Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) melden 800.000 Fahrgäste mehr in 2012 und eine stark verringerte Schwarzfahrerquote auf 3,8 Prozent. Die lag in Spitzenzeiten schon mal im Jahr 2008 bei 6,1 Prozent. Für die Zukunft will man noch mehr Gelenkbusse einsetzen und die Linien 3 und 7 verlängern.

275,2 Millionen Fahrgäste – eine gewaltige Zahl – beförderte die KVB im letzten Jahr. Das sind 0,3 Prozent mehr als noch in 2011. Seit sechs Jahren in Folge verzeichnet man steigende Zahlen. Mit der Zahl von 208 Fahrten pro Einwohner, so Vorstandsprecher Fenske, könne man sich mit Städten wie Hamburg, Stuttgart oder Hannover messen, reicht aber nicht an den Spitzenreiter aus München heran. Sehr erfreut bei der KVB zeigt man sich über die 7,2 Millionen Fahrgäste, die Zeittickets oder die Abbonementangebote nutzten. Die Zahl der Schwarzfahrer konnte man deutlich reduzieren. Die Quote, berechnet nach einem Schlüssel des Verbandes der Deutschen Verkehrsverbünde läge mit 3,8 Prozent unter Vorjahresniveau. Rechnerisch geht die KVB von 10,4 Millionen Schwarzfahrten pro Jahr aus. Fenske ärgert das vor allem wegen der ehrlich zahlenden Kunden der KVB, denn die bezahlen indirekt die neun Millionen Euro Einnahmeausfälle mit. Die KVB unterstützen daher die Initiative die seit 10 Jahren geltenden 40 Euro auf 60 Euro Strafe für das Schwarzfahren anzuheben. Deutschland läge hier auf dem drittletzten Tabellenplatz in Europa. Aber hier muss die Politik, besonders Bundesverkehrsminister Ramsauer und seine Länderkollegen die Rechtsverordnung ändern. In Frankreich etwa koste Schwarzfahren zwischen 45 bis 180 Euro und in der Schweiz zwischen 70-160 Euro.

Das man mehr Fahrgäste transportiere läge unter anderem an der Einführung des Nachtverkehres, aber auch an Maßnahmen wie die Neueröffnung eines Kundencenters am Chlodwigplatz. Für den ÖPNV sprächen aber auch die verkehrliche Situation in Köln, die steigenden Parkgebühren oder der steigende Benzinpreis. Bei den jüngeren Fahrgästen zwischen 18 bis 30 Jährigen spüre man auch ein deutliches Umdenken hin zum ÖPNV, so sei die Führerscheinquote bei 18-jährigen gesunken.

Dabei zeigt sich die KVB aber auch flexibler im Denken. So will man die Infrastruktur optimal ausnutzen und setzt etwa auf der Linie 13 in den absoluten Spitzenzeiten, wie zwischen 7:30 und 8:00 Uhr auf Verstärkerfakten. Soll heißen man setzt eine weitere Bahn ein. Auch auf der Buslinie 142, die die Uni anbindet hat man sich auf den neuen Stundenplan der Studierenden eingestellt. Zum einen müssten die Studenten immer früher beginnen, so setzt man Buskonvois zwischen 7:30 und 8:00 Uhr, zum anderen sei der Einsatz durch das verschultere Studium besser planbar. Zwei Stunden später geht es dann im Konvoi in die andere Richtung. Auch auf den doppelten Abijahrgang werde man flexibel reagieren, verspricht man bei der KVB.

Bei den Bussen will man zunehmend auf Gelenkbusse setzen, weil diese mehr Menschen transportieren könnten. Zudem hofft man auf eine Verlängerung der Linie 3 und 7. In Porz will man bis zur Ranzelstraße zwei Stationen mehr ausbauen. Auch auf der Linie 7 fährt man schon mit Verstärkerfahrten in den brisanten Zeiten. Die Ost-West-Achse, als Rennstrecke der KVB, müsse ertüchtigt werden, so Vorstand Fenske. Hier sei die Machbarkeitsstudie der Stadt in Vorbereitung. Überlegungen wie die Aachener oder die Richard-Wagner-Straße für eine Verkehrsart zu definieren spielten dabei eine Rolle. Schon die kleinsten Verspätungen auf dieser wichtigen Achse, wirken in das gesamte System hinein. Ob es eine unterirdische Variante geben könne, sei bei der aktuell abzusehenden Förderkulisse nur schwer einzuschätzen. Bis 2019 gebe es einen Topf aus dem unter anderem die Nord-Süd-Stadtbahn sich finanziere und die zweite S-Bahnstammstrecke in München. Darüber hinaus gebe es noch keine Planungen.

Im Bereich Service und Ticketing ist man dabei das Handyticket weiter zu entwickeln, da man hier eine hohe Nachfrage sehe. Für den vibrierenden Dom rechnet man im Sommer mit dem Einbau hochelastischer Schienenlager. Da es sich hier um eine erprobte Technik handele, geht man derzeit davon aus, die Probleme damit beheben zu können.

Autor: Andi Goral