Köln | Der Kölner Zoo und die Umweltorganisation WWF begehen am kommenden Wochenende gemeinsam einen Tag zum Tigerschutz. Das 2016 gegründete „Team Tiger Köln“ sammelt seiner Gründung für eine neue Tigeranlage.

„Serkan“ ist der ganze Stolz des Kölner Zoo und ein prächtiger Repräsentant der stark bedrohten Großkatzenart. Derzeit ist er angesichte der tropischen Hitze aber lieber im Schatten oder im Wasser. In ihrem natürlichen Lebensraum, der sibirischen Taiga, sind solche Temperaturen allerdings nicht fremd, genau so wenig wie bitterkalte Frostperioden. Wetterextreme sind nicht der Grund dafür, das in freier Wildbahn nur noch rund 550 Exemplare vermutet werden. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg zählte die Population in der Amur-Region indes nur noch 40 Tiere.

Vor Ort sensibilisieren und in freier Wildbahn schützen, so lautet das Motto, dem sich der Kölner Zoo und der WWF verschrieben haben. Ganz konkret bedeutet das „vor Ort“, dass der Kölner Zoo rund 1,5 Millionen Euro in die Sanierung des weitläufigen, knapp 1.000 Quadratmeter großen Tigergeheges investieren will. Das Geld wird über ein Darlehen bereit gestellt, das wiederum zum Teil durch Spenden des Team Tiger Köln getragen wird. Derzeit hat die Spendeninitiative rund 700 Mitglieder, die jeden Monat 15 Euro zum Schutz der Tiere entrichten.

Mit der Modernisierung soll unter anderem eine zusätzliche Separierungsmöglichkeit im Außengehe gebaut werden, um zum Beispiel den Kater von potenziellen Jungtieren trennen zu können. Außerdem solle eine Trainingswand für Beschäftigungsprogramme installiert werden. Ebenso wichtig ist dem Kölner Zoo, seinen Gäste durch die Umgestaltung der Gehege-Einfassung neue Einblicke auf die Tiger zu ermöglichen. So werden u.a. ein Treppenabgang auf Wassergraben-Niveau und große Sichtfenster eingebaut. Das alles soll bis Mitte 2019 abgeschlossen sein.

Neben der Modernisierung der Tiger-Anlage werden die gespendeten Gelder auch für Projekte im Fernen Osten eingesetzt, die auf den Erhalt der dortigen Tiger-Populationen ausgerichtet sind. So bezahlt der WWF aus den Spendengeldern unter anderem Ausbildung und Einsatz von Tiger-Patrouillen und schult Ranger im Umgang mit Tigern im Konfliktfall. Darüber hinaus finanziert er Tiger-Bestandserfassungen und setzt sich für die Ausweisung von neuen Schutzgebieten ein. Inzwischen sind rund 25 Prozent des Tigerlebensraums im russischen Verbreitungsgebiet geschützt – rund 5,6 Millionen Hektar.

Am kommenden Sonntag wird der Kölner Zoo dafür wieder die Werbetrommel rühren. „Wir freuen uns über jeden, der uns bei diesem ehrgeizigen Vorhaben unterstützt“, sagen die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg.

Autor: rk
Foto: Tigermann „Serkan“ ist unbestrittener Liebling im Kölner Zoo. Von seiner Art gibt es nicht mehr viele. Foto: Kölner Zoo/Hans Feller