Köln | Mehr Präsenz der Ordnungsdienste von Stadt und KVB, kürzere Reinigungsintervalle und Nassreinigung durch die AWB. Dazu weiterhin starke Polizeipräsenz, gezielte Personenkontrollen und konsequentes Vorgehen gegen Dealer und Gewalttäter. Darauf einigten sich am Montag Stadt und Polizei, um die Sicherheit auf dem Ebertplatz zu vergrößern. Außerdem will die Stadt die Beleuchtungssituation verbessern, die Polizei möglichst schnell die Videoüberwachung aufnehmen.

Der Ebertplatz hatte in den letzten Monaten verstärkt für Negativzeilen gesorgt. Er ist zu einem Zentrum für illegalen Drogenhandel geworden, es kommt immer wieder zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Dealergruppen. Ein Polizist wurde angegriffen. Erst vor knapp einer Wochen wurde dort ein junger Mann erstochen, am Wochenende gab es eine Schlägerei. Viele Anwohner und Passanten meiden den Platz und umgehen ihn, weil sie sich dort nicht sicher fühlen.

Bessere Beleuchtung soll Polizei die Videoüberwachung erleichtern

Nach einer gemeinsamen Platzbesichtigung von Stadtdirektor Stephan Keller und Polizeipräsident Uwe Jacob wurden nun die kurzfristigen Maßnahmen beschlossen. „Der Rat hat jetzt mit seinen Beschlüssen den Weg freigemacht, um die langfristige Lösung zu entwickeln. Aber wir brauchen schon jetzt greifbare Verbesserungen“, erklärte dazu OB Henriette Reker. Der Ordnungsdienst der Stadt Köln wird kurzfristig seine Präsenz und Kontrollgänge gemeinsam mit den Kräften der Polizei verstärken, die konkreten Einsatzzeiten werden miteinander abgestimmt werden.

Die Beleuchtung soll so dimensioniert werden, dass sie die geplante Videoüberwachung der Kölner Polizei unterstützt. Die teilweise als Drogenversteck missbrauchten Beton-Hochbeete auf der Nordseite des Ebertplatzes im Fahrbahnbereich sollen entfernt werden. Die Stadt prüft außerdem, ob bereits jetzt die Schließung der westlichen unterirdischen Verbindung des Ebertplatzes geschlossen werden kann. Sie übernehmen derzeit keine Zubringerfunktion zu der Stadtbahn-Haltestelle, erhöhen die Unübersichtlichkeit des Platzes und werden von vielen Passanten gemieden.

Langfristig wird der Platz umgebaut – das Wie ist noch unklar

Der Ebertplatz ist schon lange ein stadtplanerisches Sorgenkind der Stadt. In den 1970er Jahren wurde er umgebaut, die Fußgänger zugunsten des Autoverkehrs in den Untergrund verbannt. Barrierefreiheit war kein Thema, die Rolltreppen fielen immer wieder aus. Dem als Blickfang gedachte Brunnen von Wolfgang Göddertz wurde das Wasser abgedreht.Die Geschäfte im „Souterrain“ schlossen, nach dem in den späten 1990er Jahren ein ebenerdiger Nord-Süd-Übergang eingerichtet wurde. Seit wenigen Jahren versuchen Künstlerinitiativen, den dunklen Unterführungen neues Leben einzuhauchen. Die Pläne, den Ebertplatz in eine Tiefgarage zu verwandeln, werden aus Kostengründen nicht umgesetzt.

Langfristig wird die Stadt Köln den Ebertplatz grundsätzlich neu gestalten. Der Rat machte dazu mit seinen Beschlüssen jetzt den Weg frei. Das Planungsamt bereitet derzeit das Planungsverfahren vor. Dazu wird es eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben, in der frühzeitig Vorschläge und Hinweise eingebracht werden können. Die Entwicklung der konkreten Umbaupläne wird aller Voraussicht nach europaweit ausgeschrieben werden müssen. InHinHinDeswegen ist mit einem konkreten Baubeginn vor Ort erst im Jahr 2020 zu rechnen.

Autor: ehu | Foto: ehu