Am Sonntag starten 7200 Teilnehmer auf der Strecke des Rosenmontagszugs. Am Freitag gibt es bereits den Sternmarsch.

Köln | Der Wunsch, selbst den Rhythmus anzugeben, gibt es bei den Schulen und Vereinen in den Schull- un Veedelszöch, die am Sonntag ab 11.11 Uhr auf der Strecke des Rosenmontagszuges durch Köln ziehen, immer mehr. Neben den 14 externen Kapellen schicken die Schulen 580 und die Vereine 200 eigene Musiker durch die Innenstadt. Bei den Schulen sind vor allem Samba-Gruppen angesagt.

Insgesamt beteiligen sich an den Zöch 7200 Aktive, 3800 davon sind Schüler aus insgesamt 53 Schulen – von der Grundschule bis zum Gymnasium sind alle in Köln vertretenen Schulformen am Start. In diesem Jahr sind drei Schulen mehr als im Vorjahr im jecken Treiben unterwegs. Darunter sind auch solche, die aktuell ihr Jubiläum feiern können. Dazu zählen unter anderem die beiden Waldorf-Schulen (100 Jahre), die Kardinal-Frings-Grundschule (80 Jahre) und das Heinrich-Heine-Gymnasium, das zum 33. Mal mitgeht. Normalerweise sollte das Sessionsmotto den Auftritt der Schulen nicht allzu sehr beeinflussen. Aber Sprache und Heimat spielt auch beim Nachwuchs eine große Rolle, dazu kommen Themen wie die Digitalisierung oder Baumängel an Schulgebäude.

Bei den Veedelszöch gibt es 57 Vereine in 54 Gruppen, davon 48 Fuß- und sechs Wagengruppen. Bis zu 68 Gruppen wären möglich gewesen – eine Zahl, die man so auf Seiten der Organisatoren nicht hätte bewältigen können. Gesetzt sind dagegen immer die Neuzugänge – sieben sind es in diesem Jahr von „Loss mer singe“ über die Rheinische Fachhochschule bis zu Pulse of Europe. Gesucht werden für das kommende Jahr neue ehrenamtliche Helfer, um den Zug auch weiterhin auf die Straße bringen zu können. Für die Organisation der Schull- und Veedelszöch haben sich die Kosten seit der Love-Parade-Katastrophe um 50 Prozent erhöht. Gesammelt wird zum Beispiel bei der Matinee für die Zöch in der Philharmonie – dort kamen 25.000 Euro für die Musik zusammen. Ausdrücklich begrüßt wurde die städtische Hilfe für die Züge in den Veedeln in Höhe von 90.000 Euro.

Die Zöch fallen in diesem Jahr auf den Jahrestag des Einsturzes des Stadtarchives vor zehn Jahren. Deshalb wird der Zoch gegen 11.50 Uhr im Bereich der Einsturzstelle stoppen, um mit einer Rede und einer Tanzdarbietung den Opfern zu gedenken. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Zöch, dass so ein Stopp eingelegt wird.

Neu ist auch, dass es für Gehörlose auf zwei Tribünen am Heumarkt Gebärdendolmetscher gibt, die die Moderation von Lukas Wachten für Gehörlose übersetzen werden. Neben der eigenen kleinen barrierefreien Tribüne kann der LVR am Karnevalssonntag auch über die Tribüne der Rheinenergie verfügen. Insgesamt 50 der 120 Gäste auf der Rheinenergie-Tribüne sind Gehörlose. Der Energieversorger unterstützt das Angebot noch zusätzlich finanziell.

Bereits am Freitagabend gibt es den Sternmarsch, bei dem 1400 Teilnehmer in 44 Gruppen aus vier Richtungen zum Alter Markt marschieren, wo sie gegen 18 Uhr erwartet werden. Auf der Bühne stehen dort neben dem Dreigestirn auch Bands wie die Bläck Fööss, Brings und die Paveier.

Autor: Von Stephan Eppinger