Köln | Die Stadt Köln hat noch am gestrigen Dienstag auf die Entscheidung der Vergabekammer Köln reagiert. Die hatte am gleichen Tag einem Prüfantrag für das so genannte „Multifunktionsmanagement“ für sieben größere Schulbauprojekte stattgegeben.

Wie die Stadt Köln am späten Nachmittag ausführte, werde man die Entscheidung der Vergabekammer Rheinland innerhalb der gesetzten Einspruchsfrist rechtlich prüfen lassen. Ob es dadurch auch zu Verzögerungen beim Schulbau geben wird, könne zum jetzigen Zeitpunkt indes noch nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Verwaltungsintern werde man die hier zusammengefassten Schulprojekte weiter vorantreiben. Zwar führe die Entscheidung der Vergabekammer der Stadt zu einem Stopp der Auftragsvergabe, das aber sei noch nicht rechtskräftig, hieß es dazu.

In der Sache selbst verteidigte die Stadt Köln ihr Vorgehen. Man habe bei der Entscheidung über die Angebotsbewertung für den Projektmanager der genannten Schulbauprojekte eine Bewertungsmatrix zugrunde gelegt, die insgesamt sieben Punkte enthielt, unter anderem den Preis, aber auch Faktoren wie „Organisation“ und Qualität der angebotenen Leistung hinsichtlich der Herangehensweise an die Generalunternehmervergaben, Abwicklungskonzepte, Nutzung von Synergien und Qualitätssicherung während der Planung und Bauausführung und das mit der Ausführung betraute Personal. Der Preis wurde in der Bewertungsmatrix nur mit 30 Prozent berücksichtigt. Damit soll zugleich die Wirtschaftlichkeit und Güte der angebotenen Leistung bewertet werden.

Ausschreibung juristisch geprüft

Im Gegensatz zur Auslegung der Kölner Vergabekammer habe die Stadt zudem unter dem Bewertungspunkt „Organisation“ auch die persönliche Verfügbarkeit und die damit verbundene Managementkapazität des Projektmanagers zum Thema gemacht. Gerade die Verfügbarkeit von erfahrenem Personal sei für Projekte dieser Größenordnung „unabdingbar“, teilte die Stadt weiter mit. Außerdem war der Ausschreibungstext erst nach „eingehender, externer juristischer Prüfung“ veröffentlicht worden. Die gewichtete Bewertungsmatrix soll sicherstellen, dass nicht immer nur der günstigste Bieter den Zuschlag erhält.

Der Kölner Stadtrat hatte im vergangenen Jahr angesichts des drohenden Schulnotstandes ein so genanntes „Generalunternehmer-Verfahren“ initiiert. Die sieben Schulbauprojekte haben ein geschätztes Gesamtvolumen von 170 bis 200 Millionen Euro.

Lesen Sie dazu auch unseren gestrigen Bericht über die Entscheidung der Vergabekammer Köln.

Autor: Bernd F. Löscher