Köln | Eine Tigerin fährt mit einem E-Scooter die Ringe entlang über den Friesenplatz, ein Radler folgt ihr – unverkleidet. Es ist Elfter im Elften in Köln: Sessionseröffnung, Start in die fünfte oder schönste Jahreszeit des Jahres.

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Schon in den frühen Morgenstunden strömten die Jecken in die Kölner Altstadt in Richtung Heumarkt, wo die Willi-Ostermann-Gesellschaft zum 50ten Mal die Sessionseröffnung mit einem gigantischen musikalischen Programm mit Höhnern, Brings, Paveiern, Kasalla oder Cat Ballou feierte. Um 11:11 Uhr zählte das jecke Volk herunter und feierte sich im Konfettiregen selbst.

Die, die Lackschuhe und rot-weiße Ringelsocken tragen, trafen sich zuvor im Kölner Rathaus. Dort unterschrieben Christian Krath, Frank Breuer und Ralf Schumacher vom Reiterkorps Jan von Werth einen Vertrag umschlungen von rotem Karton mit goldgeprägtem Festkomitee-Logo. Jetzt dürfen sich die Drei, ausgewählt aus den schönsten Männern Kölns, designiertes Dreigestirn nennen.

Zu den kölschen Werten stehen

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker lobte das Motto der Session: „Et Hätz schleiht em Veedel“ und nannte die Veedel Kölns die „urkölsche Organisationseinheit“. Dem designierten Trifolium bescheinigte die OB, dass es zum Motto passe, denn Jan von Werth komme aus dem Vringsveedel. Reker forderte die Karnevalisten auf Werte wie Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt hochzuhalten, getreu dem Motto „Jeck, loss Jeck elans“, das in der Kölner DNA verankert sei. Diese Werte seien in der Gesellschaft unter Druck, sagte die OB. Es dürfe auch nicht sein, dass jede und jeder ein Konzert veranstalten und dort seine intoleranten Parolen verbreiten dürfe. Wer dies tue müsse mit dem entschiedenen Widerstand der Kölnerinnen und Kölner rechnen. Dafür erhielt Reker viel Applaus.

Wie viel Veedel hat Köln

Festkomitee-Chef Kuckelkorn zeigte sich erst einmal als Veedelswissenschaftler und berechnete die Anzahl der Veedel neu. Die „Höhner“ hätten von 85 Veedeln gesprochen, eine Brauerei von 86 Veedeln. Kuckelkorn kommt auf 120 Veedel und zählt unter anderem dazu Kwartier Latäng oder Eigelstein. Die Veedel seien Identität, Geborgenheit und Heimat. Die Veedel seien Fastelovend. Der Festkomiteepräsident forderte die anwesenden Karnevalisten auf den Karneval in den Veedeln und den Pfarrkarneval zu fördern. Kuckelkorn verlieh den ersten Orden des Festkomitees an Henriette Reker und machte Sammlern der Orden wenig Hoffnung alle zusammen zu bekommen. Denn auf den Rückseiten sind die Namen der Veedel eingraviert und die Orden werden nicht sortiert ausgegeben.

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Fotostrecke: Impressionen vom Elften im Elften 2019 aus der Kölner Altstadt >

Das designierte Dreigestirn der Herzen

Der designierte Prinz Christian Krath, Bauer Frank Breuer und Ralf Schumacher als Jungfrau Griet strahlen eine immense Fröhlichkeit und Ruhe aus, die von innen kommt, das ist spürbar. Mit Bezügen zu ihrem Reiterkorps Jan von Werth eröffneten sie ihre Reden und betonten den Spaß im Fastelovend, den sie in den Mittelpunkt ihrer jecken Regentschaft stellen wollen. Das designierte Trifolium wolle das Hätz der Jecken treffen und das Miteinander betonen sowie das Ehrenamt im kölschen Fasteleer in die erste Reihe stellen. Das die drei sich auch auf ihr Korps verlassen können, zeigte dies dann auf dem Heumarkt. Sie standen hinter den jecken 3 und ließen Luftballonherzen in den kölschen Himmel steigen. Dort auf der großen Bühne vor tausenden Jecken begeisterten sie die Karnevalisten aus Köln und der Welt.

Auf der Bühne am Heumarkt gab es noch weitere Überraschungen. So trat der ehemalige Räuber-Frontmann Charly Brand gemeinsam mit Marita Köllner im Duett auf und spielte mit seiner ehemaligen Band und deren neuen Sänger Sven West, sehr zur Freude der Jecken ein paar Töne des Trömmelchens an. Die Räuber selbst mit ihrem neuen Frontmann West sind härter im Sound geworden und die Tausenden auf dem Heumarkt goutierten dies mit viel Applaus.

Insgesamt war der Eindruck der Feierlichkeiten, weniger Jecke, aber dafür ausgelassen und friedlicher, zumindest in den Vormittags- und Nachmittagsstunden. Besonders viele junge Jeckinnen und Jecken feierten in der Kölner Innenstadt. Teilweise war die Schlange am Eingang zum Alter Markt mehr als 100 Meter lang und reichte bis zum Heinzelmännchenbrunnen.

Autor: Andi Goral, Sean Magin