Köln | Auch 2013 stellten die Roten Funken wieder ihr schauspielerisches Talent in vier Knubbelakten mit unterschiedlichen Medien auf dem Regimentsexerzieren dar und ließen die Gäste auf witzige Art ein wenig durchs Schlüsselloch der Ülepooz blicken, auch vom All aus. Die neue Marie Jacky Melcher, wurde vereidigt, konnte aber wegen ihrer Krankheit nur wibbeln. An ihrer Stelle kehrte Tanja Wolters auf die Bühne zurück und tanzte mit Pascal Solscheid d
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Fotoreportage: Spaß und Theaterleidenschaft beim Regimentsexerzieren der Roten Funken >
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Mit ihrer Leidenschaft für das Funkenlaientheater sind die Roten eine Ausnahme im Reigen der Traditionskorps, die sonst eher klassisch und zackig exerzieren. Aufrufen, Vortreten, Urkunde, Händedruck, zurück in die Reihe, das gibt es bei den Roten Funken nur kurz, wenn besonders Altgediente mit Ruhm, Ehre und natürlich Urkunde bedacht werden. Zwei besonders langgediente standen so im Maritim im Rampenlicht. Zum einen war dies Karl-Heinz Jansen, der Trötemann der nicht tröten kann, ist seit 60 Jahren Roter Funk und der ehemalige Präsident Hansgeorg Brock, „Et Stätzge von der Ülepooz“ gar seit 66 Jahren. Polizeipräsident Albers war einer der vielen Geehrten, die die Roten Funken in den Kreis der Ehrenchargen aufgenommen hatte. Am Ende wurde dann die neuen Funken vereidigt und erhielten ihre „Spetznamen“. Das sind Patrik Halfin, Schluffe, Frank Wilhelm Heidrich, Müllemer Böttche, Jacqueline Denise, Melcher, Marieche, Markus Ruttig, MauMau, Sebastian Schneider, Schwadlappe, Tim Szary, ZuckerHötje, Benjamin Vrijdaghs, HöhnerZüngelchesZäusjesZüppche und Michael Weiß, Föttche an der Äde.

Das Funken-Regimentsexerzierentheater

Knubbel I: Alarm für Hunolds 11

Der erste Knubbel der Roten Funken hatte einen Film gestrickt und machte damit seinem Namen Streckstrump alle Ehre. In einem mehr als launigen Filmchen durften die Anwesenden an einer völlig realistischen Vorstandssitzung bei den Roten Funken zur Finanzierung des Erweiterungsbaus an der Ülepooz teilnehmen. Am Ende war aus der altehrwürdigen Ülepooz dann eine Litfaßsäule geworden mit Reklame von bei den Funken völlig unbekannter Unternehmen geworden. Für Kenner mit Insiderwissen ist der Film ein echter Knüller und wirklich bissigen, aber dennoch liebenswürdigen Charme.

Knubbel II – „Öllig“: Funken mussten die ewige Mottoqueen erraten – bei falschen Antworten gab es Öllig

Wer erinnert sich nicht an Robert Lemke und an 337 Folgen seiner Rateshow „Was bin ich?“. Der II. Knubbel „Öllig“ legte mit der 338. Folge nach. In Köln allerdings muss man Fastelovendspersönlichkeiten und Fastelovendsberufe erraten. Motto der Show „Was bin ich för ne Jeck“. Schön jeck und frech frug man sich durch die intimen, persönlichen und charakterlichen Qualitäten, die ein Festkomiteepräsident mitbringen, etwa ob er lustig sein müsse. Der Promi den es zu erraten galt war Marie Luise Nikuta. Die ließ sich einen Auftritt bei den Roten Funken nicht entgehen und präsentierte, traditionell mit der Straßenbahn beginnend, gleich ein Mitschunkelmedley.

Knubbel III – weiter im All unterwegs

Das Raumschiff „Dillendopp“ erlebt wieder klingonisch jecke Abenteuer und hat eine Erklärung warum das Geld abgeschafft wurde parat. Daran ist nicht der Nubbel schuld, sondern die Preise in den Sälen der Fastelovendsvergnüglichkeiten und die Gema. Da hilft natürlich nur das Mottolied und Rote Funken in grün-gelb mit Federn beim Sambatanzen und zwei Mariechen. Eine leicht falsche Digitalfrequenz einer hängengebliebenen CD sorgte für die größten Lacher im Saal, denn so kam man in den Genuss die Stimme des Stätzge von der Ülepooz, so wie vom Mars zu hören.

Knubel IV: Wenn Präsidenten in der Bütt mit der Schärpe baden gehen

Der vierte Knubbel zeigte ein Hommage an Loriot, der im letzten Jahr verstarb und persiflierte den Besuch auf der Rennbahn mit dem berühmten Satz „ja wo laufen sie denn“ auf den Rosenmontagszug. Ein wunderbares Kabinettstückchen war die Badewannennummer von „Müller Lüdenscheidt“ auf Kölsch: Sie zeigte den Ehrenpräsidenten und aktuellen Präsidenten in der Badebütt ohne Badeentchen, dafür aber im Disput, ob mit oder ohne Präsidentenschärpe gebadet wird.

Die Knubbel der Präsidenten führen außerhalb des Sessionslebens ein relativ eigenständiges Leben, zur Session vereinigt man sich und zieht gemeinsam durch die Säle Kölns, der Region und darüber hinaus. Erst zum Rosenmontagszug, wo man zwar als eine der größten Gesamtgruppen läuft, formieren sich die Gruppen wieder als Knubbel, mit der für die Roten Funken eigenen Disziplin in klar geordneten Formationen, die schönsten kölschen Mädcher zu bützen.

Am 18.1.2013 werden die Roten Funken dann auch in das Sitzungsgeschehen mit der ersten eigenen Sitzung starten.

Autor: ag
Foto: Rote Funken zum ersten Mal mit zwei Mariechen auf der Bühne beim traditionellen Regimentsexerzieren seit 1823 – eine Welturaufführung