Köln | Zoodirektor Pagel stellte auf dem Dreikünnige-Regimentsappell der Ehrengarde ein ganz besonderes Schwein vor. Das „Porcus Ehrengardiensis“ oder „sus spina cum ovum“, sei ein wildes Tier, Liebhaber von Spinat und Ei, das in der Frischlingszeit grün-gelb gefärbt sei, eine Färbung, die bei manch einem der Tiere bis ins hohe Alter anhalte. Das „Ehrengardeschwein“ sei in seiner Art aber nicht bedroht und könne daher auch guten Gewissens verzehrt werden. Nach dem großen Meer von Ähzezupp, die mancher Karnevalist in den letzten Tagen durchschwimmen musste, eine gelungene Abwechslung. Frank Remagen, der als Präsident im 111. Jubiläumsjahr seinen letzten Dreikünnige-Regimentsappell bestritt, sprach von Tradition, Brauchtumspflege und Innovation, die die Ehrengarde auch auf die nächsten 111 Jahre mit Erfolg blicken lasse.

Fotoreportage: Der Dreikünnige Regimentsappell der Ehrengarde 2013 >

Die Ehrengästeliste war lang, daher nur ein Miniauszug. Neben Alt-OB Fritz Schramma, war auch Bürgermeister Hans-Werner Bartsch, Zoodirektor Theo Pagel, Bernhard Conin von den Freunden und Förderern des Kölschen Brauchtums, Musikerlegende Ludwig Sebus oder auch Dr. Joachim Wüst, Vizepräsident des Festkomitees Kölner Karneval und Präsident der Großen Kölner gekommen. Und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt, unzählige Präsidenten von Kölner Karnevalsgesellschaften, eine Abordnung der Luftwaffe und viele mehr waren gekommen.

Was haben Riesenschildkröten und Karnevalisten gemeinsam? – Sie können 111 Jahre alt werden

Für Frank Remagen, der am vergangenen Samstag seine erste Sitzung, die Familiensitzung im Sartory geleitet hat, ist dies der letzte Dreikünnige-Regimentsappell als Präsident und damit der eigentliche Start in seine Abschiedssession. Die beginnt als Jubiläumssession fulminant. Die Kunstaktion mit den 111 Ehrengarde-Holzfiguren, von Anton Fuchs geschnitzt aus Holz aus dem Kölner Stadtwald, brachte jetzt schon über 100.000 Euro ein, die einem sozialen Zweck in Köln zu Gute kommen werden. Remagen möchte sie als Botschafter Kölns und der Ehrengarde durch Deutschland schicken und sucht noch Logistikpartner.

Remagen zog in seiner Rede einen Vergleich zwischen Riesenschildkröten und Karnevalsgesellschaften, die nicht nur beide ein biblisches Alter erreichen könnten, sondern auch einen dicken Panzer besäßen , um Kriege, Katastrophen, Kanzler und Karnevalsmuffel zu überleben und mit Liebe und Humor am besten mit dem Leben fertig würden. Tradition und Innovation, beides wohldosiert, um sich der Vergangenheit zu erinnern, Neues zu wagen, Gutes zu pflegen und das Beste zu versuchen, seien die Erfolgsfaktoren der Ehrengarde, so Präsident Remagen. Die sei auch weiterhin der Freude am Fasteleer und damit sich selbst aber auch anderen Freude zu machen, verpflichtet. Man werde Korpsgeist und Kameradschaft pflegen und selbstbewusst nach vorne und zurück blicken und die kölsche Muttersprache und das Brauchtum pflegen, bekannte Remagen.

Einen besonderen Moment erlebte der neue Tanzoffizier Tobias Hönerbach, als er ganz alleine vor dem vollen Saal an der neuen Jubiläumsfahne die vom Corps á la Suite und Senat gestiftet wurde vereidigt wurde. Die Prinzengarde Köln überraschte das grün-gelbe Schwesterkorps zum 111. Geburtstag mit einem Aufzug. Besonders geliebt wird die Rede des Regimentspfarrers Dompropst Dr. Norbert Feldhoff, dem die Ehrengarde 11.000 Euro für seine Aktion „Sterne für den Dom“ überreichte. Daneben gab es Beförderungen, Neuaufnahmen von Aspiranten, die Übergabe des Ehrendegens und weitere Ehrungen.

Autor: ag