Köln | Spielplätze sind wichtig für die Kinder. Dennoch würden sie oftmals in Städten eher zufällig entstehen, kritisierten heute die Deutschen Gartenamtsleiter. Die treffen sich in Köln derzeit zu einer Konferenz, um über Ideen für den Spielplatz der Zukunft zu beraten.

Für ein Auto werden beim Parkplatz 25 Quadratmeter eingeplant, beim Zwinger für den Schäferhund sind es noch 16 Quadratmeter, während bei einem Kinderzimmer schon elf Quadratmeter reichen. Dies sind Zahlen, die zeigen, wie schwer es ist, Spielraum für Kinder und Jugendliche in einer Stadt durchzusetzen und das in Zeiten in denen die schwierige Haushaltslage vieler Kommunen klare Grenzen markieren.

Wie trotzdem in einer Stadt adäquate Freiräume geschaffen werden können, ist Thema der derzeitigen Gartenamtsleiter-Konferenz in Köln, zu der Vertreter aus 100 Städten angereist sind. „Während Straßen und Parkplätze genau geplant werden, entstehen Flächen für Kinder oft eher zufällig, egal ob sie an einer stark befahrenen Straße liegen oder nicht. Oft werden unattraktive Restflächen für Spielplätze genutzt“, ärgert sich der Präsident der Gartenamtsleiter-Konferenz Heiner Baumgarten.

Qualitätsnorm für Spielplätze nicht einklagbar

Dabei gibt es mit der Din-Norm 18034 Richtlinien, wie ein Platz zum Spielen aussehen muss – von der Größe bis zur Erreichbarkeit durch Kinder und Jugendliche. Doch anders als Sicherheitsnormen für Spielgeräte sind diese Standards nicht einklagbar. Sie müssen bei den politischen Entscheidungsträgern durchgesetzt werden. Dabei ist es durchaus sinnvoll, Kindern Möglichkeiten zu bieten, kreativ zu sein und sich zu bewegen. „Das beugt beispielsweise üblichen Zivilsationskrankheiten vor“, erklärt Baumgarten. Ebenso wichtig sei es, auf Spielplätzen ein kalkuliertes Risiko zu zulassen und Erfahrungen zu ermöglichen. Dazu müssten auch Kinder und Jugendliche in die Planungen mit einbezogen werden.

In Köln nur jeder vierte Spielplatz gut

Gerade in Köln erscheint die Diskussion dringender denn je. Eine Untersuchung der Kölner Stadtverwaltung ergab, dass in der Stadt nur jeder vierte Spielplatz gut oder sehr gut ist. Insgesamt gibt es in Köln 662 Spielplätze. Weil in den vergangenen Jahren wenig für die Spielplätze getan wurden, habe sich nun ein Maßnahmen-Stau aufgebaut. Im Februar 2012 standen noch 200 Baumaßnahmen aus. Zudem sollen in diesem Jahr noch 23 Spielflächen saniert werden, die schadstoffbelastet sind. Weil auf zahlreichen Spielplätzen die Geräte nicht mehr der europäischen Norm entsprechen, müssen rund 150 Geräte abgebaut werden. Ob und wie diese ersetzt werden, ist derzeit noch unklar.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Spielplatz Am Römerturm