Köln | Immer häufiger sind es Fußgänger und Radfahrer, die Opfer von schweren Verkehrsunfällen werden. Dies ergibt die heute von der Polizei Köln vorgestellte Statistik zur Verkehrsunfallentwicklung für das Jahr 2012. Zunehmend sind es Senioren, die in schwere Unfälle verwickelt sind. Die Polizei appelliert daher an die Bürger, aufmerksamer am Verkehr teilzunehmen und auf Störquellen wie Telefonieren während der Fahrt vollständig zu verzichten.

Der aktuellen Statistik zufolge verunfallten im Kölner Stadtgebiet mehr als 1.400 Radfahrer und 727 Fußgänger. Für insgesamt fünf Personen endete der Radunfall mit dem Tod,  192 wurden schwer verletzt. Bei den Fußgängern waren 2012 insgesamt 15 getötete Personen zu verzeichnen, ein Anstieg von einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Anzahl der schwerverletzten Fußgänger stieg von 149 in 2011 auf 164 Personen in 2012.

„Zunehmend sterben die Leute nicht mehr im Auto, sondern davor“, kommentierte Polizeipräsident Wolfgang Albers die aktuellen Zahlen der Verkehrstoten und Schwerverletzten. Diese Tendenz bezeichnet er als höchst besorgniserregend und nicht hinnehmbar. Hauptunfallursache von PKW mit Fußgängern oder Radfahrern, sogenannten „schwachen Verkehrsteilnehmern“ sei dabei der sogenannte „Tote Winkel“ in Kombination mit der „Blinkfaulheit“ vieler Fahrzeuglenker. Viele PKW-Fahrer seien durch das Telefonieren im Auto abgelenkt, worunter die Konzentration leide. Vier Fußgänger mussten sterben, weil sie die Rotphase der Ampel missachteten und versuchten, die Straße zu überqueren.  

Unfälle mit Toten gibt es in zunehmendem Maße bei den Senioren. Die Zahl aller verunglückten Senioren fiel zwar im Vergleich zum Vorjahr geringer aus, jedoch wurden 15 Menschen im Alter über 65 im Straßenverkehr getötet. Damit hat sich deren Anzahl im Vergleich zu 2011 (sechs Getötete) mehr als verdoppelt.

Maßnahmen für 2013

Die Polizei Köln möchte deshalb ihre Präventivarbeit bei Senioren ausbauen. Letztes Jahr habe man rund 3.000 Personen aus dieser Altersgruppe durch spezielle Aktionen direkt erreichen können. Senioren seien schwieriger zu erreichen als Kinder an Schulen, bei denen die Präventivarbeit bereits deutliche Früchte trage.

Im Hinblick auf die Sicherheit im Fahrradverkehr  wolle man spezielle Konzepte für die Stadtteile entwickeln, in denen die mit Abstand meisten Unfälle zu verzeichnen seien. Diese Stadtteile seien die Innenstadt, Ehrenfeld, Lindenthal und Sülz. Eine der Maßnahmen soll auch eine Aufklärungsaktion im Bereich von Biergärten speziell in den Sommermonaten bilden. Besonders in der Sommerzeit war laut Statistik jeder zweite  Radler, der einen Unfall verursachte, alkoholisiert.

Außerdem soll die Geschwindigkeitskampagne „Brems Dich – rette Leben“ weitergeführt werden. Der sogenannte „Blitz-Marathon“ habe nachhaltig dazu beigetragen, die durchschnittliche Geschwindigkeit im Stadtverkehr zu senken, so der Leiter der Verkehrsdirektion der Polizei Köln, Helmut Simon. Die Verkehrsteilnehmer hätten die Aktion verstanden und angenommen. Die Menschen hätten auch verstanden, dass solche Aktionen nicht durchgeführt würden um sie „abzuzocken“,  sondern um sie auf Gefahren des zu schnellen Fahrens hinzuweisen, so Albers. Zur Unterstützung bei der Geschwindigkeitskontrolle wurden neue Gerätschaften angeschafft.  Für rund 250.000 Euro, finanziert aus Landesmitteln, steht den Kölner Beamten ein neues Radarmessgerät zur Verfügung.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Deutlich mehr Senioren waren 2012 in tötlich endende Verkehrsunfälle verwickelt als im Vorjahr.