Köln | Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) bezogen heute Stellung zu den beiden tödlichen Unfällen in der Nacht von Freitag auf Samstag. KVB-Chef Jürgen Fenske: „Diese Schlagzeilen machen niemandem Spaß und der KVB schon gar nicht“. Die KVB spricht über Machbares und Unmögliches um ihren Stadtbahnbetrieb sicherer zu machen. Bei beiden tödlichen Unfällen (report-K berichtete) gerieten die Opfer im Kupplungsbereich zwischen die Bahnen.


Rettungskräfte und KVB-Unfallteam am Mauritiussteinweg

Viel Unfallprävention

Fenske erklärte, er einnere sich nicht an zwei tödliche Unfälle in einer einzigen Nacht und betonte, dass diese auch die Fahrer und das KVB-Unfallteam schwer getroffen habe. Den Angehörigen sprach Fenske sein Mitgefühl aus. Die KVB versuche im Bereich Sicherheit auf der Höhe der Zeit zu sein und tausche sich regelmäßig mit anderen Städten aus und habe viele Sicherheitsinitiativen ergriffen. Der KVB-Chef nannte unter anderem die Kampagne „Köln steht bei Rot“, die „Bahn- und Busschule“ oder größere und heller leuchtende Ampeln an den Bahnübergängen. Zudem habe man den Übersteigschutz bei den Bahnen der 4000er-Serie nachgerüstet.


So hat die KVB den Faltenbalg, der technisch nicht realisierbar ist, visualisiert.

Keine Faltenbälge

Die KVB spricht sich gegen Faltenbälge zwischen den Stadtbahnzügen aus. Dies funktioniere auf den engen Kölner Strecken technisch nicht. Auch gegen Ketten, die zwischen den Bahnen hängen und ein Übersteigen an der Kupplung verhindern sollen wehrt sich die KVB. Dies so Thomas Miebach, der für den Stadtbahnbetrieb verantwortlich zeichnet, führe zu einer Gefährdung der Fahrer, wenn diese etwa die Bahnen entkoppeln müssten. Bleiben die Kameras. Diese finden etwa in Freiburg Anwendung an der Front und auf der Rückseite der Bahnen. Allerdings fahren in Freiburg keine gekoppelten Bahnen, wie in Köln. In Wien wird der Kupplungsberich von Kameras überwacht, die an den Bahnsteigen montiert und die in der Fahrerkabine zu sehen sind.

Einsatz von Kameras soll geprüft werden

Die KVB will nun prüfen, ob die Kölner Stadtbahnen mit Kameras ausgerüstet werden können. So soll die Ausschreibung der neuen 64 Bahnen NF 12 um diesen Fakt ergänzt werden und statt der Spiegel Außenkameras eingesetzt werden. Fenske will von den Herstellern auch Lösungsvorschläge für den Kupplungsbereich einfordern. Die Flotte die aktuell durch Köln fährt, wird im Innenbereich mit neuen Kameras ausgestattet. Zudem soll auch hier geprüft werden die Fahrzeuge im Front- und Heckbereich mit Kameras auszustatten.

Sowohl Miebach, wie Fenske, sind sich sicher, dass die Unfälle am Wochenende auch trotz zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen nicht zu verhindern gewesen wären. Fenske: „Kein Sicherungssystem der Welt kann menschlichen Leichtsinn, ob bei der KVB, DB oder Hochbauten mit oder ohne Alkohol verhindern.“ Auch gegen akustische Signale, wie sie etwa im Innenstadtbereich von München an Bahnsteigen mit hoher Fahrgastfrequenz durchgeführt werden, spricht sich die KVB aus: Man fürchtet Anwohnerbeschwerden.

So fährt die KVB an den Haltestellen ein und uns

Nach Einfahren in eine Haltestelle schaltet der Fahrer die Türen frei. Dann kann er nicht losfahren. Er muss, so Fenske und Miebach, an der Haltestelle den Spiegel ausklappen. Die Türen schließen automatisch, wenn keine Personen mehr in oder aus der Bahn herauskommen. Sind alle Türen geschlossen, dann schaltet im Cockpit des Fahrers eine Lampe auf Grün und er kann, bzw. fährt los.

Autor: Andi Goral
Foto: KVB-Chef Jürgen Fenske und der für Stadtbahnen zuständige Thomas Miebach zur Sicherheit im Kupplungsbereich von KVB-Bahnen.