Köln | Die Schull- und Veedelszöch gehören zum Schönsten und Buntesten, was Köln an Straßenkarneval zu bieten hat. An diesem Sonntag starten sie um 10.30 Uhr am Chlodwigplatz in der Südstadt und nehmen den gleichen, acht Kilometer langen Weg durch die Stadt wie einen Tag später der Rosenmontagszoch. In diesem Jahr nehmen 57 Veedelsvereine teil, das sind sieben mehr als noch im Vorjahr.

Damit konnten die Veedelszöch den Teilnehmerschwund stoppen und weiter wachsen. „Wir haben entsprechend reagiert und neue Ansprechpartner sowie Hilfe für die Vereine angeboten“, erklärt der Vorsitzende der Freunde und Förderer des kölnischen Brauchtums, Bernhard Conin, die Wende. Zu den Neuen gehört zum Beispiel die KG Hysteria, die sich am Brüsseler Platz gegründet hat und diesen im Vorjahr als Veedelsverein beim eigenen Zoch mehrfach umrundet hat. Auch die Jecken Öhrchen, eine Initiative für hörgeschädigte Menschen, ist neu dabei.

Insgesamt haben die Zöch in diesem Jahr mehr als 7500 Teilnehmer. Darunter sind auch die 49 Gruppen der Schullzöch. Hier haben sich die Zahlen konstant entwickelt. Vier neue Gruppen kann man vermelden. Dazu gehört auch die Schulabteilung der Bezirksregierung. Unterwegs sind zehn Grundschulen, 22 Gymnasien, eine Förderschule, eine Hauptschule, zwei Realschulen, sechs private Schulen, fünf Gesamtschulen und ein Berufskolleg. Sie kommen aus 25 verschiedenen Stadtteilen. Bei der Liebfrauenschule und dem Dreikönigsgymnasium sind in diesem Jahr auch Gruppen mit Flüchtlingen dabei. Mit 40 Teilnahmen war das Hölderlin Gymnasium am häufigsten bei den Schullzöch unterwegs.

Den ersten Veedelszoch gab es 1933. Zu den Gründern des dazugehörigen Vereins, der ein Jahr früher entstanden ist, gehörte auch der damalige OB Konrad Adenauer. Der konnte dem Zoch direkt zuwinken, weil dieser unmittelbar am Rathaus vorbeizog. 1951 ging der erste Schullzoch nach dem Krieg durch Köln. Ein Jahr später zogen dann die Schull- un Veedelszöch gemeinsam durch Köln. Den einzigen Ausfall gab es 1991 wegen des Golfkrieges.

Finanziert werden die Zöch durch die Freunde und Förderer des kölnischen Brauchtums, die dafür die Hälfte ihres Etats aufwenden. Unterstützt werden die Schullzöch von den Lyskircher Junge. Insgesamt sind 180 ehrenamtliche Helfer bei den Zöch unterwegs. Diese werden wieder vom WDR im Fernsehen übertragen. Eine Jury wählt bei den Veedelszöch die beste Wagen- und Fussgruppe aus. Außerdem wird ein Originalitätspreis vergeben. Die drei siegreichen Gruppen dürfen dann beim Rosenmontagszoch mitlaufen. Das Wurfmaterial spenden die Prinzen- und die Ehrengarde.

Bei Fragen der Sicherheit sieht man sich bei den Schull- un Veedelszöch gut vorbereitet. Ein entsprechendes Konzept wurde erarbeitet, Hinweise auf konkrete Gefährdungen gibt es laut den Veranstaltern derzeit nicht. Erhöht wurde die Zahl der Funker im Zug von 35 auf 60. Außerdem gibt es eine GPS-Überwachung aller Gruppen.

Autor: Stephan Eppinger