Köln | Wie sahen die romanischen Kirchen in Köln vor dem Zweiten Weltkrieg aus? Die Antwort auf diese Frage findet man jetzt im Kölnischen Stadtmuseum. In den 1820er Jahren erkannten die Kölner den Wert ihres mittelalterlichen „Schatzes“ und engagierten sich für seine Restaurierung und Neugestaltung. Um 1900 erstrahlten die romanischen Kirchen dann in neuem Glanz: Wandmalereien und Mosaike, ausgestattet mit beeindruckenden Skulpturen und Altären.

Architekten und Maler, Bildhauer und Goldschmiede – sie alle gemeinsam machten aus den romanischen Kirchen einmalige Kunstwerke. Die Ausstellung „Ein bunter Traum – Kölns romanische Kirchen im Historismus“ vermittelt auch den Blick über die Schultern der Künstler im 19. Jahrhundert. Die Besucher erwartet eine Zeitreise von 1800 bis 1945 – bis der Traum vom Mittelalter in der modernen Industrie- und Massengesellschaft erstarrt, als überholt und bloße Dekoration verspottet wurde. Erstmals wird auch Unbekanntes und Kurioses gezeigt. Die Ausstellung beginnt am 7. Juli und endet am 16. September 2012. Ort: Kölnisches Stadtmuseum, Zeughausstraße 1-3, Köln-Innenstadt.

„Ein bunter Traum – Kölns romanische Kirchen im Historismus“ setzt übrigens als zweiter Teil die Ausstellungsreihe „Revolution ! Dekoration….Köln im 19. Jahrhundert“ fort. Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Emons-Verlag (9,95 Euro). Mehr zum zweiten Teil der Ausstellung finden Sie hier >>>

Romanische Nacht | St. Maria im Kapitol | 20 bis 1 Uhr

Die Faszination der romanischen Kirchen und auch deren besonderen Lage in Köln prägen seit mehr als 20 Jahren des Programm des Romanischen Sommers. In der größten der romanischen Kirchen, in der Basilika St. Maria im Kapitol, ist die Romanische Nacht (Freitag, 6. Juli) gleichzeitig Höhepunkt und Finale des mehrtägigen Festivals. Die „Fragmente“ der Musik fügen sich dabei stündlich zu neuen, anregenden Klanggebilden zusammen. Schon der Beginn ist überraschend, wenn Didier Francois um 20 Uhr auf der Nyckelharpa musiziert – einem mittelalterlischen Instrument, das Fiedel und Drehleier vereint. Ein weiterer, anregender Bruch folgt um 21 Uhr mit flüsternden Fragmenten des Streichquartetts Helmut Lachenmanns. Die Ohren neu geöffnet bekommen die Besucher durch den Kammerchor Consono ab 22 Uhr, der religiöse Werke singt. Gegen 23:15 Uhr folgt sodann eine weitere Steigerung: Das Stahlquartett Dresden bespielen stählerne Skulpturen und Stahlcelli.Ab Mitternacht steht ein Werk Elisabeth Jacquet de la Guerres auf dem Programm, der einst wichtigsten Komponistin geistlicher Kantaten Frankreichs.

Eintritt: Abendkasse 27 Euro, ermäßigt 16 Euro

Autor: Mario Lehmann
Foto: Eine Restauratorin bereitet die neue Ausstellung vor