Köln | Eigentlich ist das Jubiläumsjahr 2018 schon fast vorbei. Am kommenden Mittwoch wird eine festliche Gala den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Kölner Schokoladenmuseums abrunden. Und auch sonst hat sich die zweite Generation des Firmen- und Museumsgründers viel vorgenommen. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit spielt in den strategischen Überlegungen eine herausragende Rolle, wie die Verantwortlichen auf der heutigen Vorstellung verkündeten.

„Das Schokoladenmuseum war der größte Traum meines Vaters“, so begann die Geschäftsführerin des Museums am Rheinauhafen, Annette Imhoff, die heutige Programmvorstellung für die anstehenden Feierlichkeiten im Rahmen des runden Geburtstags. Im Herbst 1993 feierte der damalige Schokoladenfabrikant und nachherige Ehrenbürger Kölns, Dr. h.c. Hans Imhoff die Einweihung des neuen Museums am Eingang zum Rheinauhafen. Nur sechs Wochen später kam der Rhein ins Haus, setzte den kompletten Keller und damit die gesamte Technik unter Wasser, was dem „städtebaulichen Juwel“ fast sein Ende bereitet hätte.

Es kam bekanntlich anders. Das Museum, das bereits an seinem ersten Wochenende rund 14.000 Besucherinnen und Besucher zählte, gehört heute nach Dom und Zoo zu den am häufigsten besuchten Attraktionen der Millionenstadt am Rhein. Seit 2006 – ein Jahr nach dem endgültigen Ende der Schokoladenproduktion in Köln – kam mit dem Käufer von Stollwerck, dem Schweizer Unternehmen Lindt & Sprüngli, ein neuer Partner („Partner des Herzens“) ins Museum. Zehn Jahre später übernahmen Anette Imhoff und ihr Mann, Dr. Christian Unterberg-Imhoff die Geschäftsführung des Museums und führten neue Formate ein. Der Schokoladenbrunnen im ersten Stock des Gebäudes bleibt jedoch bis heute der Anziehungspunkt schlechthin.

Neue Köpfe und neue Themen

v.r.n.l.: Susanne und Anette Imhoff und ihr Mann Dr. Christian Unterberg-Imhoff haben auch über das Jubiläumsjahr 2018 hinaus viel vor.

Bis heute zog das Museums rund 14 Millionen Besucher an und verführte sie in das Reich der Chocolatiers, kümmerte sich in jüngster Zeit aber auch vermehrt um Nachhaltigkeitstemen. So fand im vergangenen Jahr erstmals eine Nachhaltigkeitstwoche mit integrierter Fachtagung statt. Es ging um die „komplexe Lieferkette“ der Schokolade, von deren Produktionsorten in Westafrika bis zum fertigen Produkt im Supermarkt, wie Unterberg-Imhoff ausführte.

Schwester Susanne Imhoff übernahm im Februar dieses Jahres von ihrer Mutter Gerburg den Vorsitz der Imhoff-Stiftung, die als Eigentümerin des Museumsgebäudes fungiert und mit den Mieteinnahmen viele Projekte aus dem Bereich Bildung und Jugend, aber auch Gesundheit und Kultur finanziell unterstützte.

Eine feierliche Gala als Entree für den Jahreshöhepunkt

Grund genug für die Familie, das Jubiläumsjahr mit einem Highlight ausklingen zu lassen. Offizieller Höhepunkt ist dabei eine Gala, die am kommenden Mittwoch (31. Oktober 2018) stattfinden wird. Unter den geladenen Gästen werden auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker sein.

Von Allerheiligen an gehört das folgende lange Wochenende ganz den Schoko-Liebhabern. Auf dem Programm stehen exklusive Führungen, extravagante Verköstigungen und weitere Events. Die Besucherinnen und Besucher zahlen zwar weiterhin den regulären Eintrittspreis, bekommen dafür etwas Besonderes geboten, versprechen die Verantwortlichen. Dazu werden die Öffnungszeiten auf 10 bis 20 Uhr verlängert und zahlreiche Chocolatiers präsentierten dazu ihre Kreationen und Kunstwerke. Ein besonderes Angebot ist die „Kinder Schokoschule“, die den Weg „von der Kakaobohne zur Tafelschokolade“ in 20 Minuten nachzeichnet. Schmecken, riechen, anfassen und probieren sind ohne Aufpreis inklusive. Die erste Führung ist um 10:30 Uhr, die letzte um 19 Uhr.

Ein weiteres Highlight ist der so genannte „Markt der Chocolatiers“, der vom 14. bis 18. November auf dem Außengelände des Museums stattfinden wird. Mehr als 70 Schokoladenmeister präsentierten dann ihre süßen Produkte, zahlreiche Verkostungen inklusive. Der Eintritt im Außenbereich ist frei.

Das Jubiläumsjhahr hat bereits einige Höhepunkte hinter sich. So fand im März dieses Jahres mit der „Collumina“ ein Lichtkunst-Festival statt. Zeitgleich erhielt das Schokoladenmuseum eine neue Außenbeleuchtung, so dass auch äußerlich sichtbar wurde, was im Inneren verborgen liegt. Im Frühsommer folgte dann – ebenfalls für alle sichtbar – die feierliche Einweihung der so genannten „Schokobahn“, die seither auf den stark frequentierten Linien quer durch Köln fährt und als weiterer Werbeträger fungiert.

Weitere Projekte bis 2023

Und auch über das Jubiläumsjahr hinaus haben die Verantwortlichen ehrgeizige Ziele. So will das Museums bis zum Jahr 2023 komplett CO2-neutral werden. „Unsere Haustechnik stammt aus dem Jahr 1993. Dank moderner Wärmepumpentechnik wollen wir bis dahin weg von der bisherigen Fernwärmeversorgung auf Kohlebasis kommen und damit das Unternehmen CO2-neutral aufstellen“, erläuterte Unterberg-Imhoff das Vorhaben. Daneben will man den in die Jahre gekommenen Außenbereich umfassend sanieren und so die Aufenthaltsqualität erhöhen. Zuletzt will man auch die Hausausstellung „behutsam weiterentwickeln“.

Und auch in Sachen Nachhaltigkeit will die Geschäftsführung nachlegen. Zusammen mit anderen Partnern plane man im kommenden Jahr eine weitere Fachtagung zu diesem Thema. Überhaupt spielt das Thema Nachhaltigkeit auch in punkto Bildung eine wichtige Rolle. Erst jüngst habe man – erfolgreich – das Audit für die Zertifizierung als außerschulische Bildungsstätte hinter sich gebracht. „Wir haben bereits mit vier Schulen Partnerschaften geschlossen, mit zehn weiteren sind wir in Gesprächen“, ergänzte Anette Imhoff.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Das Schokoladenmuseum wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Grund genug zu feiern.