Köln | Nach links der Blick auf die Fordwerke und Bayer Leverkusen. Rechts die Brücke über der Einfahrt zum Riehler Hafen. Und geradeaus auf dem anderen Rheinufer der Wald der Flittarder Aue. Sieben Azubis des Grünflächenamtes haben am Nordrand von Niehl eine kleine Aussichtsbastei gebaut. Fristgerecht in drei Wochen und mit 3.350 Euro auch innerhalb des Kostenplans.

Radwanderer Richtung Zons können sich noch an eine zerlöcherte Litfaß-Säule erinnern, die den Punkt markierte, wo am Nordrand von Niehl der Äußere Grüngürtel auf den Rhein stößt. Die wurde abgebrochen. Stattdessen stehen dort jetzt im Schatten einer Linde zwei Gitterbänke und laden zum Blick in die Ferne ein. Ein Abfallkorb fehlt allerdings noch.

Keine Arbeitskosten – das Projekt war Teil der Ausbildung zum Landschaftsgärtner

Teuerster Ausgabeposten waren die Bänke, jede kostete 1.100 Euro. Material wie die Steinplatten um die Bänke schlugen mit 650 Euro zu Buche, 700 Euro kostete die Miete für einen Kleinbagger, der für die Vorbereitung der Fläche nötig war. Arbeitskosten fielen nicht an, denn der Bau war Teil der Ausbildung, hier speziell der Ausbildung zum Landschaftsgärtner. „Unsere Azubis sollen selbstständiges Arbeiten lernen“, beschreibt Joachim Bauer das Ziel.
 
Hier galt es, einen Plan von Anfang bis Ende umzusetzen: Welche Arbeiten sind nötig? Welches Material? Wie sieht der Zeitplan aus? Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt waren die im Boden versteckten Energieleitungen. In der Folge kann sich auch die Rheinenergie freuen: Sie hat jetzt bequemen Zugang zu ihrem Trafo-Kasten, der am Rande der Aussichtsplattform steht. Auch die Pflege des frisch gesäten Rasens in den nächsten Wochen gehört zur Arbeit. Ehrensache, dass auch bei strömendem Regen gearbeitet wurde.

Der Masterplan für Kölns beide Grüngürtel wird Schritt für Schritt umgesetzt

Die neue „Aussichtsbastei“ direkt über dem Rhein an der Ecke Bremerhavener Straße/Niehler Damm ist Teil des Masterplans zum Ausbau des Inneren und Äußeren Grüngürtels. Die Kölner Grünstiftung hatte ihn aufgestellt, der Rat später seine Umsetzung beschlossen. In diesem Rahmen wurden in diesem Jahr auch in Bocklemünd und an der Venloer Straße/Innerer Grüngürtel Verschönerungsprojekte umgesetzt. Ebenfalls durch städtische Azubis.
 
Gelegenheit für Bauer für ein bisschen Eigenlob, das – “nicht abgesprochen!“ – von den sieben Azubis unterstützt wird. „Die Ausbildung bei der Stadt ist gut“, so die einstimmige Bewertung. Dafür spricht auch, dass einer von ihnen gerade seine Gesellenprüfung als Landesbester abgeschlossen hat. Insgesamt bildet das Grünflächenamt gerade 44 Azubis aus, auch als (Friedhofs-)Gärtner und Schlosser. „Und die Guten werden übernommen“, verspricht Bauer.

Autor: ehu | Foto: ehu
Foto: Noch müssen auf der Aussichtsplattform im Norden Niehls einige Steinplatten verlegt werden – erst dann können die Azubis den Blick auf die Ford- und Bayer-Werke (im Hintergrund) genießen. | Foto: ehu