Köln | aktualisiert | Auf den winterlichen Straßen in Nordrhein-Westfalen ist es heute zu vielen Unfällen gekommen. Auch in Köln sei die Tendenz zu erkennen, so vorsichtig formuliert das die Polizei, dass es mehr Unfälle gab. Jetzt kam dieses Schneetief für niemanden in Nordrhein-Westfalen überraschend, jedes Medium und Wetterfrosch kündigte den Schnee an und erklärte land und breit den Strömungsfilm. Genau dies kritisieren auch die Kölner Taxifahrer und erklärten heute: „Fehlender Winterdienst der AWB legt Taxiverkehr lahm“. Auch die Kölner CDU übt scharfe Kritik und will das Thema in die nächste Ratssitzung einbringen.

Die Taxler meinen, es wäre genug Zeit für die AWB, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen, gewesen und stellen fest: „Auch um 9 Uhr schlittert der komplette Autoverkehr über vollkommen geschlossene Schneedecken auf den Hauptverkehrsadern durch Köln. Für Taxen bedeutet dies starke Einkommensverluste, frustrierte Kunden und höchste Nervenanspannung. Und das pünktlich zu Beginn der Internationalen Dental Schau, eine der wichtigsten und größten Messen des Jahres….“

„Es ist für uns wirklich nicht mehr nachvollziehbar, warum die städtische AWB es nicht gewährleisten kann, dass die Straßen umgehend bei Beginn des Schneefalls gestreut oder geräumt werden“, stellt der TAXI RUF Vorstandssprecher Alexander Tritschkow fassungslos fest. Die Telefone in der Kölner Taxizentrale stünden wieder einmal nicht still und es hagele Beschwerden von allen Seiten. Auf dem Messegelände begönne heute die Internationale Dental Schau. Eine mit über 2.000 Ausstellern größte Messe des Jahres überhaupt und sicherer Garant für einen Besucheransturm auf Köln. Doch für die meisten Gäste begänne der Aufenthalt in der Domstadt leider im absoluten Verkehrschaos, so die Taxifahrer.

Eine Situation, die laut Tritschkow durchaus hätte vermieden werden können: „Der heutige Neuschnee war nun wirklich lang genug angekündigt. Das wir heute wieder nicht ordentlich fahren können, ist einzig und allein die Schuld der offenbar völlig überforderten zuständigen Stellen!“ Besonders kritisiert die Taxi-genossenschaft das vollkommene Ausbleiben jeglicher Kommunikation: „Wenn man schon nicht Herr der Lage ist, dann erwarten wir wenigstens, dass man sich mit uns im Vorfeld hierüber auseinandersetzt. Doch weder seitens der AWB noch der Stadt Köln werden irgendwelche Anstrengungen unternommen mit uns gemeinsam Vorkehrungen zu treffen, um solche Situationen zu vermeiden, so Tritschkow weiter. Die Taxifahrer fordern einen runden Tisch zur verkehrlichen Situtaion in Köln.
Auch die Kölner Polizei berichtet von in der Tendenz mehr Unfällen. In den meisten Fällen seien dies Blechschäden gewesen oder Alleinunfälle auf den Autobahnen rund um Köln, etwa wenn Wagen in den Straßengraben rutschten. Nur bei etwa fünf Unfällen derzeit, sei es zu Personenschäden gekommen.

Auch die Kölner CDU übt scharfe Kritik an der AWB und will das Thema im Rat behandeln

„Plötzlich und unerwartet kam der Schnee heute Morgen keineswegs“, stellt Winrich Granitzka, Vorsitzender der CDU-Fraktion, fest und übt scharfe Kritik an den Abfallwirtschaftsbetrieben. In Köln habe am Morgen in weiten Teilen Stillstand geherrscht, da die Straßen nach dem starken Schneefall in der vergangenen Nacht kaum befahrbar gewesen seien. „Der Winterdienst der AWB hat offensichtlich verschlafen“, klagt Granitzka. Er kritisiert, man könne den Bürgern keine Erhöhung der Grundsteuer zumuten, um bessere Winterdienstleistungen zu finanzieren, wenn sich dann schon bei einem kleinen Wintereinbruch keinerlei Verbesserung gegenüber den Vorjahren zeige. Granitzka bezeichnet das von Rot-Grün beschlossene Winterdienstkonzept als gescheitert. „Wesentlichen Anteil daran, dass viele Berufstätige ihre Arbeitsstätten mit kräftiger Verspätung erreichten, haben auch die Kölner Verkehrs-Betriebe“, betont Granitzka. Er wirft ihnen vor, die Fahrgäste völlig unzureichend über Ausfälle und Verspätungen informiert zu haben. Die CDU-Fraktion wird das Versagen beim Winterdienst in der Sitzung des Rates am 19. März thematisieren.

Winterliche Straßenverhältnisse in NRW sorgen für etliche Unfälle

Der Wintereinbruch mit Schnee und Eis hat auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen zu zahlreichen Unfällen geführt. Die Polizeistellen im Land verzeichneten von Montagabend bis Dienstagvormittag mehrere Hundert Verkehrsunfälle. Allein im Bergischen Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid wurden bis zum Dienstagmorgen mehr als 100 Crashs registriert. Im Kreis Mettmann starb eine 30 Jahre alte Frau, als sie zwischen Erkrath und Mettmann mit ihrem Pkw von der Straße abkam, einen Abhang hinunterrutschte und gegen einen Baum prallte. Ansonsten bleib es in den meisten Fällen bei Blechschäden.

Im Bereich Aachen wurden seit Montagabend mehr als 60 Karambolagen gezählt. Der Winterdienst des Aachener Stadtbetriebes war mit 250 Mitarbeitern im Dauereinsatz, wie es hieß. Im Kreis Mettmann berichtete ein Polizeisprecher von „weit über 60 Unfällen“ mit einem Sachschaden von rund 200.000 Euro. Auch im Kreis Viersen hatte die Polizei viel zu tun. Dort wurden bis zum Dienstagmittag 45 witterungsbedingte Unfälle vermeldet. Dabei wurden zehn Menschen zum Teil schwer verletzt.

Staus im Berufsverkehr

Auf den Autobahnen sorgte das winterliche Wetter vor allem im Berufsverkehr für zahlreiche Staus. Betroffen waren unter anderem die A 1, A 3 und A 4. Die Polizei appellierte an die Verkehrsteilnehmer, weiter vorsichtig zu fahren, da die winterlichen Wetterverhältnisse bis auf weiteres andauerten.

An den großen NRW-Flughäfen in Düsseldorf und Köln/Bonn kam es trotz der teilweise langanhaltenden Schneefälle zu keinen größeren Behinderungen. Aufgrund technischer Probleme bei der Deutschen Flugsicherung im Kontrollzentrum Langen gab es allerdings in Düsseldorf Verspätungen von bis zu zwei Stunden. Dadurch konnten weniger Maschinen starten als geplant. Am Airport Köln/Bonn mussten wegen des Wetters vier Abflüge gestrichen werden, zudem wurden elf Flieger von dem geschlossenen Flughafen Frankfurt nach Köln/Bonn umgeleitet.

Autor: ag, dapd