Köln | „Sie verlassen den kölschen Sektor – Willkommen in der Sowjeckunion“ heißt es direkt an der „Sicherheitsschleuse“ am Eingang zur Brunosaal-Kölschose. In diesem Jahr trinkt man bei Deine Sitzung Brüderschaft Wodka mit dem russischen Karneval und lässt es dabei bis zum 23. Januar so richtig krachen. Passend dazu kam das Publikum mit Pelzmützen und Rote-Armee-Überresten. Auch Pussy Riot waren „vertreten“ und zeigten den Herren im Saal, wie man „eine Armlänge Abstand“ hält. Selbst ein ausrangierter kleiner Weihnachtsbaum schaffte als Kostüm-Accessiore den weiten Weg von Sibirien nach Klettenberg.

Es ist ein U-Boot, mit dem sich die Russen aufmachen, um Köln zu besetzen. Allerdings erweist sich das als schwierig, denn unter der Zoobrücke steht nur eine Fahrspur für U-Boote zur Verfügung – und schon stehen die russischen Eroberer bei der „Mission Rote Mettwurst“ im kölschen Stau. Besetzt wird zunächst das Pascha, bevor man am Dom die Glocken läuten lässt.

„Das Wasser von Kölle ist gut, aber gegen Wodka kann es nicht anstinken“, stellt Präsidentin Carolin Kebekus direkt zu Beginn fest und bekommt dafür von der Band der Liebe prompt einen Kaukatusch verpasst. Verbindungen zwischen Köln und Russland gibt es reichlich: „Der KGB war als Kölner Gleis-Betrieb ein Vorläufer der KVB, nur dass es beim KGB nicht solche Verbrecher gibt“, sagt Kebekus. Und ihr Präsidentenkollege Olaf Bürger überlegt, ob nicht der Hennes vom FC etwas mit den Kölner Geiß-Betrieben zu tun hat.

So gar nicht mit dem revolutionären Brauchtum vereinbar scheint „Jeck im Sunneshing“, der „neuen kölschen Kollektivschuld“. „Und Gott spricht, dass ihr jetzt frieren sollt im Karneval“, sieht Kebekus auch schon die Strafe auf die jecken Kölner am Russenmontagszug zukommen. Dabei fühlt sich das „kölsche Supertorpedo“ wie Putin: „Ich habe Bock, etwas zu annektieren. Bei der Eifel merkt das doch keiner, wenn in ganz Europa die Terrorangst herrscht.“ Da gibt es vom Sitzungsman mit dem blauen Superheldenumhang zur Stärkung direkt ein Stützkölsch.

Zu hören und zu sehen gibt es am Premierenabend neben dem Hauptakteuren viele Gäste wie die Rockemariechen, die Pink Poms, die Beer Bitches und den „Sitzungspräsidenten“ Volker Weininger. Angesagt für die kommenden ausverkauften Termine im Brunosaal und in den Balloni-Hallen haben sich auch John Doyle, Isabel Trimborn und Horst Fryguth.

Autor: Stephan Eppinger