Köln | Am heutigen Mittwoch hat die Stadt Köln eine weitere Sommerbaustelle erfolgreich abschließen können. Im südlichen Teil des Heumarktes wurde die Fahrbahn saniert. Radfahrer und Fußgänger haben nun deutlich mehr Platz.

Für den Leiter des Kölner Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, Klaus Harzendorf, ist der Umbau ein „sehr schönes Projekt“ und eine „sinnvolle Optimierung“. Allerdings hat sich die Maßnahme um ein ganzes Jahr verzögert. „Wir haben im vergangenen Jahr kein Unternehmen gefunden, dass bereit war, die Hauptarbeit in den Sommerferien zu verrichten“, räumte Harzendorf ein.

Ein weiterer Grund, warum die Sanierung und die damit verbundene Neuordnung der Verkehrsbeziehungen doch schon zum Ende der Sommerferien 2018 abgeschlossen werden konnte, war das finanzielle Engagement der beiden Anlieger Handwerkskammer und Brauhaus Malzmühle. Beide hatten jahrelang dafür gekämpft, dass die Gefahr direkt vor der Haustür gebannt wird. Entsprechend erleichtert zeigten sich die Verantwortlichen der beiden Anlieger.

„Wir sind glücklich, dass es endlich geklappt hat. An der Ampel vor unserer Haustür gab es immer wieder gefährliche Situationen, weil die Radler von den Bächen direkt in die an der Ampel wartenden Fußgänger geführt wurden“, beschrieb Melanie Schwarz, Geschäftsführerin der Brauerei zur Malzmühle Schwartz GmbH & Co. KG. Sie und die benachbarte Handwerkskammer übernahmen die Kosten für die Umgestaltung der im Vorfeld befindlichen Flächen. Jeweils 60.000 Euro mussten beide Anlieger jeweils dafür aufwenden. Das wiederum führte dazu, dass die Maßnahme mit Priorität bearbeitet und umgesetzt wurde, entgegnete Harzendorf.

Auch für die Handwerkskammer war die Umsetzung überfällig und auch deren Hauptgeschäftsführer Dr. Ortwin Weltrich bestätigte die Gefahr durch Verkehrskonflikte direkt vor dem Haupteingang. „Der Heumarkt ist die zentrale Achse in Richtung Rheinufer und Rheinauhafen. Wir fänden es schön, wenn auch der zum Rhein gelegene Teil des Fußweges attraktiviert würde“, betonte Weltrich. Ob die von ihm geforderte Rodung des alten Baumbestandes an dieser Stelle durchsetzbar sei, ließ Amtsleiter Harzendorf indes offen. Der Chef der Handwerkskammer denkt da eher in städtebaulichen Dimensionen, also für die Wiederherstellung einer alten Sichtachse.

Finanzierung aus der Sammelhaushaltsstelle „Straßenunterhaltung“

Die Stadt selbst gab für die Sanierung der Straßen „Am Malzbüchel“ und „Am Leystapel“ rund 350.000 Euro aus. Die Radwege, die ursprünglich als schmaler Streifen auf den Fußgängerflächen verliefen, wurden auf die Straße verlegt. Außerdem wurde der Linksabbieger vom Heumarkt in Richtung Unterführung von zwei auf eine Fahrspur für Autofahrer verengt. Dafür wurde ein großzügiger Radstreifen aufgetragen, der auch im Tunnel selbst fortgeführt wird.

Radfahrer bekommen einen separaten Fahrstreifen auf dem Linksabbieger. Dafür fahren Autos nunmehr auf einem statt auf zwei Fahrspuren in die Unterführung.

Einzig: Am Ende des Tunnels wird die Geradeausspur für Autofahrer dann nach rechts verschwenkt, da die linke Spur als Abbiegespur für die Abfahrt in die Tiefgarage genutzt wird. Viele Autofahrer haben offenbar den Radstreifen noch nicht im Blick, wie die Redaktion am eigenen Leib miterleben dürfte.

Außerdem wurden Radstreifen auf der sanierten Fahrbahnoberfläche aufgetragen, allerdings ohne rote Füllfarbe. Die wurde nur auf den Bächen angebracht, weil hier die Gefahr für Radfahrer als deutlich größer eingeschätzt wurde. „Wir haben positive Erfahren mit zurückhaltenden Markierungen gemacht“, betonte Harzendorf weiter. Auch zwei Verkehrsinseln wurden erneuert, die an der Einfahrt zur Rheinuferstraße wurde zudem für den Radverkehr durch eine Verbreiterung der Wege optimiert.

Die städtischen Investitionen wurden übrigens aus einer Sammelhaushaltsstelle mit der Bezeichnung „Straßenunterhaltung“ entnommen. Auch wenn Radfahrer und Fußgänger ebenfalls von der Umbau- und Sanierungsmaßnahme profitieren, fällt es schwer, die entsprechenden Anteile an der Finanzsumme herauszurechnen. Harzendorf nahm damit Bezug auf eine Studie, über die eine Kölner Tageszeitung am gleichen Tag berichtete und die der Stadt Köln in Sachen Investitionen in den Radverkehr ein schlechtes Zeugnis ausstellte.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Der Radverkehr am südlichen Heumarkt soll mit der abgeschlossenen Sanierung auf die Straße verlegt werden.