Köln | Die Sanierung der städtischen Bühnen wird stetig teurer, dies zeigt ein Vergleich der Monatsberichte zu Kosten und Zeitpunkt der Fertigstellung. Im vierten Quartal 2022 will man nun die Schlüssel an Oper und Schauspiel übergeben. Lag der prognostizierte Kostenrahmen im Juli noch zwischen 542 und 577 Millionen Euro rechnen die Bühnen nun aktuell mit Kosten zwischen 548 und 581 Millionen Euro. Die Kölner SPD spricht von einem Fass ohne Boden und einer überschrittenen Schmerzgrenze.

Die Bühnen der Stadt Köln wollen ihrem Monatsbericht September zu Folge die „planerischen Ressourcen“ aufstocken und veranschlagen dafür zusätzlich sechs Millionen Euro. Damit steigen die aktuellen Verpflichtungen auf 375 Millionen Euro. Begründet wird diese personelle Verstärkung damit, dass diese Mitarbeiter für die Neu-Auschreibungen der Haustechnik nötig seien. Sonst, so der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger, gebe es ein weiteres Risiko durch weitere Planungsverzögerungen. Die Entwurfsplanungen sollen im 2. Quartal 2019 abgeschlossen sein. Streitberger und sein Team halten in dem schriftlichen Monatsbericht dennoch an einer früheren Kostenprognose fest: „Die Bühnen sehen vor diesem Hintergrund keinen Anlass, die seit Juli 2017
geltende Kostenprognose (545 bis 570 Millionen Euro) für das Projekt grundsätzlich zu verändern.“ Streitberger spricht von Wellenbewegungen bei der Kostenentwicklung und glaubt daran, dass sich die jetzt höher veranschlagten Mittel mittelfristig amortisieren.

Zu den laufenden Verhandlungen mit den beteiligten Unternehmen heißt es, das die Gespräche im Bereich der Haustechnik zu 84 Prozent abgeschlossen seien und ein wichtiger Partner an Bord bleibe und die Arbeiten fortführe. Im Bereich der Bühnentechnik seien die Gespräche mit den beteiligten Firmen zu 100 Prozent abgeschlossen.

SPD-Fraktion spricht von Schmerzgrenze

Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Kölner Rat, Prof. Klaus Schäfer, wird in einer schriftlichen Mitteilung zitiert: „Wo liegt die Schmerzgrenze der Stadt in Bezug auf die weiter explodierenden Kosten? Kommen jetzt stückchenweise immer weitere Erhöhungen der Kosten auf uns zu? Die Sanierung sollte 2010 die kostengünstige Alternative zu einem Neubau sein. Davon kann schon lange keine Rede mehr sein.“ 2017 forderte die SPD ein Nachdenken über den Ausstieg aus dem Projekt Sanierung der Bühnen der Stadt Köln am Offenbachplatz. Vor dieser Forderung stellt Schäfer fest: „Damals gingen wir davon aus, dass es die letzte Gelegenheit wäre, über einen Not-Exit aus dem Projekt nachzudenken. Doch nach wie vor stimmen Zeit- und Kostenplan ja nicht zuversichtlicher. Ich hatte gehofft, dass wir optimistischer nach vorne blicken können. Aber nun wird es wieder teurer und dauert wahrscheinlich auch länger. Nach über einem Jahr sieht die Lage für die städtischen Bühnen nicht besser aus.“

Freie Wähler fordern Kostentransparenz beim Interim

Das Ratsmitglied der Freien Wähler Walter Wortmann fordert zu prüfen, ob Teilflächen am Offenbachplatz früher in Betrieb genommen werden können, denn Oper und Schauspiel sind aktuell in 38 anderen Liegenschaften untergebracht. Zudem fordert Wortmann, dass die städtische Verwaltung eine Liste dieser Objekte und deren Kosten offenlegt. Dies verweigert die Stadt mit dem Hinweis auf eine Verletzung des Vertragsrechtes. Wortmann: „Das ist Vertuschung, da werden Interimskosten und ordentliche Betriebskosten verwässert, und die Verwaltung wirft eilfertig Millionenbeträge aus dem Fenster, die ohne Weiteres durch die vorzeitige Rückkehr z.B. der Werkstätten an den Offenbachplatz reduziert werden können“.

Autor: Andi Goral