Das neue Tanzpaar der Bürgergarde präsentiert sich erstmals bei einer eigenen Sitzung. Die Kölner Narren-Zunft feiert ihr 140-jähriges Bestehen.

Köln | „Ich wusste, dass Ihr so viele seid, aber dass Ihr auch alle kommt, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Blick auf die komplett mit Blauen Funken gefüllt Piazzetta im Historischen Rathaus. Zum 150-Bestehen des Traditionskorps hatte die OB zum Empfang eingeladen. „Die Blauen Funken sind für mich das Traditionskorps, das für den Kölner Karneval steht. Das Bild jetzt wird im Rathaus in Erinnerung bleiben“, freut sich Reker. Sie wird bei der Mädchensitzung der Blauen Funken im Elferrat sitzen, der erstmals von Frauen besetzt wird.

Gemeinsam mit den anderen Korps und dem Festkomitee werden die Blauen Funken für zehn Jahre das Wurfmaterial für den Inklusionswagen stellen, für den das Dreigestirn gerade in den Sälen sammelt. Dort können Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam die Fahrt im Rosenmontagszug genießen. Zum Anschluss trugen sich Präsident Björn Griesemann und der „Funk Nr. 1“ Hans Völler ins goldene Buch der Stadt ein. Danach ging es mit einem Fackelzug zur Regimentsmesse in St. Georg und von dort zum Gürzenich, wo es einen Festakt der Blauen Funken gab.


Das neue Tanzpaar der Bürgergarde „blau-gold“

Neues Tanzpaar der Bürgergarde „blau-gold“

Ihren ersten Auftritt bei einer eigenen Veranstaltung hatte das neue Tanzpaar der Bürgergarde blau-gold bei der Herrensitzung im Pullman. „Bei einer eigenen Sitzung ist man vor dem Auftritt nervöser, man kennt ja auch viele Leute im Saal“, sagt Denise Willems. „Für mich ist es wichtig bei der eigenen Sitzung zu zeigen, dass ich als neuer Tanzoffizier der Richtige bin“, ergänzt Christopher Wallpott. Sein Vater ist der Präsident der Bürgergarde, die von seinem Großvater gegründet wurde. Fünf Auftritte hatte das Tanzpaar alleine am Samstag, zwei folgten am Sonntag: „Das geht schon gut in die Muskeln, aber das Adrenalin trägt einen durch die Säle. Am Samstag sind wir um 11 Uhr gestartet und waren um 2 Uhr zu Hause“, sagt Wallpott.

Mitte Mai haben die beiden mit dem Training begonnen und dabei auch den neuen Mariechentanz einstudiert. „Nach dem ersten Auftritt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, als ich gesehen habe, dass auf der Bühne alles funktioniert. Bislang war ich in einer Tanzgruppe unterwegs, jetzt als Duo auf der Bühne zu stehen, ist schon etwas anderes“, berichtet der Tanzoffizier. „Wir haben uns sehr schnell eingespielt, aber es ist schon eine Umstellung, wenn man zuvor mit einem anderen Tanzpartner drei Jahre unterwegs war. Bisher hat alles gut geklappt“, zeigt sich Denise Willems zufrieden mit dem Start in die Session.

Kölner Narrenzunft mit Jubiläum

Ein weiteres Jubiläum gibt es bei der Kölner Narren-Zunft zu feiern, die seit 140 Jahren besteht. Die erste Veranstaltung war die Mädchersitzung im Kristallsaal, wo die Colombinen kollektiv im Vampirkostüm beeindrucken konnten. Schon zu ihrer Gründung war die KNZ ihrer Zeit weit voraus, denn sie gewährte als erste Karnevalsgesellschaft überhaupt Frauen Zutritt zu ihren Veranstaltungen. Mit den sogenannten „Damencomités“ hat die KNZ auch reine Mädchersitzungen ins Leben gerufen – damals eine echte Innovation, die heute viele Nachahmer findet. Für den anderen Jubilar, die Blauen Funken, hatte man direkt eine Überraschung parat – 1500 Euro gab es vor Ort für den Erhalt des Sachsenturm, wo das Traditionskorps seine Heimat hat.


Büttenredner Volker Weininger bei der Herrensitzung der Kölschen Grielächer 2020

Grielächer bespaßen die Herren

Zu den wohl größten Herrensitzungen im Kölner Karneval gehört die der Kölschen Grielächer, die auch in diesem Jahr den großen Ballsaal im Maritim fast ausverkaufen konnten. „Das liegt neben dem starken, rednerlastigen Programm auch daran, dass wir Bier im Saal an den Tischen anbieten können. Unsere Sitzung ist so stetig gewachsen“, erklärt Pressesprecher Henry Schroll. Zu Gast waren viele Abordnungen befreundeter Gesellschaften wie den Uhu’s, Alt-Severin, der Römer-Garde und den Blomekörfge. Die Kölschen Grielächer waren eine der ersten Gesellschaften, die das Maritim als Veranstaltungsort für sich entdeckt haben. Zu den Höhepunkten im Saal gehörte der Auftritt des Sitzungspräsidenten Volker Weininger, der bei seiner neuen Rede sehr gekonnt den Bogen vom Reinland bis ins Alpenvorland spannte.

Autor: Von Stephan Eppinger
Foto: Die Blauen Funken in der Jubiläumssession im Rathaus