Köln | Köln will die schlechten Schlagzeilen von Silvester 2015 vergessen machen. Mit einem überarbeiteten Sicherheitskonzept und der jetzt gestarteten „Kampagne Respekt“. Sicher, friedlich und fröhlich soll in diesem Jahr wieder der Jahreswechsel gefeiert werden.

Mit Comic-Bildern wird für einen respektvollen Umgang miteinander geworben – vor allem in Flüchtlingsheimen werden sie verteilt. Und das gleich landesweit. Sechs zentrale Botschaften sollen sie vermitteln. Etwa „Nein heißt Nein!“, „keine Böller auf Menschen schießen!“ oder „Alkohol nur in verantwortungsvollem Maß!“. Das alles in fünf Sprachen. Neben Englisch, Französisch und Arabisch auch auf Deutsch. „Denn das betrifft auch Deutsche“, sagt Streetworker Franco Clemens.

Der bekannte Sozialarbeiter war auch Mitglied des Symposiums, das dieses Konzept erarbeitet hat. Vertreten waren hier die Stadt, Polizei, Bildungs- und Flüchtlingshilfe-Initiativen. Auch mit kleinen Gummi-Armbändern wird für die Kampagne geworben: „Respect“ steht auf ihnen. 14.000 werden an Silvester an alle Verteilt, die sich anschließen wollen.

OB Henriette Reker fordert Respekt von Jedem ein

„Wir fordern ein respektvolles und rücksichtsvolles Verhalten von jedem“, stellte OB Henriette Reker klar, als sie die Kampagne und das neue Sicherheitskonzept vorstellte. Man begrüße jeden, der in Köln friedlich Silvester feiern wolle – „aber alle anderen haben hier nichts zu suchen.“.

Große Hoffnung setzen alle auf die langfristig angelegte Kampagne. Was aber nicht heißt, dass an Silvester auf starke Ordnungs-Manpower gesetzt wird. Nicht zuletzt die Erfahrungen vom diesjährigen 11.11. wurden bei der Erarbeitung des neuen Sicherheitskonzepts umgesetzt.

Rund 2.500 Ordnungs- und Sicherheitskräfte sind im Einsatz

Mit 900 Beamten und Beamtinnen ist die Landespolizei vor Ort, weitere fünf Hundertschaften stehen bei Bedarf bereit. Die Bundespolizei setzt landesweit 800 Mitarbeiter ein – Köln ist dabei einer der Schwerpunkte. Die Stadt ist mit 125 Ordnungskräften dabei. Vor allem für die Zugangskontrollen rund um den Dom hat die Stadt 400 private Sicherheitskräfte engagiert – „alle werden überprüft“, versichert Ordungsamtsleiter Engelbert Rummel. Auch 20 Streetworker werden unterwegs sein. Die Berufsfeuerwehr hat ihren Bereitschaftsdienst auf 526 Mann verdoppelt, außerdem wird sie von freiwilligen Feuerwehrleuten unterstützt.

Auf dem Rudolfplatz stellt das städtische Gleichstellungsamt ein Infomobil für Mädchen und Frauen auf. Die gemeinsame Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt am Roncalliplatz ist ab 18 Uhr geöffnet. Das Bürgertelefon 0221 / 221- 277 77 gibt in der Silvesternacht Informationen und Hilfsangebote.

Die Polizei rechnet wieder mit so vielen Besuchern wie im Vorjahr, darunter wohl auch wieder alkoholisierte und aggressionsbereite. „Wir werden schnell, konsequent und niedrigwellig eingreifen“, versprechen Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob und Bundespolizei-Präsident Wolfgang Wurm einhellig. Die Streifen sind in Uniform und in zivil ihren Dienst tun. Die Bundespolizei wird schon in den Zügen Richtung Köln kontrollieren. Sie setzt auch spezielle Taschendiebstahlsfahnder ein.

Für den Bahnhofsvorplatz gilt ein „Feierverbot“

Auf dem Bahnhofsvorplatz wird ein „Feierverbot“ verhängt. Der Zugang zu Hauptbahnhof und den Zügen soll freigehalten werden. Auch Kleingruppen werden schnell aufgelöst, damit sich gar nicht erst aggressive Großgruppen bilden können. Gegen 24 bekannte Mehrfach-Sexual- und -Gewalttäter wird ein Bereichsbetretungsverbot geprüft.

Die „böllerfreie Zone“rund um den Dom mit Domplatte und Roncalliplatz wird ausgeweitet. So dürfen jetzt auch zwischen Kreuzblume und Wallrafplatz und auf die Straße Margarethenkloster keine Silvesterraketen mitgebracht werden. Grund ist, dass im Vorjahr vom Rand her mit Raketen und Böllern in diese Zone geschossen wurde. Bleibt abzuwarten, ob diese freie Zone im nächsten Jahr wieder erweitert werden muss.

Der Zugang rund um den Dom ist nur durch Kontrollstellen möglich.

Neben Bahnhofsvorplatz, Domplatte und Roncalliplatz ist das besondere Augenmerk der Polizei wie im Vorjahr auf Altstand und Rheingarten, Rheinboulevard, Deutzer und Severinsbrücke gerichtet, ebenso auf Ebertplatz und Ringe.

Die Hohgenzollernbrücke wird für Fußgänger gesperrt

Einschränkungen wird es für den Verkehr geben. Die Fußwege über die Hohenzollernbrücke werden ab 18 Uhr gesperrt, die Deutzer Brücke ab 21 Uhr für Fahrzeuge und KVB, die Nordseite der Severinsbrücke ab 22 Uhr für den Autoverkehr Richtung Innenstadt. Geschlossen bleibt auch die Treppe des Rheinboulevards.

Mit einem erweiterten Angebot reagiert die KVB auf den erwarteten Andrang: Die Straßenbahnen werden bis 2.15 Uhr im 15-Minuten-Takt fahren, die Linien 9 und 15 sogar bis 6 Uhr. Danach geht es alle 30 Minuten weiter. Auf den Buslinien 132 und 133 gilt der Viertelstundentakt bis 1.45 Uhr.

Rund um den Dom mit Lichtspektakel und Musik ins neue Jahr

Nach den guten Erfahrungen des Vorjahres hat die Stadt wieder ein Kulturprogramm rund um den Dom organisiert. Der Lichtkünstler Ingo Dietzel wird ab 18 Uhr auf den Fassaden von Dom-Hotel und Römisch-Germanischem Museum Videos projizieren. Sein Thema ist der „Wandel“ der Stadt Köln in ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer Menschen. Noch bis zum 18. Dezember können ihm Kölner und Kölnerinnen ihre Wünsche schicken, die er in seine Filme einarbeiten will (E-Mail: meinwunschfuerkoeln2018@koeln.de).

Für das Musikprogramm sorgen der Chor „Buntes Herz“, der sich auf Sängerinnen und Sängern aus Syrien, Irak, Afghanistan und Deutschland zusammensetzt, das Duo „Kompliment“ und eine Stunde vor Jahresbeginn „Gospelcologne“. Wer in diesem Chor mitsingen will, kann sich bis zum 29. Dezember anmelden (www.gospelcologne.de) – 200 haben das schon getan.

Autor: ehu | Abbildungen: Stadt Köln