Köln | Der Kölner Büttenredner Karl Küpper, der in den Dreißiger Jahren durch seine kritischen Reden bekannt wurde und schließlich vom NS-Regime mit einem Redeverbot belegt wurde, hat im Kölner Karnevalsmuseum eine eigene Vitrine erhalten. Sein Sohn Gerhard Küpper hatte den karnevalistischen Nachlass des Vaters an das Kölner Karnevalsmuseum übergeben. Die Vitrine zeigt unter anderem originale Redemanuskripte Küppers, sowie das Schreiben der Gauleitung zur Aufhebung des Redeverbots aus dem Jahr 1944. Vor dem unvorstellbaren Mut Küppers könne man nur den Hut ziehen, so Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval.

„Er war ein Fanatiker, wenn es darum ging, seine Meinung zu vertreten.“, erklärte Gerhard Küpper. Dabei sei Karl Küpper jedoch sehr dezent vorgegangen, um möglichst lange auftreten zu können. Küpper war einer der wenigen Kölner Karnevalisten, die offen das nationalsozialistische Regime kritisierten. Schließlich wurde Küpper unter anderem wegen Verunglimpfung des „Deutschen Grußes“ verhaftet und im Kölner Gestapo-Gefängnis im EL-DE-Haus untergebracht. Statt den Hitlergruß zu zeigen, hatte Küpper bei seinen Auftritten mit ausgestreckter Hand gefragt, ob „et am rähne“ sei. „Der Regen stand für den Nationalsozialismus.“, erklärte Gerhard Küpper. Aufgrund seiner Popularität und der damit verbundenen öffentlichen Aufmerksamkeit wurde Küpper jedoch bald wieder freigelassen. Zeitweise musste er sich täglich bei der Gestapo melden, ehe er sich zum Wehrdienst meldete und als Truppenbetreuer fungierte und dort Vorträge hielt.

Nach Kriegsende habe sein Vater in Bergisch-Gladbach gegen Naturalien wieder erste Reden gehalten, erklärte Gerhard Küpper. Von den Kölner Karnevalisten, die größtenteils mit dem NS-Regime kooperiert hatten, sei er aufgrund seiner kritischen Haltung zum Nationalsozialismus jedoch gemieden worden. Für einige Zeit geriet Küpper sogar in Vergessenheit. Genau dies will sein Sohn verhindern. „Das Gedenken an einen solchen Mann muss wachgehalten werden.“, so Küpper. Auch für den Karneval sei dies wichtig. „Der Karneval darf seinen Ursprung nicht vergessen. Der Narr muss seine Meinung über die Obrigkeit vertreten. Auch wenn es weh tut.“, erklärte Küpper. Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval, nannte die Aufnahme des Nachlasses in die Dauerausstellung des Karnevalsmuseums eine „Verneigung vor der Lebensleistung“ Karl Küppers. Ein Verhalten wie das von Küpper sei mitnichten eine Selbstverständlichkeit. Neben den gezeigten Stücken sind weitere Originale in den Bestand des Museumsarchivs aufgenommen worden, die Wissenschaftlern und Historikern zugänglich sein sollen.

Autor: Christian Bauer
Foto: Gerhard Küpper und Markus Ritterbach vor der Vitrine mit Karl Küppers Nachlass.