Köln | Bisher konnten Nutzer der Kölner Stadtbibliothek in der neugestalteten vierten Etage der Zentralbibliothek kleine Objekte an einem 3D-Drucker erstellen lassen, nun ist auch das 3D-Scannen kleiner Gegenstände dort möglich. Mit Geld aus EU-Fördermitteln wurde ein erst im Herbst erschienenes Gerät erworben, mit dem man Gegenstände bis zu einer Höhe von 20 Zentimetern und einem Durchmesser von 20 Zentimetern digitalisieren und als Datei für CAD-Programme abspeichern kann.

Für das Einscannen muss man sich mindestens neun Minuten Zeit nehmen. So lange dauert es, bis die beiden Laser des Scanners ein beliebiges Objekt abgetastet und in einem sogenannten „Punktenebel“  festgehalten haben, der dann mittels Software zu einem dreidimensionalen Körper umgerechnet wird. Um das Ergebnis noch zu verbessern, kann das Objekt in einem „Multiscan“ aus verschiedenen Perspektiven nochmals gescannt werden, erklärt Sebastian Abresch, Bibliothekar der Zentralbibliothek. Der Laser habe bei der Abtastung eine Genauigkeit von zwei Millimetern, besonders kleinteilige Objekte eigneten sich daher nur bedingt zum Scannen.  Gegenstände mit reflektierenden Oberflächen aus Glas oder Metall eigneten sich laut Abresch nicht zum Scannen.

Anfangs soll der Scanner allen Benutzern samstags von 10:00 bis 15:00 Uhr zur Verfügung stehen. Mitarbeiter der Bibliothek sollen eine kurze Anleitung geben, das eigentliche Einscannen der mitgebrachten Objekte sollen die Benutzer dann eigenständig vornehmen. Die gescannten Objekte werden in einem für CAD-Programme vorgesehenen Format ausgegeben und können entweder auf einem Speichermedium mitgenommen oder gleich an Ort und Stelle an dem 3D-Drucker der Bibliothek, der zu Beginn des Jahres angeschafft wurde, reproduziert werden. Dieser sei bei den Nutzern – 70 Prozent aller Nutzer seien jünger als 40 – schon sehr gut angenommen worden, so die Direktorin der Stadtbibliothek Köln, Hannelore Vogt. Nicht nur Skurriles habe man damit hergestellt, sondern auch Alltagsgegenstände wie etwa einen Ersatz für die zerbrochene Halterung einer Duschbrause.

Der angeschaffte Scanner kostet rund 1.400 Euro, die Zentralbibliothek ist eine der ersten Einrichtungen in Deutschland, die den Scanner nach Markteinführung im Oktober erhalten hatten. Vorbestellt hatte man das Gerät bereits im Sommer. Dabei handelt es sich laut Abresch bei dem Scanner um ein Modell für den privaten Gebrauch.  Professionelle Geräte  seien erst ab 10.000 Euro und mehr zu haben. Sinn der Anschaffung von 3D-Scanner und Drucker sei es, so Vogt, Nutzer „niederschwellig an digitale Technik und Medien heranzuführen“.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Der neue 3D-Scanner der Zentralbibliothek im Einsatz.