rund 170 Jahren. Es ist das erste offizielle römische Denkmal in Köln. 1843 wurde es zufällig bei Ausschachtungsarbeiten im damals noch selbstständigen Weiden entdeckt. Der preußische Staat nahm es in seine Obhut – der Beginn des Denkmalschutzes im Rheinland. Das Wächterhäuschen über dem Eingang erinnert noch daran.

Der Förderverein wird es jetzt betreiben – nicht nur nach langer Pause wieder für geregelte Öffnungszeiten sorgen, sondern auch noch ein kleines Museum einrichten, das über römische Beerdigungs- und Grabkultur informiert. Aber auch über die Organisation römischer Güter – denn die Familie, die die Grabkammer zwischen dem 2. und 4. nachchristlichen Jahrhundert als Familiengruft nutzte, betrieb hier an der Via Belgica, die von Köln Richtung Atlantik führte, ein Gut. Ursprünglich stand über der Kammer wohl noch ein Grabbau.

Die Landesmittel dienen vor allem der baulichen Sicherung. Bevor das Denkmal dann wieder geöffnet werden kann, braucht es noch einmal 190.000 Euro, die erhofft sich der Verein – ihm gehört unter anderem auch die Römergarde Weiden an – unter anderrem von der Kulturstiftung NRW und anderen Sponsoren. Die jährlichen Betriebskosten werden auf 42.000 Euro geschätzt, sie sollen durch Mitgliedsbeiträge und weitere Spenden gesichert werden.

Die unterirdische Kammer, durch eine enge und steile Treppe zu erreichen, ist die größte und besterhaltene nördlich der Alpen. In ihrer Mitte steht ein mit Figuren geschmückter Sarkophag, an drei Seiten sind Nischen in die Wand gehauen, die zur Unterbringung der Urnen dienten. Außerdem stehen hier zwei „Korbstühle“ aus Stein – sie sollten es den Verstorbenen ermöglichen, auch im ewigen Leben nach römischer Sitte tafeln zu können. Gleiches gilt auch für die flachen „Ruhebetten“, die die Nischen begrenzen. Dazu dienten auch die wenigen noch erhaltenen Grabbeigaben.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Blick in die römische Grabkammer in Köln-Weiden.