Köln | Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer tauchte heute in den sommerlich stickigen Bauch der Leverkusener Autobahnbrücke ein, um sich selbst ein Bild zu machen von der,wie er es nannte „Sehenswürdigkeit besonderer Art“. Wie sein Kollege aus NRW, Verkehrsminister Groschek, versprach er eine neue Brücke bis 2020 und sprach von einer gesamtheitlichen Betrachtung der Verkehrssituation an der A1 von Niehl bis hin zum Kreuz Leverkusen. Groschek sprach sich gegen eine Tunnellösung aus, weil diese nicht so schnell realisiert werden könne, wie die alte Brücke ersetzt werden muss. Kölns Oberbürgermeister Roters erinnerte daran, wie wichtig das Bauwerk auch für den Verkehr in Köln sei.

2100 km Brücken müssen saniert werden

Ramsauer verdeutlichte in Leverkusen die Dimension der gesamtdeutsch anstehenden Sanierungen der über 39.000 Brücken im deutschen Fernstraßennetz. Die Brücken mit Problemen würden eine Länge von 2100 km ergeben. Die Probleme lägen zum Teil in der Bauart vieler Brücken, die in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts errichtet wurden und zum anderen in den ständig zunehmenden Schwerlastverkehren, referierte der Minister. Man werde sieben Milliarden Euro investieren müssen. Absolute Priorität werde dabei der Neubau der Leverkusener Rheinbrücke haben, so Ramsauer, der auch klarmachte dass der Bund, das Land NRW und die betroffene Kommune Leverkusen bis 2016 Baurecht schaffen und einen rechtlich sicheren Planfeststellungsbeschluss herbeiführen müssten. Kölns Oberbürgermeister Roters regte an, darüber nachzudenken, ob man nicht,wie beim Aufbau Ost an einem solchen Brennpunkt nach einem beschleunigten Baurecht vorgehen könne. Leverkusens Oberbürgermeister sensibilisierte wegen der Umweltbelastungen. NRW-Verkehrsminister Groschek erteilte allerdings der Tunnellösung eine klare Absage, weil diese nicht im Zeitrahmen zu schaffen sei. Wie kritisch es um die Brücke bestellt ist, zeigte auch die Aussage von Groschek, dass nach der Ferienzeit die Brücke erneut gesperrt werden müsse.

Groschek: „Wir reparieren Deutschland“

Groschek, nicht zum ersten Mal an der Brücke, nannte das stählerne Ungetüm ein technisches Mahnmal, dass von der internationalen Presse unter dem Stichwort im Land des Exportweltmeisters in Augenschein genommen werde. Groschek kritisierte den Bund der zu sehr auf Privatisierung gesetzt habe oder die Bahn an die Börse bringen wollte. Zu hoffen dass Privatinvestoren in die Straßen investieren und diese Investitionen über eine Maut wieder refinanzieren, habe sich als historischer Holzweg erwiesen. Groschek forderte in Schiene, Wasserstraßen und Straßen zu investieren und glaubt, dass man die Infrastruktur nicht ertüchtigen könne, wenn nicht die Steuern erhöht würden. Man habe auch nicht genügend Planungskapazität um jetzt sofort alles in Angriff zu nehmen, sondern müsse dies über mehrere Jahre strecken. In die Schiene und Wasserstraßen müsse man vor allem investieren, um die Güterverkehre von der Straße zu bekommen. 80 Prozent des Wachstums im Containerverkehr sei auf der Straße gelandet, so Groschek. Kölns Oberbürgermeister erinnerte auch an die Großindustrie im Kölner Raum, die von Lebensadern wie der A1 abhängig seien und Planungssicherheit benötigten. Der ADAC hat heute einen Bericht zum Zustand der deutschen Autobahnbrücken veröffentlicht. Zu finden ist der Bericht hier bei report-k.de

Autor: Andi Goral
Foto: Bundesverkehrsminister Ramsauer und im Hintergrund Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters