Köln | 410 Termine muss das Dreigestirn um Prinz Thomas in der Turbosession an 33 Auftrittstagen meistern. Etwa die Hälfte davon fallen auf Sitzungen, 30 Prozent sind karitative Veranstaltungen in Krankenhäusern, Kindergärten oder Altenheimen. Alleine an Weiberfastnacht stehen 18 Termine an. Die Hälfte haben die drei bereits hinter sich. „Wir sind wie im Rausch und haben wenig Zeit für Privates oder für das Büro. Das ist für uns wie eine große WG, die ständig unterwegs ist“, sagt der Prinz am Mittwochvormittag beim Pressefrühstück in der Hofburg. Es sei großartig, zu sehen wie die Menschen reagieren, und welchen Spaß sie haben, wenn sie das Dreigestirn sehen.

An ein besonderes Erlebnis kann sich der Prinz erinnern: „Wir waren in der Südstadt im Klösterchen und standen draußen beim Rauchen. Da kam eine ältere Dame und hat nach dem Prinzen-Pin gefragt, den gibt es aber leider genauso wenn wie den Prinzen-Orden. Als sie aufgeklärt wurde, dass es nur die Prinzenspange gibt, meinte sie, dass die für normale Leute nicht erreichbar sei. Aber nachdem ich erfahren habe, dass sie am Karolingerring lebt, wo ich geboren wurde, habe ich ihr die Spange verliehen. Da sind dann Tränen geflossen, für mich war das ein ganz besonderer Moment.“

Für Bauer Anton war dies die Blindensitzung im Sartory, wo es dass Dreigestirn zum Anfassen gibt. „Ich hatte extra Pfauenfedern als Erinnerungsstücke besorgt und mich gefreut, welches Lächeln diese auf die Gesichter der Menschen zaubern.“ Bei Jungfrau Johanna wird wohl der Moment unvergessen bleiben, als sie bei der Prinzenproklamation vom Foyer in den Saal kam und dort beim Einzug bejubelt wurde.

Nicht immer einfach ist es dagegen für die drei den Schalter zwischen verschiedenen Terminen umzulegen. „Wir sind keine Profis und wenn man direkt von der Kinderkrebsstation in eine fröhliche Mädchensitzung wechselt und erst menschliches Leid und dann menschliche Freude erlebt, fällt das manchmal schon schwer“, sagt Jungfrau Johanna.

Inzwischen haben die drei Freunde, die sich schon ewig kennen, ganz neue Kommunikationstechniken entwickelt. „Das reichen ein Augenzwinkern oder eine kleine Handgeste schon aus, um sich zu verständigen. Das erlebt man 50 Jahre Freundschaft ganz neu“, sagt Bauer Anton. Akzeptieren müssen er und seine beiden Dreigestirnskollegen, dass nicht alle Wunschtermine wegen des Zeitdrucks möglich sind. Jeder hat in der Turbosession nur einen Wunsch frei.

„Ich muss jeden Morgen erst aufs Handy gucken, um zu wissen was für ein Tag heute ist. Das ist ein Wahnsinn und jetzt geht es schon in Richtung Rosenmontag. Mir fehlt derzeit noch ein Adjektiv, um als das zu beschreiben, was ich gerade erlebe“, sagt Bauer Anton. Beim Prinz ist die Freude groß, dass die Resonanz auf seine kölsche Sprache so unglaublich gut ist. „Ich habe mir geschworen bis Aschermittwoch nur Kölsch ins Mikrophon zu sprechen.“ Nur mit seiner Pritsche gibt es ein paar Probleme: „Aus der Fliegenklatsche fallen ständig die Buchstaben heraus“, sagt er schmunzelnd.

Dann geht es für die drei nach gut einer Stunde Halbzeitbilanz zügig weiter. Direkt im Anschluss steht ein Besuch in der Kinderklinik an. „Dafür haben wir auch unsere Bärchen dabei, die sind wie der Bauer – klein und rund“, sagt der Prinz, der mit dem Dreigestirn an diesem Tag auch noch vom Kardinal erwartet wird.

Autor: Stephan Eppinger