Köln | Den Kölner Dom kann man schon im Internet besuchen. Ebenso das NS-Dokumentationszentrum. Jetzt gibt es auch für den Atomschutzbunker in Köln-Kalk einen „virtuellen Rundgang“ – ein Geschenk von „domstadt.tv“ an den Trägerverein „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“.

Eng und kalt ist es im Bunker, der sich in der U-Bahnhaltestelle Kalk-Post verbirgt. 1979, in der Hochzeit des Kalten Krieges zwischen Ost und West, wurde er „in betrieb“ genommen – ein Betrieb, der jedoch nie in Anspruch genommen werden musste. 2.366 Kölnerinnen und Kölnern sollten hier im Falle eines atomaren Angriffs hinter Spezialstahl und dickem Beton für 14 Tage Schutz finden. 2005 wurde der Bunker geschlossen.

Küche im Atomschutzbunker

Später nahm ihn der Verein „Dokumentationsstätte Kalter Krieg“ in seine Obhut. Am „Tag des offenen Denkmals 2016“ wurde er erstmals zur Besichtigung freigegeben. Zu den ausgeschriebenen Terminen gibt es eine Warteliste bis Ende dieses Jahres, beschreibt Vereinsvorsitzender Robert Schwienbacher die Nachfrage. Der jetzt entwickelte virtuelle Rundgang kommt ihm da gerade recht. „Er wird noch mehr zu einem Besuch einladen“, ist er überzeugt. Denn die beengte, immer noch Angst einflößende Atmosphäre – dazu gehört auch der Lärm der KVB-Straßenbahnen – kann so nicht wiedergegeben werden. Die muss man körperlich erleben.

Die Präsentation ist ein Geschenk der Video- und Medienproduktionsfirma „domstadt.tv GmbH“. Immobilienmakler Roland Kampmeyer, ein Freund von Firmenchef Guido Breunung, hatte diesem von einem USA-Besuch eine neue 360-Grad-Kamera des Silikon-Valley-Startups Matterport mitgebracht, die die sonst für solche Aufnahmen üblichen sechs Kameras ersetzte.

Trio mit 3D-Kamera: Robert Schwienbacher, Roland Kampmeyer und Guido Breunung (v.l.)

Die Kamera steht drehbar auf einem Stativ und lässt sich über ein iPad steuern. Auch die anschließende Bearbeitung ist mit ihr erheblich schneller, einfacher und preiswerter, bilanziert Breunung. Ganze zwei Tage habe die Herstellung des virtuellen Rundgangs gedauert – ein perfektes Referenzprodukt für spätere Aufträge. Auch der Immobilienmakler sieht für sein Gewerbe günstige Anwendungsmöglichkeiten.

Ab nächster Woche soll der Rundgang auf der Homepage des Trägervereins zu sehen (www.do-kk.de). Jetzt schon zu sehen ist er auf www.domstadt.tv/360grad-vr-ar/

Autor: ehu
Foto: Bettenlager im Atomschutzbunker in Köln-Kalk