Köln | Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi soll in der kommenden Woche erneut zu großflächigen Warnstreiks aufrufen. Das berichtet am heutigen Dienstag die WAZ.

Offenbar geht der Tarifstreit um die Beschäftigten von Kommunen und Bund auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen in eine neue Runde. Gleich in drei Großstädten – neben Dortmund und Bielefeld auch in Köln – soll es an diesem Tag Großkundgebungen geben. Vor allem sollen die Beschäftigten im Öffentlichen Personennahverkehr ihre Arbeit niederlegen, aber auch Streiks in den städtischen Kindertagesstätten will die Gewerkschaft nach dem Zeitungsbericht nicht ausschließen.

Beim ersten Warnstreik des diesjährigen Tarifkonflikts war vor allem Busse und Bahnen betroffen, in Köln ruhte der ÖPNV fast den gesamten Tag. Bei der Kinderbetreuung in den städtischen Kitas gab es erhebliche Einschränkungen, hier musste mehr als die Hälfte der Kindertageseinrichtungen schließen, nur einige wenige hatten ohne Einschränkungen geöffnet. In der Kölner Stadtverwaltung gab es indes kaum streikbedingte Ausfälle. Hier fand parallel zum Streiktag eine Personalversammlung statt, die Beteiligung der städtischen Bediensteten hatte nach Auskunft der Stadt hingegen kaum Auswirkungen auf den laufenden Betrieb.

Michael Wiese, Leiter der Tarifabteilung im Verdi-Landesbezirk NRW, bestätigte gegenüber report-k.de den Bericht und auch, dass für den 10. April bereits Vorgespräche für drei Großkundgebungen stattfanden. Ziel der Arbeitnehmervertreter ist eine „deutliche Ausweitung“ gegenüber des ersten Warnstreiks. Bisher, so bestätigte Wiese weiter, habe es vonseiten der Arbeitgeber noch kein Einlenken gegeben. Welche Betriebe genau bestreikt werden sollen, könne man aber derzeit noch nicht sagen. „Das setzt auch ein hohes Maß an Selbstorganisation voraus. Wir werden jetzt die notwendigen Informationen an die Beschäftigten herantragen“, so Wiese weiter.

Die Gewerkschaft Verdi vertritt in dem Tarifkonflikt mehr als 500.000 Beschäftigte bei den Kommunen und den Kommunalen Arbeitgebern. Hinzu kommen noch Bundesbeamte und eine größere Anzahl von Beschäftigten bei bundesnahen Organisationen wie etwa den Rentenversicherungsträgern. Bundesweit sind rund 2,3 Millionen beim Bund und den Kommunen beschäftigt. Für Wiese und seine Gewerkschaft wäre es zudem eine „Rückkehr“ zur Normalität, wenn zukünftig alle Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes wieder in einer Tarifrunde zusammengefasst sind. Seit 2006 werden jeweils Landes- und dann Bundes- und Kommunalbeschäftigte im jährlichen Wechsel verhandelt. In der aktuellen Tarifrunde fordern die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund sechs Prozent mehr Gehalt. Die nächste Verhandlungsrunde beginnt am 15. April.

Autor: Bernd F. Löscher