Köln | Mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 17. Oktober 2013, startet die Stadt Köln ein Werkstattverfahren mit dem Titel „Mülheimer Süden inklusive Hafen“. Ziel ist es, ein Planungskonzept für den südlichen Teil des Stadtteils Köln-Mülheim und des Mülheimer Hafens zu erstellen, das auf breiter Basis unter Bürgerbeteiligung entwickelt werden soll. Dabei sollen alle relevanten Akteure, allen voran die Eigentümer der Grundstücke, aber auch Anwohner und Anrainer in die Entwicklungsarbeit eingebunden und deren Pläne zur Bebauung berücksichtigt werden. Bei mehreren öffentlichen Terminen sollen auch Bürgerinnen und Bürger Wünsche und Bedenken zu den vorgeschlagenen Bebauungskonzepten äußern können.

Laut  Franz-Josef Höing, dem Beigeordnete für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr, ist das 70 Hektar große Gebiet entlang des Mülheimer Hafens eine der interessantesten Lagen, die zur Zeit zur Planung anstünden. Aufgrund seiner zentralen Lage komme dem Raum stadtentwicklungspolitisch eine hohe Bedeutung zu. Für das heute nur noch teilweise gewerblich-industriell genutzte Gebiet östlich des Hafens ergebe sich, auch im Hinblick auf den Umzug der Deutz AG im Jahre 2015, die einmalige Chance sich zu einem eigenständigen Quartier mit Wohnnutzung zu entwickeln. Den avisierten Anteil von Flächen für Wohnnutzung beziffert Höing mit 35 bis 40 Prozent. So könnten bis zu 2.000 neue Wohneinheiten geschaffen werden. 30 Prozent hiervon sollen laut Höing für sozialen Wohnungsbau reserviert sein. Man wolle keinen rein hochpreisigen Standort schaffen. Auch kein „zweiter Rheinauhafen“ sei hiermit geplant.

Der Großteil der Fläche soll weiterhin gewerblich genutzt werden, jedoch mit einem Schwerpunkt auf Kreativwirtschaft und Dienstleistung nach dem Vorbild Schanzenstraße. Wobei Höning traditionelles Gewerbe nicht ausschließen möchte.  Ziel ist es laut Höing, eine schrittweise Realisierung eines zukunftsfähigen und nachhaltigen Quartiers auf den Weg zu bringen, gleichzeitig sollen Arbeitsplätze geschaffen werden. Man beabsichtigt seitens der Stadt eine Profilierung des Ortes, will dabei aber Bestehendes wie die alte Industriearchitektur mit einbeziehen. Die Planung sehe keinen „cleanen Standort vor, an dem man erst alles abreißt“, so Höing. Auch hier orientiere man sich am Beispiel Schanzenstraße.

Man habe bereits mit allen Eigentümern – hierbei handle es sich um 25 Großeigentümer und mehrere Kleinere – im Vorfeld gesprochen. Teilweise habe man die einzelnen Akteure zum „Innehalten“ bei der Umsetzung eigener Projekte überzeugen können, so Höing, um ein Gesamtkonzept für das Gebiet realisieren zu können. Auch sei seitens der beiden Eigentümer Deutz AG und NRW Urban signalisiert worden, dass man einer teilweisen Wohnbebauung positiv gegenüberstehe. Die Hafenanlage inklusive Werft befindet sich in Bundesbesitz und soll in seiner Funktion als Rettungshafen erhalten bleiben. Dies habe sich bei bisherigen Gesprächen mit dem Bund abgezeichnet, so Höing.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, an der Auftaktveranstaltung für das erste Werkstattverfahren am 17. Oktober teilzunehmen. Die Veranstaltung in den Räumen des Vereins KunstWerk Köln beginnt um 19 Uhr. Die beiden beauftragten Planungsteams sollen hierbei ihre jeweiligen Planungskonzepte vorstellen. Anschließend haben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit,Anregungen und Kritik zum Mülheimer Projekt zu äußern und mit den Planungsteams und Experten zu diskutieren. Die Planungsteams werden geleitet von Professor Julia Bolles-Wilson, Bolles + Wilson GmbH & Co. KG Münster, und Professor Johannes Kister, kister scheithauer gross architekten + stadtplaner GmbH Köln.

Weitere Vortragende an diesem Abend sind  Oberbürgermeister Roters der Beigeordnete für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Verkehr, Franz-Josef Höing, die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Anne Luise Müller, Die Veranstaltung soll moderiert werden von Dr. Oliver Märker, von Zebralog als unabhängigem Moderator.

Das Werkstattverfahren soll mit einer Abschlusspräsentation im Dezember 2013 enden. Im Anschluss erfolgt dann, so sieht es die Planung vor, die Nachbereitung des Verfahrens. Dieses soll eine öffentliche Diskussion sowie die Publikation der Ergebnisse umfassen. Daraus soll dann eine Vorlage für den Stadtentwicklungsausschuss entwickelt werden.

Autor: dd