Bei der Schiffstour der Weissfräcke sind die Prinzenpaare aus Düsseldorf und Mainz mit dem Kölner Dreigestirn zusammengetroffen.

Köln | „Hier wurde heute Geschichte geschrieben“, zeigt sich Weissfräcke-Präsident Burkard Brings euphorisch. Erstmals konnte er bei der närrischen Schiffstour die Tollitäten aus drei Karnevalshochburgen auf der MS Oscar Wilde begrüßen. Aus Düsseldorf kamen Prinz Axel I. und seine Venetia Jula mit ihrer Adjutantur, aus Köln kam das Dreigestirn mit Prinz Christian II., Bauer Frank und Jungfrau Griet begleitet von deren Equipe und aus Mainz waren das Prinzenpaar mit Prinz Heinrich II. und seiner Prinzessin Jaqueline I. inklusive der Ranzen- und der Prinzengarde sowie dem Hofstaat angereist.

Bei den Mainzern gibt es anders als im Rheinland nur in unregelmäßigen Abständen ein Prinzenpaar. Dieses wird nur gekürt, wenn eine der großen Gesellschaften ein großes Jubiläum feiert. Beim aktuellen Fall waren dies 11 x 11 Jahre beim Mainzer Carneval Club (MCC), der zu denen Organisatoren der großen Fernsehsitzung im ZDF gehört. „Früher gab es nur zwei solcher Sitzungen und beide kamen aus Mainz. Ich habe das immer gerne geguckt, auch weil man in Mainz anders als im Rheinland noch richtig politisch ist und der Obrigkeit den Spiegel vorhält“, erinnert sich Brings.

„Wir schreiben mit diesem Besuch Mainzer Fastnachtsgeschichte. Der Mainzer Karneval hat seine Wurzeln im Rheinland. Die Anregungen für die Ranzengarde hat sich deren Gründer in Köln geholt. Unser Helau kam über unsere Prinzengarde aus Düsseldorf nach Mainz. Der Besuch hier in Köln ist einer der Höhepunkte in unserem Jubeljahr“, sagt Prinz Heinrich II. im hellblau-goldenen Ornat, bevor er mit klingendem Spiel und dem Dreigestirn aufs Schiff zieht.

Dort werden die Gäste bereits vom Düsseldorfer Prinzenpaar erwartet. „Die Kölner waren schon bei unserer Kürung und es gab ein Treffen in der Villa Hammerschmidt in Bonn. Da waren auch Tollitäten aus Bonn und Aachen dabei. So ein Austausch ist sehr spannend. So haben wir erfahren, dass es in Aachen nur einen Prinzen gibt und dass der sich sein Ornat nach seinen Wünschen selbst gestalten darf“, berichtet Prinz Axel.

Mit dem Dreigestin versteht man sich gut: „Das sind supernette Jungs, total positiv und mit großer Freude – wirklich lockere Kollegen. Und wir sind ja alle Karnevalsfans, das verbindet“, erklärt Venetia Jula. Ähnlich ist in allen drei Städten, dass die Tollitäten viel unterwegs sind. So absolvieren die Kölner in der Session 420 Termine, bei den Düsseldorfern sind das 350 und in Mainz etwa 140.

Mit großer Harmonie lief das Treffen auf dem Schiff ab, auch wenn dank des Mainzer Besuchs das Helau in diesem Jahr deutlich stärker vertreten war. „Das nördlichste Veedel in Köln ist Düsseldorf“, spielt der Kölner Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn auf das aktuelle Sessionsmotto „Et Hätz schleiht em Veedel“ an. Und Venetia Jula ergänzt zum eigenen Motto: „Unser Rad schlägt durch die Welt und durch die Karnevalshochburgen.“

Wie man sich freundschaftlich aushilft, zeigt CC-Präsident Michael Laumen. Nachdem sein Kollege Kuckelkorn seine Mütze spontan bei der karnevalistischen Matinee in der Philharmonie den Bläck Fööss geschenkt hat, bekommt der Kölner vom Düsseldorfer CC kurzerhand eine Ersatzmütze überreicht.

Der Kölner Prinz Christian II. zeigt sich sichtlich gerührt von so viel Harmonie: „Das geht mir das Herz auf. Wir wollen alle nur den Leuten Spaß bringen. Diese blöde Rivalität wird von mir und meinen Freunden im Dreigestirn nicht gelebt.“ Das sieht auch der Kölner Narrenchef so: „Natürlich gehört das neckische Spiel dazu. Aber hinter den Kulissen sind wir Freunde und arbeiten und feiern zusammen. Außerdem haben wir bei unseren Sitzungen in Köln inzwischen auch sehr viele Gäste aus Mainz“, sagt Kuckelkorn während die Gäste aus Köln und Mainz vom Düsseldorfer Prinzenpaar eine Flasche Killepitsch mit auf den Weg bekommen.

Autor: Von Stephan Eppinger