Köln | Nach 2004 als rund 250.000 Geister durchs alte Ehrenfeld zogen, machte sich der Geisterzug 2013, nachdem der 2012 ausgefallen war, wieder auf die Erfolgsstrecke. Geisterzug und Ehrenfeld, das garantiert immer viele Teilnehmer, denn Besucher gibt es ja eigentlich nicht. Aber eigentlich gab es jedes Jahr einen Geisterzug, nur einen viel kleineren mit viel Bezirkspolitikbezug, der aber in diesem Jahr ausfiel.

Fotoreportage: Die Geister am Ehrenfeldgürtel und in der Venloer Straße >

Politische Botschaften waren in diesem Geisterzug wenige vertreten. Eine Gruppe Frauen hatte die Ablehnung von vergewaltigten Frauen an katholischen Krankenhäusern in Köln thematisiert, ansonsten suchte man vergebens nach Botschaften. Viele Splatteranhänger und Geschöpfe die man auch auf der Role Play Convention schon mal sieht, waren im Zug vertreten und verbreiteten mit ihrem zombiehaften Aussehen Angst und Schrecken auf der Venloer Straße. Denn diese war heute kurz nach sieben Uhr fest in Jeckenhand. Bei „Woolworth“ verkaufte einer Kölsch aus Kästen und irgendwie hatte man das Gefühl als wäre schon Veilchendienstag, wenn sich einer der größten Vorortzüge durchs jecke Ehrenfeld schlängelt.

Das dieses Gefühl vermittelt wurde, lag auch an den vielen „normalen“ Jecken, die sich unter die Schrecknissverbreitenden Jecken gemischt hatten. Da waren Fliegenpilze, Charlstonmädels, Erdbeeren genauso vertreten wie Männer mit einer Pappnase, tanzende Pandabären, Frösche und Krokodile in Plüsch. Man könnte den Geisterzug auch den Zug der Flaschenkinder nennen, denn wer ohne Bierflasche war eigentlich nicht mit dabei. Dies ist auch eine der negativen Seiten des Zuges, der viel Müll und Glasscherben produzierte und auch über keine Toiletten verfügte. So kam es wie es kommen musste und die Seitenstraßen, aber auch Spielplätze wurden zu Toiletten umfunktioniert. Hier wünscht man sich von den Jecken etwas mehr Sensibilität und von der Stadt die Bereitstellung von Toilettenwagen.

Autor: ag