Köln | aktualisiert | Im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW leidet die größte Stadt Köln auch am stärksten unter Wohnungsmangel. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS). Eigentlich hätte die stark wachsende Domstadt in den vergangenen vier Jahren für knapp 6.900 zusätzliche Wohnungen pro Jahr sorgen müssen, um den großen Andrang decken zu können, tatsächlich entstanden sind aber nur 3.100 Wohnungen pro Jahr – nur rund 46 Prozent des Wohnungsbedarfs sind somit gedeckt.

Köln ist, verglichen mit den anderen Kreisen und kreisfreien Städten, in puncto Wohnungsbau das Schlusslicht in NRW. Weiter nördlich sieht es dagegen ganz anders aus: In Düsseldorf wurden im gleichen Zeitraum 85 Prozent der benötigten Wohnungen gebaut. Damit erreicht die Landeshauptstadt zusammen mit Bonn und Münster eine Spitzenposition bei der Anzahl neu errichteter Wohnungen pro Einwohner In Relation zum Wohnungsbedarf gibt es in den drei Rhein-Städten Köln, Düsseldorf und Bonn mit Abstand am wenigsten Flächen für neuen Wohnraum. Auch in Essen und Mülheim an der Ruhr herrscht Platzmangel.

Anders im Kreis Höxter: Hier gibt es weder Wohnungsmangel noch fehlt es an potenziellem Platz. Ähnlich ist die Situation im Hochsauerlandkreis und im Märkischen Kreis. In rund zwei Dritteln aller Kreise in NRW werden laut Studie zu wenige Wohnungen gebaut.

Das sagt der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein

Thomas Tews, Hauptgeschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins: „Dabei fehlt es in Köln an guten Absichten nicht. In den Erklärungen des Kölner Wohnbündnisses aus dem Jahre 2017 findet sich die Zahl von jährlich 6.000 neuen Wohnungen, zu deren Verwirklichung sich die Stadt Köln bekannt hat. Leider konnten in 2019 nur ungefähr ein Drittel verwirklicht werden und es sieht nicht danach aus, als könnten wir dieses Ziel in naher Zukunft erreichen.“ Nach Ansicht des Kölner Haus- und Grundbesitzerverein ist hierfür besonders der Mangel an verfügbarem Bauland verantwortlich. Vor allem das zögerliche Verhalten der Politik und die widerstrebenden Interessen in den Bezirken haben bisher nicht zu einer merklichen Steigerung der Bauflächen im Außenbereich geführt. „Angesichts der Aussagen in den Parteiprogrammen verschiedener, im Rat der Stadt Köln vertretener Parteien muss davon ausgegangen werden, dass je nach Ausgang der Kommunalwahl sich an dieser Problemlage nichts ändern wird“, ist sich Tewes sicher.

Autor: dts