Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) stellten auf der Eisfläche im Lentpark ihr Konzept, aber auch neue Einsatzmittel vor, mit denen man im kommenden Winter Eis und Schnee trotzen will. Dabei sieht die KVB eine Eskalation in drei Stufen vor und wird bei Schneefall in der Innenstadt beginnen und sich dann in die Vororte vorarbeiten. Mit den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) sei vereinbart, dass die Straßen mit Buslinien zuerst geräumt werden. Der Deutsche Wetterdienst erläuterte, wann es in Köln überhaupt schneit.

Viel Salz eingelagert

Einen Haufen Eisschnee hatte man auf der Eisfläche des Lentparkes aufgeschüttet, den ein Mitarbeiter der KVB erst einmal wegfräste und dann wieder mit der Kehrmaschine zusammenkehrte. Eine runde halbe Million habe man in neues Winterdienstequipment investiert, erläuterte auf Nachfrage Peter Jacobs, Bereichsleiter Fahrweg der KVB. Dazu gehören auch zehn Anhänger mit denen Schneefräsen, Kehrmaschinen, Streumaschinen, Schippen und Salz an die Einsatzorte transportieren werden. Bei der KVB setzt man weiter auf Salz und erst ab Temperaturen von unter 7 Grad Minus auf Granulat. 120 Tonnen sind in den Depots, 17 Tonnen entlang der Wegstrecken und 180 Tonnen in sechs Silos im gesamten Stadtgebiet gelagert. Damit komme man bei einer extremen Schneelage von rund 15 cm etwa zwei Wochen aus. Die weitere Salzversorgung sei aber über Lieferverträge und die Kooperation mit der AWB abgesichert. Das es, wie im Winter 2010, wieder zu Salzengpässen kommen könne, schließt man bei der KVB eher aus. Die Trupps werden, so Jörn Schwarz, Mitglied des Vorstandes der KVB, in der Innenstadt anfangen zu räumen, nachdem man die Betriebshöfe und Zufahrten Schnee- und Eisfrei gemacht habe. Man fange dort an wo die meisten Fahrgäste der KVB sich befinden. Ist die Innenstadt abgearbeitet, werden die Schneeräumer sich in die Vorstädte vorarbeiten. Für das Räumen der Bahnsteige ist die AWB zuständig und nicht mehr die Anwohner.

Die Eskalationsstufen

Der Winterdienst der KVB folgt dem amtlichen Wetterbericht des Deutschen Wetterdienstes und hat drei Eskalationsstufen. Der Ingenieur vom Dienst legt mit dem Betriebsleiter fest, welche Stufe ausgerufen wird. Dieser „Winterdienstplan“ gilt vom 1. November bis zum 15. April. In Stufe 1 wird die Rufbereitschaft aktiviert und rund 110 Mitarbeiter stehen bereit. Stufe 2 bedeutet, dass diese Mitarbeiter in den Winterdiensteinsatz gehen. Die höchste Stufe 3 wird dann erreicht, wenn etwa zwischen drei Uhr und sechs Uhr Morgens 15 cm Neuschnee fallen. Dann hat man weitere Mitarbeiter im Einsatz, bis zu maximal 160 im Außeneinsatz und die Leitstelle der KVB wird personell stärker besetzt.

Schnee aus dem Süden

Wichtig war Vorstand Schwarz die Aussage, dass man selbst im extremen Winter 2010 nicht einen Tag den Betrieb einstellen musste, sondern 365 Tage im Jahr einsatzbereit ist. Ralf Hagemann, Leiter der Flugwetterwarte Köln/Bonn des deutschen Wetterdienstes (DWD) erläuterte die besonderen Schwierigkeiten des Kölner Winterwetters. Schnee gebe es in Köln dann, wenn kalte Luft in der Kölner Bucht sei und die Tiefdruckgebiete südlich an Köln vorbeiziehen oder Kaltluft aus Skandinavien einströmt. Von Westen droht weniger Gefahr, denn diese Tiefdruckgebiete verschneien Eifel und Ardennen. Durch den Lee-Effekt der Bergkette gebe es in Köln dann einen „Fön-Effekt“ und in der Kölner Bucht ist es zu warm für Schneefall. Allerdings begünstigt dies auch, das es tagsüber in Köln oftmals um die Nullgrad warm sei, also Schnee und Schneematsch oder Regenwasser auftaue, der dann in der Nacht wieder friere. Dadurch müsste auch Salz eingesetzt werden, denn Granulat helfe bei dieser Wettersituation wenig. Die KVB begegnet solchen Bedingungen auch durch Leerfahrten auf den Strecken in der Nacht, um Gleise und Oberleitungen eisfrei zu halten. Zudem seien alle elektrisch gesteuerten Weichen mittlerweile mit Heizsystemen ausgestattet.

KVB-Vorstand Jörn Schwarze gab die Losung aus: „Wenn der Winter kommt, sind wir von der KVB gut vorbereitet.“ In den nächsten zwei Wochen geht der DWD allerdings noch nicht von einem Wintereinbruch in der Kölner Bucht aus, auch wenn es in den Höhenlagen Deutschlands mittlerweile schneit, denn es herrsche derzeit eine stabile Westlage vor und die „fönt“ Köln ja.

Fotostrecke: Die neuen Winterdienstgeräte der KVB im Einsatz >

Autor: Andi Goral
Foto: Die KVB stellte auf der Eisfläche im Lentpark den Medien die Motorschneefräse vor