Köln | Am gestrigen Montag, 19. Februar, wurde die Generalsanierung der Mülheimer Brücke mit einem Volumen von rund 137 Millionen Euro an das Schweizer Bauunternehmen Implenia Construction Deutschland übergeben. Das teilt die Stadt Köln heute mit. In insgesamt fünf Bauphasen soll die Generalinstandsetzung der Mülheimer Brücke erfolgen. Die aktuell laufenden Maßnahmen zur Bauvorbereitung, finden ohne Einschränkungen statt, erklärt die Stadt Köln. Die erste Bauphase beginnt dann Anfang 2019. Alle fünf Bauphasen hier im Überblick: 

Siebenmonatigen Verzögerung

Während des Vergabeverfahrens forderte ein unterlegener Bieter einen Nachprüfantrag für die Sanierung: Eine Firma, die bereits von der Stadt Köln ausgeschlossen wurde, wollte den Auftrag für die Brückensanierung. Das Unternehmen wehrte sich. Am 12. Dezember entschied die Vergabekammer Rheinland zugunsten der Stadt und wies den Nachprüfungsantrag zurück. Dies soll zu einer siebenmonatigen Verzögerung geführt haben, erklärt die Stadt heute.

„Mit diesem Auftrag wirkt Implenia an der nachhaltigen Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Köln mit. Es freut uns, unser technisches Können und die Erfahrung aus anderen innerstädtischen Verkehrsprojekten dabei übergreifend einsetzen zu können“, erklärte Stefan Roth, Geschäftsbereichsleiter Implenia Construction Deutschland.

Fünf Bauphasen

In fünf Bauphasen werde die Generalinstandsetzung der Mülheimer Brücke erfolgen. In der aktuellen Phase 0, in der sich das Vorhaben derzeit befindet, erfolgen verschiedene Maßnahmen zur Bauvorbereitung, erklärt die Stadt. Dazu gehören: die Suche nach Weltkriegsbomben unterhalb der Deich- und Flutbrücke sowie die Freiräumung von Flächen durch Rodungen und Rückschnitte von Bäumen und Sträuchern. Auch die Baustellenflächen im Brückenbereich sollen eingerichtet werden. Weitere vorbereitenden Arbeiten sollen im Laufe des Jahres erfolgen – ohne Einschränkungen für den Brückenverkehr.

Bauphase 1 – Südseite wird instandgesetzt

In der ersten Bauphase soll Anfang 2019 beginnen und rund 15 Monate in Anspruch nehmen: Alle Bauwerksbereiche auf der Südseite werden abgebrochen und erneuert beziehungsweise verstärkt und instandgesetzt, sagt die Stadt. Dafür wird der gesamte Individualverkehr auf die Nordseite der Brücke verlegt, so dass dem motorisierten Individualverkehr jeweils nur eine Fahrspur zur Verfügung steht. Der Stadtbahnbetrieb wird in dieser Bauphase nicht betroffen sein.

Bauphase 2 – Stadtbahn wird 19 Wochen eingestellt

In der zweiten Bauphase soll der motorisierte Individualverkehr wieder wie ursprünglich auf die Nord- und Südseite der Brücke aufgeteilt werden. Allerdings mit nur eine Fahrspur in jede Richtung. Die jeweils linken, also die an der Stadtbahntrasse gelegenen Fahrspuren, werden für Bauarbeiten und den Baustellenverkehr benötigt, sagt die Stadt.

Im Bereich der Stadtbahntrasse erfolgen Abbrüche beziehungsweise Verstärkungen und Wiederinstandsetzungen. Der Stadtbahnbetrieb müsse für voraussichtlich 19 Wochen eingestellt werden. Stattdessen soll ein Schienenersatzverkehr zwischen Wiener Platz und der dann provisorisch umgebauten Haltestelle Slabystraße angeboten werden. Die zweite Bauphase werde rund viereinhalb Monate benötigen.

Bauphase 3 – Stadtbahnbetrieb wird wieder aufgenommen 

In dieser Phase soll der Stadtbahnbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Verkehr werde allerdings erneut wie in der ersten Bauphase über die Brücke geführt. Vor Ort sollen nämlich Restarbeiten aus der ersten Bauphase vorgenommen werden, die voraussichtlich drei Monate in Anspruch nehmen werden.

Bauphase 4Nordseite wird instandgesetzt

Alle Bauwerksbereiche auf der Nordseite werden abgebrochen und erneuert beziehungsweise verstärkt und instandgesetzt, sagt die Stadt. Der gesamte Individualverkehr soll in dieser Bauphase auf die Südseite der Brücke verlegt werden. Dem motorisierten Individualverkehr steht also erneut nur eine Fahrspur in beide Fahrtrichtungen zur Verfügung. Der Stadtbahnbetrieb wird in dieser Bauphase nicht betroffen sein. Hier ist von einer Dauer von etwa zwölf Monaten auszugehen, so die Stadt.

Bauphase 5 – abschließende Arbeiten 

In der letzten Bauphase erfolgen restliche Arbeiten und die Wiederherstellung der üblichen Verkehrsführung, erklärt die Stadt. In der letzten Bauphase soll dem Verkehr die Brücke uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

Hintergrund Mülheimer Rheinbrücke

Die heutige Mülheimer Brücke wurde 1951 eröffnet. Sie besteht aus vier einzelnen Bauwerken, die teilweise neu zu bauen sowie teilweise von Grund auf instand zu setzen und zu verstärken sind. Auf der rund einen Kilometer langen Brücke verlaufen vier Fahrspuren für den Individualverkehr sowie die Gleistrassen für den öffentlichen Personennahverkehr. Bei der Sanierung sollen zwei der vier Brückenbauwerke – nämlich die Deichbrücke und die Rampe am rechten Rheinufer – abgerissen und neu aufgebaut werden. Die anderen beiden Bauwerke, die Strombrücke und die Flutbrücke, werden instandgesetzt und verstärkt. Außerdem umfasst der Auftrag unter anderem die Erneuerung des Fahrbahnbelags und der Gehwege, den Neubau von Entwässerungseinrichtungen und den Austausch der Hängeseile.

Autor: ib