Köln | Die Mülheimer Brücke wird saniert – das steht seit Jahren fest. Am Montagabend stellten Vertreter der Stadt – angeführt von Verkehrsdezernentin Andrea Blome –, von KVB und der Baufirma Implenia in der Stadthalle Mülheim die genaue Planung des 137-Millionen-Euro-Projekts mit seinen Bauphasen vor. Auf besonderes Interesse stießen bei der öffentlichen Veranstaltung die Einschränkungen für Anwohner und Verkehrsteilnehmer.

Das Projekt „Neubau und Instandsetzung Mülheimer Brücke“ wird nach heutiger Planung von Herbst 2018 bis Sommer 2022 dauern und ist in fünf unterschiedlich lange Bauphasen eingeteilt. Dabei wird die Brücke gemäß ihrer Abnutzung an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark erneuert. Der städtische Projektleiter Vjeran Vjruic verdeutlichte sehr anschaulich mit einem Gummi die starken Ermüdungseffekte der Brücke, besonders bei andauernder Belastung durch LKW.

Auffahrt auf beiden Seiten wird abgerissen und neugebaut

Der linksrheinische Teil, die sogenannte Deichbrücke, wird komplett abgerissen und neugebaut. Betonabplatzer und verrostete Bewehrungen auch im Bereich der Sockel machen dies nötig.Der Mittelteil der Brücke, der sich aus der Flutbrücke und der Strombrücke zusammensetzt, wird mit bis zu 1.000 Tonnen zusätzlichem Stahlskelett an der Unterseite verstärkt, um eine bessere Lastenverteilung zu erreichen. Auch werden die senkrechten Hängeseile, die die Fahrbahn tragen, komplett ausgetauscht. Die Radwege auf beiden Seite erhalten neue Geländer. Dabei wird auch die Fahrbahn für Fußgänger und Radfahrer verbreitert und vor allem im Bereich der großen Brückenpylone sicherer, weil besser einsehbar.

Auch die rechtsrheinische Rampe in Mülheim wird komplett abgerissen und neugebaut. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes werden die jetzigen Hallen unter der Brücke in ähnlicher Form wiederaufgebaut, dabei nach neustem Stand der Technik mit stärkerer Konstruktion für die darüberliegende Fahrbahn versehen. Während der Bauzeit werden im Rechtsrheinischen Formel-, Wall- und Biegerstraße für den Individualverkehr gesperrt. Die Mülheimer Freiheit bleibt offen.

Damit der Verkehr trotz der Bauarbeiten immer möglichst ungehindert fließen kann, wird die Brücke in der ersten Bauphase auf der Südseite gesperrt, der Verkehr Richtung Mülheim einspurig auf die Nordseite geführt. Anschließend wird dann die Seite gewechselt.

Bus wird die Straßenbahnlinien 13 und 18 ersetzen

In der Bauphase 2 – sie ist für das 2. Quartal 2020 geplant – werden die Linien 13 und 18 nicht über die Brücke fahren. In dieser Zeit wird eine Buslinie zwischen Slabystraße und Wiener Platz pendeln. Um die Beeinträchtigung für die Pendler möglichst gering zu halten, wird in dieser laut Plan viermonatigen Phase im Dreischichtbetrieb gearbeitet.

Neben der Einstellung des Bahnbetriebs sorgten vor allem die Straßensperrungen für heftigen Diskussionsbedarf. Die zahlreich anwesenden Bürger und Anwohner sorgten sich um die Parkplatzsituation und die durch die Bauarbeiten anstehende Lärmbelästigung, es gab Unverständnis, sogar Ablehnung. Ein Anwohner machte sich besonders Sorgen um die Bewohnbarkeit seiner Wohnung und fragte die Vertreter der Stadt sogar nach eine Evakuierungsplan.

Nachbarhäuser werden überprüft, Lärmbelästigung wird überwacht

Der Implenia-Vertreter erklärte, dass vor Baubeginn angrenzende Wohnungen und Häuser einer Bausubstanzprüfung unterzogen werden. Mögliche Schäden und Entschädigungsansprüche können dann nach Abschluss der Bauarbeiten geltend gemacht werden. Ebenfalls wird durch Schallmessungen im Bereich der rechtsrheinischen Rampe die Lärmbelastung der Anwohner dauerhaft überwacht.

Gerd Neweling vom Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau versprach eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. In Info-Containern soll die Sanierung laufend erklärt und den Anwohnern die Möglichkeit zu Fragen und Anregungen gegeben werden. Nach der Mülheimer Brücke sollen auch Severinsbrücke und Zoobrücke saniert werden.

Autor: Von shb | Foto: ehu
Foto: Die Sanierung der Mülheimer Brücke ist überfällig. In diesem Herbst soll es endlich losgehen. Foto: ehu