Köln | aktualisiert | Die Kölner Polizei lässt ihre Muskeln spielen. Nicht nur zwei Wasserwerfer und einen Räumpanzer hat man in Stellung gebracht, sondern auch jetzt schon Bürgersteige und Fahrradwege zugeparkt. Und das ohne jede Notwendigkeit und ohne dies entsprechend abzusichern. Denn es ist ruhig rund um das Hotel Maritim. Einige Kölner fragen – trotz der immensen medialen Aufmerksamkeit – was denn los sei und auch Touristen blicken verwundert auf das massive Polizeiaufgebot. 17 Stunden vor dem AfD-Bundesparteitag ist die Lage in Köln entspannt.

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Es ist Freitagnachmittag, gegen 15:00 Uhr als die Videoaufnahmen entstehen. Viele Fernsehsender bauen ihre Übertragungswagen auf, die AfD-Spitze mit Frauke Petry, Beatrix von Storch und Alexander Gauland treffen im Maritim Hotel ein. Rund um das Hotel und auch der Eingang ist bereits alles von Polizeibeamten gesichert. An der Malzmühle hängen zwei Transparente. Einmal die Aktion der Kölner Wirte „Kein Kölsch für Nazis“ und am Hühnerstall ein Plakat das zeigt aus wie vielen Nationen die Belegschaft der Malzmühle stammt. Eine klare Botschaft an die AfD.

Der Bundesparteitag der AfD soll morgen gegen 10 Uhr beginnen. Mit massiven Protesten wird ab den frühen Morgenstunden gerechnet. Von 1.000 Medienvertretern wurden nur 300 zugelassen. Daher hat der Deutsche Journalistenverband (DJV) um 11 Uhr eine Pressekonferenz im Maritim Hotel angesetzt, auf der ein Papier zur „Medien- und Verfassungsfeindlichkeit der AfD“ vorgestellt werden wird.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker meldete sich heute noch einmal schriftlich zu Wort und appellierte an die Teilnehmer der Demonstrationen und Kundgebungen friedlich zu bleiben. In dem offiziellen und schriftlichen Statement heißt es: „Das Signal, das von Köln ausgehen soll, kann nur sein, dass ausnahmslos alle, die an den Kundgebungen und an den Demonstrationszügen teilnehmen, mit ihrem friedlichen Protest aktiv für Respekt, Toleranz und die von uns gelebte Vielfalt eintreten. Ich danke auch denjenigen, die auf andere Weise die Belastungen dieses Tages mittragen: Anwohner, Besucher, die Geschäftswelt und insbesondere die Polizei. Auch sie leisten damit einen Beitrag für unsere demokratischen Werte. An alle appelliere ich, sich von niemandem provozieren zu lassen. Und unbeirrt für das einzustehen, was unsere Kölner Gesellschaft ausmacht: Vielfalt, Lebendigkeit, Weltoffenheit und friedliches Miteinander.“

Um 18:05 Uhr hat die Kölner Polizei die Deutzer Brücke und den Rheinufertunnel gesperrt.

Autor: Andi Goral