Köln/Leverkusen | Die Rede ist von Baumängeln und gravierenden Mängeln bei der Verarbeitung der Stahlbauteile beim Bau der ersten Leverkusener Autobahnbrücke. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW kündigte dem Bauunternehmen.

Der Vorwurf

Der Landesbetrieb wirft dem Bauunternehmen vor, dass es gravierende Mängel bei der Verarbeitung der Stahlbauteile, die weder die deutschen Normen noch die vertraglichen Vereinbarungen erfüllen, gebe. „In den letzten Monaten sind viele intensive Gespräche geführt worden. Es konnte aber keine Einigkeit über den Umgang mit der Vielzahl der Mängel erzielt werden. Das zwingt uns dazu, einen neuen Partner zur Fertigstellung der Brücke zu finden“,zitiert eine schriftliche Mitteilung Dr. Sascha Kaiser, Direktor beim Landesbetrieb Straßen.NRW. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst will eine langlebige Brücke bauen, die Jahrzehnte hält.

Land und Landesbetrieb setzen auf einen Neuausschreibung eine neue Herstellung der benötigten Bauteile, weil damit ein verlässlicher Zeitrahmen geschaffen werden könne. Gleichzeitig erhoffen sich die Bauherrn einen normenkonforme und vertragsgerechte Durchführung. So heißt es: „Die Tolerierung einer Reparatur der Vielzahl der Mängel führt nicht zu einer normengerechten und vertraglich vereinbarten Qualität. Abstriche bei der Langlebigkeit und damit verbundene Kompensationsmaßnahmen, wie zum Beispiel verkürzte Prüfintervalle und permanente Überwachung – wie schon bei der alten Brücke – wären die Folgen. Zudem wäre völlig offen, zu welchen weiteren zusätzlichen Verzögerungen die Reparaturen, ihre Überprüfungen und Abnahmen führen würden. Mit der Kündigung wird ein langjähriger den Bauablauf störender Gutachterstreit vermieden.“

Die neue Ausschreibung

So geht es weiter: Nächste Woche will Straßen NRW die Neuausschreibung veröffentlichen. Gleichzeitig will der Landesbetrieb mit Bonuszahlungen, Zwischenfristen und Vertragsstrafen den Bauablauf beschleunigen. Für die Fertigstellung dieser ersten neuen Brücke gibt Straßen NRW den Termin September 2023 vor. Wenn diese erste Brücke fertig gestellt ist, soll die alte und marode Leverkusener Autobahnbrücke abgerissen und eine zweite Brücke errichtet werden. Allerdings fand sich in dem alten Bauwerk Asbest und PCB, was zu einer weiteren Verzögerung führen könnte. An den Brückenköpfen auf beiden Seiten des Rheins soll weitergebaut werden.

OB-Kandidat Kossiski meldet sich zu Wort

Zu den Verzögerungen beim Bau der Leverkusener Brücke meldete sich SPD-OB-Kandidat und Landtagsabgeordnete Andreas Kossiski zu Wort: „Nach der Entscheidung des Ministers ist klar, dass der ursprüngliche Zeitplan nicht mehr eingehalten werden kann. Das ist eine Katastrophe für die ganze Region. Die Vergabe neu auszuschreiben, führt dazu, dass der Bau nun mindestens drei Jahre länger dauert. Das bedeutet drei weitere Jahre erhebliche Belastungen für die Anwohner auf beiden Seiten der Brücke. Jetzt muss unter allen Umständen sichergestellt werden,  dass der neue Zeitplan bis 2023 eingehalten wird. Bis dahin erwarten insbesondere die Menschen im Kölner Norden verlässliche Ansprechpartner, verlässliche Planungen und eine aktive Rolle der Kölner Stadtspitze bei der Bewältigung ihrer Probleme. Sie wollen informiert, beteiligt und gehört werden. Das hat bis jetzt nicht stattgefunden. Der Verweis auf Bundes- und Landeszuständigkeiten reicht jetzt nicht mehr aus.“

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Hinweis: Die Redaktion dieser Internetzeitung fragte beim Bauunternehmen nach und bat um eine Stellungnahme. Eine Antwort liegt noch nicht vor. Sobald diese vorliegt, wird diese hier ergänzt.

Autor: Von Redaktion