Köln | In Köln werden bis Ende dieses Monats die letzten Flüchtlinge aus den so genannten Leichtbauhallen in andere Unterkünfte umziehen. Letzter Standort war die Luzerner Straße. Die dort untergebrachten Zuwanderer sind nun in die neue Unterkunft am Haferkamp in Köln-Stammheim umgezogen.

Wie die Stadt Köln am heutigen Mittwoch meldete, gibt die Stadt Köln damit den letzten ihrer insgesamt drei Standorte für Leichtbauhallen auf. In Spitzenzeiten boten die Hallen rund 1.330 Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf. Der Standort Butzweilerhofallee war mit 530 Plätzen der größte, an den anderen beiden Standorten (Hardtenbuscher Kirchweg und Luzerner Weg) konnte die Stadt jeweils rund 400 Menschen unterbringen.

Alle drei Standorte werden jedoch weiterhin als „Unterbringungs-Reserve“ vorgehalten. Während die Standorte in Ostheim (Hardtenbuscher Kirchweg) und Höhenhaus (Luzerner Weg) auf städtischen Grundstücken stehen, ist die Fläche an der Butzweilerhofallee bis Ende 2019 angemietet. Im Rahmen ihres überarbeiteten Konzepts zur Unterbringung von Zugewanderten sieht die Stadt die Bereitstellung einer Kapazität von rund 1.500 Plätzen vor.

Leichtbauhallen als Alternative zu Turnhallen

Auf dem Höhepunkt der Zuwanderung in der zweiten Hälfte 2015 hatte die Stadt ein Vier-Stufen-Konzept vorgestellt. Demnach sollten Flüchtlinge zunächst in Notunterkünften einquartiert werden. Die drei Standorte für Leichtbauhallen wurden eingerichtet, um die Flüchtlinge schneller aus den bis zu 25 Turnhallen herauszuholen, wo sie zunächst unterkamen. Noch Anfang des Jahres 2016 musste Köln pro Woche bis zu 400 Flüchtlinge aufnehmen, die von der Bezirksregierung über den bundesweiten Verteilungsschlüssel zugewiesen wurden.

Die Stadt verfolgte mit den Leichtbauhallen das Ziel, in der kürzest möglichen Zeit die Turnhallen wieder dem Schul- und Sportbetrieb verfügbar zu machen. Zugleich sollte den geflüchteten Menschen in den Leichtbauhallen eine etwas bessere Privatsphäre geboten werden können. Im Gegensatz zu den Turnhallen verfügen diese zumindest über so genannte „Schlafkojen“.

Mit der kontinuierlichen Abnahme der Zahl neuer Flüchtlinge und der sukzessiven Fertigstellung anderer Unterbringungsformen wie mobilen Unterkünften oder Bauten in Systembauweise konnte nun die letzte Leichtbauhalle freigeräumt werden. Die dort untergebrachten Flüchtlinge haben nun in der mobilen Unterkunft am Haferkamp in Köln-Stammheim eine neue Bleibe. Die Umzüge sind planmäßig verlaufen, vor wenigen Wochen gab es dazu einen öffentlichen Ortstermin, an dem weit mehr als 100 interessierte Anwohnerinnen und Anwohner teilnahmen (Report-k.de berichtete).

Schon zuvor waren auch die anderen beiden Standorte geräumt worden. An der Butzweilerhofallee wurden bereits Ende vergangenen Jahres alle Flüchtlinge auf andere Unterkünfte verteilt, die Hallen am Hardtenbuscher Kirchweg stehen seit Mitte Juni dieses Jahres leer.

Zahl der untergebrachten Flüchtlinge sinkt kontinuierlich

Die Zahl der unterzubringenden Personen sinkt seit knapp zwei Jahren langsam, aber kontinuierlich. Die Stadt Köln hat daher im Zuge eines zukunftsorientierten Ressourcen-Managements beschlossen, bis zum Jahresende 2018 alle Notunterkünfte und Leichtbauhallen aufzugeben. Da zudem eine Reihe neuer Unterkünfte eröffnet werden konnten, stehen mittlerweile mehr reguläre Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung, die meisten mit abgeschlossenen Wohneinheiten. Darüber hinaus ist eine Reihe weiterer Projekte in der Planungs- beziehungsweise Bauphase, teilte die Stadt Köln weiter mit.

Die Stadt Köln verzeichnet aktuell 9.163 Flüchtlinge, die sie unterbringen muss. Auf dem Höhepunkt der Zuwanderung waren es Mitte 2016 mehr als 13.800. Derzeit sind noch 2.060 Flüchtlinge in 36 Hotel- und Beherbergungsbetrieben untergebracht. Auch hier sinken die Zahlen langsam, aber kontinuierlich.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Beengt, aber doch mit mehr Privatsphäre als in Leichtbauhallen. In Köln-Stammheim wurden nun die letzten Flüchtlinge aus einer Leichtbauhalle untergebracht.