Madrid | aktualisiert | Der türkischstämmige deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli, der am Samstag in Spanien auf Veranlassung der türkischen Regierung festgenommen worden war, kommt unter Auflagen frei. Das sei das Ergebnis einer gerichtlichen Anhörung, teilte Akhanlis Anwalt am Sonntag über Facebook mit. Der Schriftsteller darf Madrid demnach aber nicht verlassen. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker bezog Stellung, aber auch die Kölner Grünen äußerten sich schriftlich und Außenminister Gabriel begrüßte die Freilassung.

Der „Welt“ (Montagsausgabe) sagte der Anwalt, dass sich Akhanli ein Mal pro Woche bei der Polizei melden müsse. Der Schriftsteller war 1991 nach Deutschland ins politische Asyl geflohen. Er ist Mitglied in der internationalen Schriftstellervereinigung PEN und besitzt die alleinige deutsche Staatsbürgerschaft.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Sorge

Zu der Verhaftung des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli  in Spanien auf Betreiben der Türkei erklärt die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker schriftlich: „Die Nachricht von der Verhaftung von Dogan Akhanli  besorgt mich sehr. Ich finde es unerträglich, wenn Schriftsteller und Journalisten wegen ihrer kritischen Haltung vom türkischen Staat in die Nähe von terroristischen Aktivitäten gerückt werden. Ich bitte die Bundesregierung, sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für die Freilassung von Dogan Akhanli einzusetzen.“

Die Kölner GRÜNEN begrüßen die Freilassung des Kölner Schriftstellers Doğan Akhanlı.

Frank Jablonski, Vorsitzender der Kölner Grünen erklärt schriftlich: „Wir sind erleichtert, dass Doğan Akhanlı heute freigelassen wurde. Wir bedanken uns bei den deutschen Botschaftsangehörigen, die den Kölner Schriftsteller bei der Anhörung unterstützt haben. Außerdem danken wir den Mitgliedern der deutschen Bundesregierung, die sich für die Freilassung Akhanlıs eingesetzt haben. Aber jetzt ist die Bundesregierung aufgefordert, so schnell wie möglich dafür sorgen, dass sich solche Fälle nicht mehr wiederholen und deutsche Staatsangehörige in der europäischen Union ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ohne Angst vor Repressionen durch die türkische Regierung ausüben können.“

Die Grüne Kölner Landtagsabgeordnete Berivan Aymaz wird zitiert: „Die Türkei missbraucht die internationale polizeiliche Zusammenarbeit zur Schikane von unliebsamen und kritischen Stimmen. Es wird Zeit, dass diese Zusammenarbeit kritisch überprüft wird.“

Gabriel begrüßt Freilassung von Schriftsteller Akhanli

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat sich erfreut über die Freilassung des türkischstämmigen deutschen Schriftstellers Dogan Akhanli in Spanien geäußert. „Ich freue mich, dass Dogan Akhanli wieder auf freiem Fuß ist“, sagte Gabriel am Sonntag. „Es wäre schlimm, wenn die Türkei auch am anderen Ende Europas erreichen könnte, dass Menschen, die ihre Stimme gegen Präsident Erdogan erheben, in Haft geraten würden.“ Er habe „vollstes Vertrauen“ in die spanische Justiz.

Autor: dts | Foto: Manfred Wegener