Köln | Viele Menschen nutzen sie täglich, die Busse und Stadtbahnen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Aber wie hat sich die KVB in den vergangenen rund 20 Jahren entwickelt. report-K hat bei der KVB nachgefragt* und zeigt hier die Ergebnisse. Die Fahrgastzahlen sind gestiegen, die Zahl der Stadtbahnen und der Streckenkilometer hat abgenommen, die der Busse zugenommen, das Personal ist mehr geworden und die Einnahmen durch die Ticketverkäufe wurden deutlich gesteigert.

Einnahmen durch Ticketverkäufe um mehr als 100 Millionen Euro gestiegen

Die Einnahmen der KVB betrugen 1999 noch 161,7 Millionen Euro. Heute sind es 284,9 Millionen Euro, die aus Ticketverkäufen für Stadtbahn und Bus resultieren. Damit hat die KVB im Jahr 2016 mit dem Verkauf von Tickets im Gegensatz zu 1999 genau 123,2 Millionen Euro mehr im Jahr eingenommen. Bis auf die Jahre 2000 und 2001 konnte die KVB so kontinuierlich ihre Einnahmen bei den Ticketverkäufen im Gegensatz zum Vorjahr steigern. Im Jahr 2000 kostete ein Standard-KVB-Ticket für eine Fahrt eines Erwachsenen innerhalb des Kölner Stadtgebietes 3,50 DM, das entspricht umgerechnet 1,79 Euro. Heute kostet das Standard-Ticket der Preisstufe 2a genau 2,80 Euro, also 1,01 Euro mehr.

Stadtbahnnetz hat heute weniger Kilometer

Das Streckennetz der Stadtbahnen der KVB ist geschrumpft. 1999 fuhren die Stadtbahnen auf einer Länge von 282 Kilometern, im Jahr 2003 und 2004 sogar auf 288 Kilometern. 2016 waren es nur noch 246 Kilometer Stadtbahnnetz. Damit ist das nach Kilometern gerechnete Stadtbahnnetz zwischen 1999 bis 2016 um 36 Kilometer geschrumpft.

Das Stadtbahnnetz der KVB hat Kilometer verloren. So wurde 1999 die Linie 2 von Benzelrath nach Zündorf eingestellt. 2007 wurde die Linie 6 endgültig eingestellt, die zu Beginn von Longerich nach Marienburg pendelte. Die Linie 8 fuhr nach ihrer Wiedereinführung bis 2007 zwischen Universität bis Porz und Bahnhof Deutz/Messe. Die Linie 14 fuhr an Messetagen zwischen KölnMesse und Dom/Hbf bis zum Jahr 2003. Die Linie 17 fuhr, bevor sie auf dem Teilstück der neuen Nord-Südbahn ihren Betrieb aufnahm, zwischen Klettenbergpark und Reichenspergerplatz. Diese Strecke wurde 2006 eingestellt. Die Linie 19 wurde 2007 eingestellt. Sie fuhr von Klettenberg zum Dom/Hbf.

Vor dem abgefragten Zeitraum wurde 1994 die Linie 10 eingestellt, die zwischen Zollstock und Merkenich pendelte. Die Linie 11 befuhr bis 1986 die Strecke Klettenberg bis Höhenhaus, Neurather Weg. 1980 stellte die KVB die Linie 20 ein, sie fuhr zwischen Benzelrath und Neumarkt und manchmal bis Poll.

Kontinuierliches Wachstum der Buslinienkilometer
Ganz anders als bei den Stadtbahnen sieht es dagegen bei den Buslinienkilometern der KVB aus. Dieses Streckennetz ist kontinuierlich um insgesamt 114 Kilometer gewachsen. 2016 gibt die KVB das Streckennetz der Buslinien auf 555 Kilometer an, damit ist es um neun Kilometer zum Vorjahr geschrumpft. Dies war in der abgefragten Zeitspanne das Jahr mit dem längsten Buslinienstreckennetz von 564 Kilometern. Im Jahr 1999 betrieb die KVB Busse auf einer Streckennetzlänge von 441 Kilometern.

Fahrgastzahlen – Stadtbahn stärker gestiegen als bei Bussen

Interessant sind auch die Fahrgastzahlen. Insgesamt beförderten die KVB im Jahr 2016 genau 277,7 Millionen Fahrgäste. Auch diese Zahl ist kontinuierlich pro Jahr angestiegen. Denn noch 1999 waren es lediglich 230 Millionen Fahrgäste. Dieser Anstieg der Fahrgastzahlen pro Jahr ist vor allem der Stadtbahn zu verdanken. Leider liegen hier nur Zahlen seit 2008 vor. 2008 fuhren mit der Stadtbahn 197,7 Millionen Menschen. 2016 waren dies 210,8 Fahrgäste. Also 13,1 Millionen Menschen mehr, das entspricht einer Steigerung von rund 6,6 Prozent.

2008 fuhren 63,9 Millionen Fahrgäste mit dem Bus. Heute nutzen 66,9 Millionen der Menschen die Busse der KVB im Jahr. Eine Steigerung von 4,7 Prozent oder in absoluten Zahlen von drei Millionen Fahrgästen.

Und wie hat sich die Zahl der Fahrzeuge entwickelt?

Die KVB verfügt heute über weniger Stadtbahnen als noch im Jahr 1999. Damals hatte man 391 Fahrzeuge im Einsatz, im Spitzenjahr des Betrachtungszeitraumes sogar 399 (2007), so fuhren 2016 nur 382 Stadtbahnen auf dem Streckennetz der KVB. Deren Zahl blieb mit 383 seit 2010 relativ konstant, erst im Jahr 2015 gab die KVB an, eine Bahn weniger zur Verfügung zu haben.
Bei den Bussen ergibt sich dazu ein konträres Bild. Die Zahl der eingesetzten Busse ist kontinuierlich gewachsen von 206 im Jahr 1999 auf 228 im Jahr 2016.

Gewachsen ist auch die Zahl des Personals, angefangen vom Fahrdienst in Stadtbahnen und Bussen, über Kontrollpersonal, Leitstellenfunktionen und klassische Verwaltungstätigkeiten. Im Jahr 1999 beschäftigte die KVB 3.264 Menschen. Im Jahr 2016 arbeiten 3.527 Menschen für die KVB.

Aus den Zahlen kann man die Entwicklungen bei der KVB sehen. Heute hat das Unternehmen höhere Erlöse beim Ticketverkauf, bei einem schmäleren Stadtbahn- und größeren Busangebot. Allerdings stiegen die Fahrgastzahlen auf den Stadtbahnen stärker als im Busverkehr. Dies gilt auch für die Zahl der Fahrzeuge: Weniger Stadtbahnen und dafür mehr Busse.

*Hinweis der Redaktion: report-K hatte die Zahlen für 20 Jahre angefragt, von der KVB aber nur die Zahlen in den jeweiligen Zeiträumen genannt bekommen.

Autor: Andi Goral
Foto: Das Kölner Stadtbahnnetz schrumpft