Köln | Hans Imhoff, Schokoladenfabrikant und Wirtschaftspionier, hatte einen Traum: ein Schokoladenmuseum. Dieser Traum ist seit fast 25 Jahren Realität. Damit die Erfolgsgeschichte auch in den nächsten Jahren weitergeschrieben werden kann, passt sich das Museum den Wünschen der Besucher an und schaut dabei in die Zukunft. Dafür wurden bereits einige Änderungen im Haus vorgenommen. Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Annette Imhoff, Tochter des Museumsgründers, und ihren Mann Dr. Christian Unterberg-Imhoff begann dieser Prozess vor knapp einem Jahr. Im Interview mit report-K spricht Annette Imhoff über die neuen Besonderheiten im Kölner Schokoladenmuseum.

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Was ist neu im Schokoladenmuseum?

„Die Welt ändert sich ständig und diese Binsenweisheit gilt auch für ein Museum. Nach so einer langen Zeit ist es immer wichtig, dass man noch einmal den Blick von ganz oben wählt und schaut, was sich verändert hat“, sagt Anette Imhoff, Geschäftsführerin des Schokoladenmuseums, im Interview mit report-K. Vier wesentliche Veränderungen hat das Schokoladenmuseum bereits vorgenommen: Die Besucherführung durch die Ausstellung wurde angepasst und strukturiert. Dabei bekommt der Besucher mit einer neuen Broschüre in 60 bis 90 Minuten die 15 Highlights des Museums zu sehen. Auch gibt es Änderungen im Führungskonzept von Gruppen, um die Störung zwischen geführten Gruppen und Einzelbesuchern aufzulösen. Dafür wurden die Laufwege nun sauber getrennt. Die dritte Änderung beschäftigt sich mit der Ergebnisorientierung der Besucher, denn in Zukunft soll es deutlich mehr Aktionen geben, bei denen alle Sinne angeregt werden. Dafür hat Mitarbeiter Hermann Jansen einen kleinen Roboter entwickelt und gebaut, der für den Besucher nun, auf Knopfdruck, ein frisch produziertes Stückchen Lindt Schokolade vom Band nimmt und ihn anreicht. Bereits in seiner Testphase soll der Roboter für große Begeisterung bei den Besuchern gesorgt haben, erklärt Anette Imhoff. Auch soll der Schokoladenbrunnen im Museum an besucherstarken Tagen doppelt besetzt sein, um Wartezeiten zu vermeiden. Neu ist auch die neue Berufsbekleidung der Mitarbeiter in der Produktion und Maitre Chocolatiers – edel und mordern. Die vierte Änderung ist das neue Logo. „In den letzten Monaten haben wir ein modernes, prägnantes Logo entwickelt und uns damit ein neues Corporate Design gegeben“, sagt Anette Imhoff. Wiederzufinden ist das S aus dem Logo nun auch im Schokoladenmuseum und seinen unterschiedlichen Stationen, die die Besucher durch die Ausstellung leiten soll.

Hans Imhoffs Traum von einem Schokoladenmuseum

Hans Imhoff hatte lange Zeit einen Traum: Er träumte von einem Schokoladenmuseum mit einem Brunnen, in dem unaufhörlich Schokolade sprudelt. 1972 übernahm Hans Imhoff die Stollwerck-Fabrik in der Kölner Südstadt. Dort entdeckte er zufällig zum Abtransport bereitgestellte Container mit kaputten Maschinen, Verpackungsmaterial und altem Aktenschrott. Sofort war ihm klar, dass er einen Schatz gefunden hatte. Diesen ließ er untersuchen, aufarbeiten und restaurieren – der Grundstock für ein Museum war gelegt.

1991 erwarb Hans Imhoff das Gebäude des ehemaligen Hauptzollamtes, die Spitze der Rheinauhafeninsel, den Malakoffturm, die Drehbrücke und das am Rheinufer gelegene Denkmal „Der Tauzieher“. Diesen Ort hatte Gerburg Klara Imhoff, Ehefrau von Hans Imhoff – für das Schokoladenmuseum gefunden. Für den Bau des Museums gewann Hans Imhoff den Düsseldorfer Architekten Professor Dr. Fritz Eller. Dieser schlug eine Verknüpfung des historischen Gebäudes mit einem modernen Bau vor. Das historische Hauptzollamt sollte im Mittelpunkt stehen. Im Hinblick auf die Lage am Rhein wurde dem gesamten Museumskomplex das Aussehen eines Schiffes verliehen.

Am 31. Oktober 1993 wurde das Schokoladenmuseum nach nur 13-monatiger Bauzeit eröffnet. Es ist mit rund 600.000 Besuchern im Jahr, und 12,3 Millionen Besucher seit der Eröffnung, eines der meistbesuchten kulturellen Institutionen in Köln.

Autor: Irem Barlin
Foto: Dr. Christian Unterberg-Imhoff, Gerburg Klara Imhoff, Annette Imhoff und Dr. Adalbert Lechner