Köln | In den nächsten Jahren bleibt das Römisch-Germanische Museum am Dom geschlossen – Generalsanierung. Wie gut, dass das denkmalgeschützte Belgische Haus am Neumarkt gerade erst generalsaniert wurde – die ideale Übergangsstätte für das RGM. Jetzt hat der Umzug begonnen.

Insgesamt 2.800 Quadratmeter stehen hier auf vier Etagen zur Verfügung – ein Viertel der Fläche, die man bislang benutzen konnte – für Ausstellung, Verwaltung, Archiv, Bibliothek und Restauratoren-Werkstätten. Das alles wird – wie auch immer – hier Platz finden müssen. Büros in den beiden oberen Geschossen, die 1. Etage und das Foyer im Erdgeschoss werden zu Ausstellungsräumen.

Verkleinerte Dauerausstellung präsentiert Kölner Frühgeschichte

Hier hat nur ein Viertel der bisherigen Dauerausstellung Platz, der „Rest“ muss ins Depot. Hier lagern schon über 10 Millionen Objekte – „nicht alle ausstellungsreif“, betont Museumsdirektor Markus Trier. Viele sind derzeit auch als Leihgabe in anderen Ausstellungen unterwegs. Rund 600 – „alle in Köln gefunden“ – hat der Hausherr ausgesucht, um in einer kleinen Dauerausstellung auch weiterhin Kölner Stadtgeschichte von der Altsteinzeit bis ins fränkische 7. Jahrhundert präsentieren zu können.

Die meisten aus der bisherigen Dauerausstellung, aber auch Stücke, die bislang nur selten zu sehen waren. Zum Beispiel eine Theatermaske aus Stein, die erst 2008 bei den U-Bahn-Bauarbeiten am Chlodwigplatz gefunden wurden. Die beiden steinernen Löwen – gut 1.700 Jahre alt –, die jetzt schon durch das einzige freigegebene Schaufenster die Aufmerksamkeit der Passanten wecken, dagegen sind für fleißige Museumsbesucher alte Bekannte.

Anfang November soll das Interim eröffnet werden

Im marmorgefliesten Foyer stehen auch schon die Garderobenschränke für die künftigen Besucher, die Theken für die Kasse und einen kleinen Museumsshop. Anfang November soll die Ausstellung eröffnet werden. Der Mietvertrag mit dem Belgischen Haus ist auf sechs Jahre angelegt. Bleibt zu hoffen, dass dann das generalsanierte Haus am Dom wieder bezogen werden kann.

Das Belgische Haus wurde 1950 als Sitz des belgischen Generalkonsuls eröffnet. Zugleich war es die erste internationale Kulturstätte in Köln mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen. Zum Jahresbeginn 2016 wurde es als diplomatische Anlaufstelle geschlossen und fand einen neuen Besitzer. Seitdem kümmert sich der eigens dafür gegründete „Verein der Freunde des Belgischen Hauses“ um den binationalen Kulturaustausch. Dafür will er das Haus als deutsch-belgische Begegnungsstätte erhalten.

Autor: ehu
Foto: Dieser Löwe hat gerade ein Wildschwein erlegt. Jetzt darf er mit einem Artgenossen für das Interim des Römisch-Germanischen Museums werben und blickt auf aus dem Schaufenster des ehemals belgischen Hauses.