Köln/Zülpich | Es ist ein tonnenschwerer Steinsarkophag, den Archäologen im Auftrag des Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland das Landschaftsverbandes freilegten. In ihm lag das Skelett einer jungen Römerin und eine Reihe famoser Grabbeigaben, die auf den Schönheitssinn der Toten schließen lassen. Der Sarkophag war noch vollständig erhalten. Gefunden wurde das Stück an der heutigen B 265 an der ehemaligen „Agrippastraße“, die als eine der wichtigsten Fernstraßen der römischen Provinz Niedergermanien, Trier und Köln verband.


Die Fundstelle

In Zülpich soll ein Gewerbegebiet erweitert werden. Für die Erschließung sind umfangreiche Baumaßnahmen des Erftverbandes von Nöten. Aus der Auswertung von Luftbildern war bekannt, dass in der Nähe der ehemaligen Römerstraße ein römisches Landgut gelegen war. Dieses war bereits als Bodendenkmal eingetragen. Der neue Kanal für die Erschließung führte an den Rändern der römischen Anlage vorbei, daher ließ das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland das Landschaftsverbandes eine archäologische Grabung vornehmen.


Die Schminkpalette

Neben den Spuren eines römischen Weges stießen die Archäologen auf eine Sandsteinplatte. Dies war der Deckel eines 2,30 Meter mal 1,10 Meter großen Steinsarkophages. Dieser wurde nach der Dokumentation der Fundstelle als Ganzes ins LVR Landesmuseum nach Bonn gebracht.

Dort öffneten Experten den Sarkophag und sie fanden das Skelett einer Römerin, das dort seit 1.700 Jahren lag. Besonders bemerkenswert die Grabbeigaben. Sie zeichnen das Bild einer jungen Frau, die sehr auf ihre Schönheit bedacht war. Neben einem Klappmesser mit einer Herkulesfigur als Griff, fanden die Forscher eine Schminkpalette mit Spatel, mit dem Kosmetik oder Salben aufgetragen werden kann. Dazu einen Spiegel aus Silber und drei Glasflaschen in denen Salben und Duftstoffe einst beigegeben waren.

Weitere Beigaben beschreibt der LVR so: „Für eine Frau ungewöhnlich ist die Beigabe eines kleinen kugelförmigen Ölbehälters aus Bronze. Fingerringe aus Gagat und Silber sowie eine Halskette aus Gagatperlen und zwei Anhänger aus dem gleichen Material lagen zusammen mit Perlmuttanhängern in einem mit Einlegearbeiten aus Horn verziertem Kästchen. Ebenfalls zum Schmuck zählen mehrere Knochennadeln, von denen eine ein goldverziertes Köpfchen hat.“

Der Fund gilt als kleine Sensation, denn in dem Sarkophag, war eine wohlhabende Frau beigesetzt , und er war ungeöffnet vorgefunden worden. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Römerin im 3. Jahrhundert beigesetzt wurde.

Autor: Andi Goral | Fotos: LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel
Foto: Der geöffnete Sarkophag nach 1700 Jahren. | Fotos: LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel