Köln | Am 15. Dezember 2013 findet ein Fahrplanwechsel im Kölner Dieselnetz des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) statt. Im Zuge dieses Fahrplanwechsels sollte vonseiten des Betreibers DB Regio NRW ein neugestaltetes Betriebskonzept umgesetzt werden, dass zu Verbesserungen im Betrieb und kürzeren Takten bei der Beförderung auf den Strecken  der Linien RE 12, RE 22, RE 24, RB 23, RB 25 sowie RB 30, dem so genannten „Kölner Dieselnetz“ entlang der Ahr, am Rhein, in der Eifel, der Voreifel, im Oberbergischen Land und im Oberen Volmetal führen sollte. Um dies zu realisieren, sollten 56 neue Triebwagen zum Einsatz kommen, die nun vom Hersteller nicht fristgerecht geliefert werden können. Daher wurde in den letzten Septembertagen ein vorläufiges Betriebskonzept erstellt, um einen Notbetrieb zu vermeiden und das Konzept zumindest stellenweise umzusetzen.

Im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung zum „Kölner Dieselnetz“, die der Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) vor zwei Jahren federführend gemeinsam mit seinen Nachbarn in Rheinland-Pfalz (SPNV-Nord) und Westfalen-Lippe (NWL) durchgeführt hatte, sollte es, gestützt durch 56 moderne Triebwagen, mit Einführung des neuen Fahrplans am 15. Dezember 2013 mittelfristig zu vielen Verbesserungen für die Bahnkunden kommen. Nach aktuellen Informationen von Hersteller Alstom und Betreiber DB Regio NRW wird jedoch zum Betriebsstart am 15. Dezember noch kein einziges der neuen Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Ein verbindlicher Lieferplan für die neuen Fahrzeuge soll nach der noch ausstehenden Erteilung der Bauartzulassung durch das Eisenbahnbundesamt von Hersteller Alstom erstellt werden, der laut Martin Lange, Vorstand Transport der Alstom Deutschland AG im September alle zur Zulassung nötigen Unterlagen beim zuständigen Amt eingereicht habe.

Im Rahmen der Projektabwicklung der neu bestellten Triebwagen habe über einen längeren Zeitraum Unklarheit bezüglich des Nachweisverfahrens zur Auslegung und Überprüfung von Fahrwerkskomponenten bestanden,  so Lange. Erst im Juni 2013 habe diesbezüglich eine neue Regel seitens des Eisenbahnbundesamt vorgelegen. Das habe zu einer Verzögerung in der Entwicklung der Züge geführt. Außerdem, so Lange, habe das Ausschreibungsverfahren seitens des NVR erst mit sechs Monaten Verspätung begonnen.  „Wir hoffen, bis zum Frühjahr 2014 alle 56 Triebwagen ausliefern zu können,“ so Lange. 52 der 56 bestellten Fahrzeuge seien bereits fertig produziert, die restlichen vier sollen in den kommenden Wochen fertiggestellt werden.

Bis zum sukzessiven Einsatz der Neufahrzeuge sollen die heutigen Bestandsfahrzeuge der Baureihe VT 644, die eigentlich hätten veräußert werden sollen, sowie andere Triebwagen auf den Strecken fahren, so Dirk Helfert, Leiter des Verkehrsbetriebes Rheinland, DB Regio NRW. Man müsse aufgrund der noch ausstehenden neuen Triebwagen jedoch keine Bahnen heranziehen, die dann andernorts fehlen würden.

Auf Grundlage des auf 20 Jahre angelegten Betriebskonzepts sollten Takte verdichtet, ein Streckenabschnitt (Marienheide-Meinerzhagen) neu eröffnet, Haltepunkte modernisiert und vier Haltepunkte auf der Voreifelstrecke komplett neu eingerichtet werden. Auch einem Lückenschluss im Schienennetz zwischen Gummersbach und Lüdenscheid wollte man hiermit ein gutes Stück näherkommen.  Aufgrund der nun später verfügbaren neuen Züge könne man davon vorerst nur Teile davon, wie etwa die Revitalisierung der Haltestelle Meinerzhagen, realisieren, so NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober. Aufgrund der Verzögerung bei der Auslieferung der Triebwagen sei man im Zweckverband „heftig enttäuscht“.

„Für den SPNV-Nord ist vor allem die fristgerechte Umsetzung der Angebotsverbesserungen im Ahrtal von Bedeutung. Die Ausweitung des Fahrplanangebotes in Verbindung mit einer geänderten Taktlage führen insbesondere zu einer verbesserten Anschlusssituation in Remagen,“ erklärte Thomas Nielsen, der stellvertretende Verbandsdirektor des SPNV-Nord. Ab Dezember soll hier der sogenannte „Dernauer Takt“ auf das Wochenende ausgeweitet werden, ebenso sollen zusätzliche Fahrten in den frühen Morgenstunden und abends zum Fahrplanwechsel realisiert werden.

Werden die Triebwagen dann ausgeliefert, so sieht es das vorläufige Betriebskonzept vor, die ersten 30 davon auf der Eifelstrecke auf die Schiene zu bringen, gefolgt von der Oberbergischen Bahn sowie der Voereifelbahn mit jeweils 13 zusätzlichen Fahrzeugen. Mit Umstellung der jeweilinge Stufe soll dann eine vollständige Umstellung auf den Ausschreibungsfahrplan hinsichtlich Zugfahrten, Haltepunkten und Kapazitäten erfolgen. Gemeinsames Ziel von DB Regio  und Alstom ist eine Komplettumstellung des Kölner Dieselnetzes „spätestens bis zum sogenannten kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2014 auf Neufahrzeuge.“

Autor: dd
Foto: Symbolfoto