Köln | Auch am Karnevalssonntag fanden in den Kölner Veedeln zahlreiche Karnevalszüge statt. Dabei gibt jeder Stadtteil seinem Zug einen ganz eigenen Charakter. Allen gemeinsam ist die ausgelassene Stimmung, die auch frostigen Temperaturen trotzt.

In Bickendorf ist Ausdauer gefragt

Es erfordert schon ein wenig Ausdauer und Fitness, wenn man beim Bickendorfer Karnevalszug mitmarschieren möchte. Mit knapp sechs Kilometern Länge ist der von der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Köln Bickendorf ausgerichtete Zug einer der längsten in der Domstadt. Und so muss mancher Teilnehmer mit einer Laufzeit von bis zu zweieinhalb Stunden rechnen. Da kann das Instrument schon mal schwer werden.

Etwa 1.300 Personen liefen bei dem traditionsreichen Veedelszug mit, insgesamt beteiligten sich 35 Gruppen. Zugleiter Udo Coppenrath freute sich über einen Neuzuwachs in diesem Jahr: zum ersten Mal war unter dem Motto „mer sinn all inklusiv“  auch die Aktive Schule Köln (ASK) mit dabei, eine Grundschule, in der Kinder in altersgemischten Gruppen mit integrativem Ansatz gemeinsam lernen.

So viele Teilnehmer erforderten einen großen logistischen Aufwand. Die Aufstellung erfolgte ab neun Uhr in der Wilhem-Mauser-Straße. Vom pünktlichen Abmarsch um zehn Uhr an herrschte entlang des Zuges bei strahlendem Sonnenschein allerbeste Stimmung.

Mit der diesjährigen Session richtet die GDK Bickendorf ihren 44. Zug aus und feiert zugleich ihr achtzigjähriges Jubiläum.

Samba in Widdersdorf

Ebenfalls bester Laune zeigten sich die Teilnehmer und Zuschauer des Widdersdorfer Karnevalsumzugs, die mit der Wintersonne um Wette strahlten. Dieser Veedelszug wird von der Dorfgemeinschaft Widdersdorf e.V. organisiert, die sich bereits seit 1979 in dem ländlichen Kölner Stadtteil engagiert.

Unter dem Motto „Samba em Veedel“ beteiligten sich 24 Gruppen und insgesamt rund 700 Teilnehmer am Widdersdorfer Zug, der um 14 Uhr auf der Hauptstraße seinen Startpunkt hatte. Zugleiter war Klaus Martin und zu den Gruppen gehörten unter anderem die Oympia Schule, der Musikverein Concordia Friesenhagen und die Widdersdorfer Ährengarde.

Pressesprecher Michael Hepe hob hervor, dass die Organisatoren mit sechs Ordnern pro Wagen besonderen Wert auf die Sicherheit der Zuschauer legten.

Viele Widdersdorfer sind stolz auf ihren Veedelszug und ziehen ihn dem großen Rosenmontagszug vor: „Hier ist eine viel schönere Stimmung und es ist nicht so voll“ bestätigt eine Widdersdorferin im Piratenkostüm, bevor sie sich wieder erfolgreich ihrem Werben um Kamelle und Strüßche zuwendet.

Autor: Meike Wulf
Foto: Sechs Kilometer lang war der Veedelszug in Bickendorf.