Köln | Die Sicherheitslage auf den Kölner Weihnachtsmärkten wird seit dem Anschlag auf den Markt am Berliner Breitscheidplatz und aktuell in Straßburg in der breiten Öffentlichkeit diskutiert. Aber nicht nur die abstrakte Terrorgefahr sondern etwa Taschendiebstähle beschäftigen die Kölner Polizei.

Angespannte internationale und nationale Sicherheitslage

Weihnachtsmärkte stehen für Geselligkeit und gemütliches Vergnügen. Allerdings hat dieses Bild in den letzten Jahren erhebliche Risse bekommen. Spätestens seit dem Attentat auf dem Berliner Breitscheidplatz ist sowohl den Behörden als auch der Bevölkerung die unmittelbare Gefahr terroristisch motivierter Gewalt bewusst geworden. Dazu bieten die Märkte nicht nur praktische und einfach zu treffende Ziele, sondern stellen für religiös und politisch motivierte Täter eine große Symbolkraft dar.

Der jüngste Anschlag in Straßburg bezeugt die Schwierigkeit für die Sicherheitsbehörden im Umgang mit dieser Art der abstrakten Bedrohung. In der frühen Prävention terroristischer Anschläge konnten inzwischen Fahndungserfolge erzielt werden. Die konkrete Bekämpfung von terroristischen Anschlägen vor Ort gestaltet sich aber weiter als schwierig.

Die Sicherheitslage in Köln

In Köln sind sich Polizei und Veranstalter der Gefährdung bewusst. „Wir sprechen in Köln, wie in gesamt Deutschland, immer noch von einer abstrakt hohen Gefährdungslage“, so Wolfgang Baldes, Sprecher der Kölner Polizei. Allerdings gestaltet sich die Sicherung vor Ort als schwierig. Die Betonbarrikaden, die das Bild auf den Weihnachtsmärkten im letzten Jahr prägten, sind selbst auf den größeren Weihnachtsmärkten bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. Gerade der Brandanschlag am Hauptbahnhof in Köln zeige, so die Kölner Polizei, dass die Aktionsfähigkeit und schelle Intervention bei gefährlichen Situationen vor Ort viel wichtiger geworden sei, als die Errichtung groß angelegter Barrikaden. Daher konzentriere man sich vor allem auf den Einsatz von Polizeibeamten vor Ort. Sowohl in Uniform als auch in Zivil.

Taschendieben keine Chance geben

Ein weiter Unsicherheitsfaktor sei der Taschendiebstahl. „Wir benötigen die Besucher als zusätzliche Augen um Straftaten präventiv zu verhindern“, erklärt Baldes. Die Beamten in Uniform seien auf den Märkten jederzeit für die Bürgerinnen und Bürger ansprechbar. Von 11-14 Uhr werden die Weihnachtsmärkte vermehrt von Polizisten bestreift, ab 14:30 gibt es dann eine nach Plan festgelegte dauerhafte Bestreifung. Des Weiteren setzt die Polizei Zivilstreifen ein, die Gefahrenherde vor Ort lokalisieren.

Um Taschendiebstählen präventiv vorzubeugen sollten die Besucher ihre Wertsachen niemals in der Hosentasche aufbewahren. Am sichersten sei es, wenn man Handys und Geldbörsen in den Innentaschen der Jacken verwahre. Rucksäcke sollte man nach Möglichkeit, gerade in Menschenmengen immer vorne tragen. Erste Erfolge gibt es bereits zu verzeichnen. „Durch die gestiegene Polizeipräsenz auf unserem Markt – dem „Markt der Herzen“ am Kölner Dom – gibt es deutlich weniger Probleme mit Taschendieben“, berichtet Monika Flocke, die Geschäftsführerin der Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH. Zusätzlich setzt die Leiterin des Weihnachtsmarkts am Dom auf private Sicherheitsdienste, die das Marktgelände überwachen und direkt mit der Polizei zusammenarbeiten.

Videoüberwachung rund um den Dom

Im Umfeld um den Dom halten sich zur Weihnachtszeit täglich bis zu 300.000 Menschen auf. Um diese Menschenmenge im Blick zu behalten, setzt die Polizei vermehrt auf Videoüberwachung. Rund um den Dom sind über 20 Kameras angebracht, die live von Polizeibeamten ausgewertet werden. So können eventuelle Gefahrenherde direkt aufgezeigt und unverzüglich auf diese reagiert werden.

Autor: Jan Weyrauch, Niklas Lau, Maximilian Siegl, Christian Monius und Julius Jöhrisen | Foto: Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH
Foto: Monika Flocke, die Geschäftsführerin der Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH installierte einen eigenen Sicherheitsdienst. | Foto: Kölner Weihnachtsgesellschaft mbH