Köln | Auch am heutigen Donnerstag, 3. April 2014, wurden am Köln Bonn Airport wegen des anhaltenden Pilotenstreiks bei der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings deutlich weniger Passagiere abgefertigt. Wie schon am Vortag wurden 12.000 Fluggäste weniger gezählt, so die Angabe der Flughafenleitung.

In den Terminals habe spürbar weniger Betrieb geherrscht, so der Airport schriftlich. Die vom Streik betroffenen Fluggäste seien vorab von ihren Airlines informiert worden und gar nicht erst zum Flughafen gekommen.

Lufthansa und Germanwings hatten am Donnerstag aufgrund des Streiks 36 von 142 geplanten Flügen durchgeführt – planmäßig sollten am Köln Bonn Airport über den ganzen Tag 225 Passagiermaschinen starten oder landen, so die Auskunft des Airports.

Auch am Freitag, 04. April, am dritten Streiktag, sollen bei Lufthansa und Germanwings Flüge ausfallen – nach jetzigem Stand des Flughafens Köln-Bonn  werden dort 45 der 156 Flüge durchgeführt. Beide Airlines haben Sonderflugpläne auf ihren Webseiten veröffentlicht. Planmäßig sollten am morgigen Freitag in Köln/Bonn insgesamt 257 Passagiermaschinen starten oder landen, so der Flughafen, Flüge anderer Airlines seien nicht betroffen.

Lufthansa-Chef Franz hält Pilotenstreik für „unverhältnismäßig“

Christoph Franz, der scheidende Vorstandschef der Lufthansa, hält den Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) für „unverhältnismäßig“. In Tarifverhandlungen sei es wichtig, durch Gespräche einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden: „Dazu ist es leider nicht gekommen“, bedauerte er in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). Auch das Argument der Piloten, wonach sie verzichten sollten, nur damit die Lufthansa-Aktionäre üppig bedient werden, ließ er nicht gelten.

„Unsere Aktionäre haben im vergangenen Jahr gar keine Dividende bekommen“, stellte er klar. Als Fluggesellschaft stehe die Lufthansa im Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die zum Teil viel größere Gewinnmargen erzielen. „In unserer Branche verdient niemand 25 Prozent wie viele Unternehmen der Softwareindustrie etwa“, sagte Franz.

Zugleich sprach er sich für das Streikrecht als Grundrecht aus, forderte aber auch eine Reform: „Es sollte aus unserer Sicht auch bei einem Streik eine Pflicht auf Mindestaufrechterhaltung der kritischen Verkehrsinfrastruktur geben, zu der ja auch die Bahn oder die Flugsicherung zählen“. Explizit entschuldigte sich Franz bei den betroffen 425.000 Fluggästen für die streikbedingten Flugausfälle. „Gerade unsere Kunden von außerhalb Europas haben grundsätzlich wenig Verständnis für Streiks, speziell für wiederkehrende Streiks“, so Franz.

Ihnen bleibe eher in Erinnerung, dass sie sich auf die Lufthansa nicht verlassen können, während andere Drehscheiben niemals von Streiks betroffen sind.

Autor: dd, dts
Foto: Symbolfoto