Köln | aktualisiert | Zwei Demonstrationen fanden heute am Breslauer Platz statt. Ein Bündnis von Menschen aus der Gewerkschaft Verdi, Köln gegen Rechts, Kein Veedel für Rassismus protestierten lautstark gegen eine Kundgebung, die der „Begleitschutz Köln“ anmeldete und zu der rund 70 Menschen, die dem rechten Spektrum zuzurechnen sind, kamen. Ein Teilnehmer aus der rechten Kundgebung zeigte folgenlos den Hitlergruß, zudem wurden die klassischen Parolen „Frei, sozial und national“ aus der rechtsextremen Szene gebrüllt.

Die Polizei trennte die beiden Gruppen und ließ einen Durchgang für Bahngäste. Die Gruppe des linken Bündnisses, dem sich auch die Grünen anschlossen, war mit rund 500 Menschen deutlich stärker vertreten als die Rechten und auch stimmlich deutlich überlegen. Die Gruppe „Begleitschutz Köln“ macht Frauen und Senioren über soziale Netzwerke seit den Silvestervorfällen Angebote. Die Polizei Köln riet öffentlich davon ab, von dem Angebot Gebrauch zu machen.

Köln gegen Rechts spricht davon, dass einzelne Mitglieder der Gruppe „Begleitschutz Köln“ polizeibekannt seien und zu dem Kreis der Personen gehören, die nach Silvester 2015/16 zu Spaziergängen aufriefen, in deren Folge es zu Angriffen auf Ausländer kam. Auch Bezüge zur Hogesa seien zu ziehen. Das Hooligans aus der Fußballszene unter den Rechten waren, ist anzunehmen, da auch ein Fanschal des 1. FC Köln gezeigt wurde. Die Kölner Polizei spricht von einem ruhigen Verlauf.

Auffallend auch in Köln ist die Dynamik mit der beide Gruppierungen über die sozialen Netzwerke ihre Anhängerschaft mobilisieren konnten. Innerhalb nur weniger Stunden konnten viele Menschen für die jeweilige Kundgebung auf den Breslauer Platz gerufen werden. Zudem ist festzustellen, dass die Polizei zwar die linke Demonstration durch ein Videobeobachtungsfahrzeug beobachten ließ, aber den rechten Aufzug nur abschirmte und diesen nicht mit einem solchen Fahrzeug überwachte. Auch dass ein Demonstrationsteilnehmer aus dem rechten Umfeld den Hitlergruß zeigen konnte und dies, ohne, dass die Kölner Polizei eingriff, ist vor dem Hintergrund der Vorkommnisse von Chemnitz zu hinterfragen.

Autor: Andi Goral