Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe AG KVB hat am heutigen Dienstag eine Bilanz der ersten drei Jahre mit dem KVB-Rad gezogen. Die fällt mit inzwischen mehr als zwei Millionen Ausleihen auf den ersten Blick positiv aus. Aber es gibt auch Schwächen.

Wie die stadtnahe Verkehrsgesellschaft am heutigen Dienstag ausführte, war der zurückliegende April ein weiterer Rekordmonat mit mehr als 123.000 Ausleihen. Das lag sicher auch an der häufig sonnigen und vorsommerlich warmen Witterung in Köln. In den vergangenen drei Jahren gab es nach KVB-Angaben mehr als 2,1 Millionen Ausleihen. Die Nachfrage nach den 1450 KVB-Leihfahrrädern entwickelte sich demnach mehr als dynamisch.

Mängel sollen 2019 behoben sein

Mit inzwischen rund 85.000 registrierten Nutzerinnen und Nutzern ist die Nachfrage nach und nach angezogen. An manchen Sonnentagen sind die Leihräder schneller wieder ausgeliehen, als sie vom System als „frei“ erfasst werden können. Und genau hier setzt auch die Kritik an. Während die Ausfälle wegen Mängel sich in den vergangenen drei Jahren in Grenzen halten, sind immer häufiger Leihräder weit außerhalb des Stadtgebiets zu finden. Das aber ist nicht Sinn und Zweck, wie ein KVB-Sprecher bereits vor Wochenfrist gegenüber Report-k.de äußerte.

Für das kommende Jahr wolle man die eigene Softwarelösung weiterentwickeln und mit einer neuen Anwendung auch zugleich die Darstellung zu optimieren. Und auch die Ausleih- und Rückgabeprozesse sollen überarbeitet und damit noch effizienter gestaltet werden, verspricht das Unternehmen. Gerade hier habe es wiederholt kritische Rückmeldungen gegeben, räumte das Unternehmen ein.

Ein Lückenschließer im urbanen Mobilitätsmix

„Das KVB-Rad ist ein wichtiges Element zur Stärkung des Umweltverbundes in Köln. Es bietet Mobilität und ist zugleich ein einfacher Beitrag zur Luftreinhaltung und für praktizierten Klimaschutz“, so der wesentliche Zweck des Leihradangebots. Die KVB sieht das Leihrad denn auch nicht als Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung, sozusagen auf der „letzten Meile“. „Die Kölner können mit dem Leihrad ihre Wege noch flexibler gestalten können. Mit den KVB-Rädern lassen sich Lücken in den Wegeketten schließen“, so der Nutzen für die KVB-Kunden.

Denn jeder Kunde mit Zeit-Ticket bekommt eine halbe Stunde pro Ausleihe mit dem Leihfahrrad ohne Aufpreis dazu. Jede weitere angefangene halbe Stunde kostet dann 1 Euro, die Leihgebühr für einen ganzen Tag beträgt neun Euro.

Eine Online-Befragung der Nutzer des KVB-Rades bekräftigt die KVB in der Entwicklung ihres Leihradangebotes. Mehr als drei Viertel (75,5 Prozent der Kunden) sind mit dem Angebot zufrieden bzw. sehr zufrieden. Sie stützen ihre Bewertung vor allem auf die 30 Minuten kostenfreie Nutzung je Fahrt und auf den Fahrkomfort der KVB-Räder. Fast die Hälfte (49,4 Prozent), die seit Mai 2015 ihr Abo abgeschlossen haben, gaben als einen Grund für den Abschluss die 30-minütige Freifahrt mit dem KVB-Rad an.

Überhaupt hat die KVB schon längst auf die gestiegene Nachfrage reagiert. So stieg nicht nur die Zahl der Abonnenten, auch die Zahl der zur Verfügung stehenden leihräder erhöhte sich von anfänglich 950 auf jetzt 1450. Und auch das Bediengebiet wurde im Dezember vergangenen Jahres zuletzt wieder um den Stadtteil Poll ausgeweitet, so dass die Größe inzwischen bei 85 Quadrat-Kilometern liegt.

Autor: bfl
Foto: Eine überwiegend positive Bilanz nach drei Jahren. Das KVB-Rad ist für viele zum festen Bestandteil ihrer Mobilität geworden.